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Allg. Zeitung Mainz: zur Katastrophe im Mittelmeer / Europas Tragödie

Geschrieben am 19-04-2015

Mainz (ots) - Eines sollte man jetzt nicht tun: Angesichts der
schockierenden Nachrichten von der libyischen Küste in wenig
nachhaltigen Aktionismus verfallen. Natürlich sind die neuerlichen
Opferzahlen entsetzlich. Aber noch viel entsetzlicher ist, dass das
Sterben auf See kein Ende nimmt. Das Mittelmeer, das die Römer in
zumindest in dieser Hinsicht glücklicheren Zeiten "Mare Nostrum" -
unser Meer - nannten, ist ein Massengrab. Wir überfliegen es auf
unserem Weg in den Urlaub, unsere Kreuzfahrtschiffe kreuzen die
Routen der Seelenverkäufer, auf denen die Flüchtlinge um ihr Leben
bangen. Wer diese gegen jede Menschlichkeit verstoßende Tragödie
wirklich ändern will, schafft das nicht mit noch so vielen
Rettungsteams. Dauerhafte Lösungen können nur in den Herkunfts- und
Transitländern liegen. Zuallererst muss das Schleppersystem, bei dem
an vielen Stationen viele Profiteure blutiges Geld verdienen, so weit
wie möglich trockengelegt werden. Sichere Fähr- oder Flugverbindungen
wären ein bedenkenswerter Ansatz. Allerdings würden sie automatisch
wie auch immer geartete europäische Aktivitäten in Afrika und Nahost
bedingen. Nur durch eine bessere Präsenz Europas vor Ort hätte man
Gelegenheit, den langfristig wirkenden Gründen, die viele Menschen
überhaupt erst in eine Flucht treiben, zu begegnen: wirtschaftliche
Not, Kriege, religiöser - zurzeit vielfach islamistischer -
Fanatismus. Machen wir uns nichts vor: Eine Totalabsicherung des
gesamten Seegebiets wegen dieser Zustände ist Illusion. Und je mehr
Schiffe Europa ins Mittelmeer sendet, desto gründlicher macht es sich
- in letzter Konsequenz - zum Handlanger der Schlepper. Deshalb
müssen die Rettungsprogramme zwar trotzdem kurzfristig wieder
verbessert werden. Sie können und dürfen aber langfristige Arbeit
nicht ersetzen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Isabell Steinbach
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485980
desk-zentral@vrm.de


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