(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Schöne Bescherung - Leitartikel

Geschrieben am 24-02-2015

Ravensburg (ots) - Experte muss man nicht sein, um den
grundlegenden Fehler des Fußball-Weltverbandes Fifa zu erkennen: Die
Bewerbung Katars um die Austragung der Weltmeisterschaft hätte gar
nicht erst angenommen werden dürfen. Kein normal denkender Mensch
käme auf die Idee, eine der größten Sportveranstaltungen der Welt in
ein winziges Emirat ohne Fußballtradition zu vergeben, in dem es im
Sommer gerne mal über 50 Grad heiß wird. Kein vernünftiger Funktionär
würde Abertausende Fans durch die glühende Wüstensonne in künstlich
runtergekühlte Arenen schicken.

Damals 2010 wurde jedoch offenbar der Vernunft des einen oder
anderen Abstimmungsberechtigten auf die Sprünge geholfen - vielleicht
mit ein paar Dollar oder aber zumindest mit eindringlichen Bitten
vonseiten hochrangiger Politiker oder Wirtschaftsbosse, man möge doch
die aufstrebenden Kataris unterstützen.

Jahre später steht fest, was jeder sporttreibende Doha-Urlauber
nach zweimaligem Einatmen hätte sagen können: Leistungssport geht in
Katar nur im Winter! Da die wünschswerteste Lösung, die WM neu zu
vergeben, von der Fifa nicht in Betracht gezogen wurde, ist dies im
Sinne des Fußballs noch die beste unter allen schlechten
Entscheidungen.

Dennoch mutet der Plan aus europäischer Perspektive skurril an:
Die großen Ligen müssen wegen der Fehlentscheidung des Weltverbandes
ihre Spielpläne ändern, bewährte Fußballtraditionen werden für ein,
womöglich zwei Jahre über den Haufen geworfen. Und auch für Fans und
Familien ist eine WM im Advent, ein Finale womöglich am Tag vor
Heiligabend, eine schöne Bescherung.

Dass Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandschef des FC Bayern
München und zugleich Boss von Europas Klubvereinigung ECA,
finanzielle Entschädigung von der Fifa für die Klubs fordert, ist
nicht nur legitim, sondern völlig logisch: Wer sich kaufen lässt, der
soll am Ende auch die Zeche zahlen. Am Geld mangelt es dem Verband
des Schweizers Sepp Blatter nicht. Allein mit der vergangenen WM in
Brasilien verdiente die Fifa 1,6 Milliarden Euro.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

561674

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Fußball-WM 2022 im katarischen Winter Schachzüge UWE KLEINSCHMIDT Bielefeld (ots) - Eine Fußball-WM im Winter - der erste Reflex ist nachvollziehbar. Haben wir uns doch seit der WM 2006, dem Sommermärchen, so an Public Viewing in der Sommerfrische gewöhnt! Haben es 2010 durchgezogen und uns 2014 mit Bier und Caipirinha gegenseitig zu Weltmeistern getauft. Dieser Gedanke ist allerdings ein einigermaßen egoistischer, schließlich gibt es auch Fans von WM-Teilnehmern, die sonst gefroren haben: die von der Südhalbkugel. 2010 ließen die Südafrikaner im Norden des Landes ihre Vuvuzelas unter dem Gefrierpunkt mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bürgermeister fordern Hilfe vom Bund Verpasste Chance Sigrun Müller-Gerbes Bielefeld (ots) - Die Steuereinnahmen sprudeln: 18 Milliarden Euro Überschuss hat der Staat im Jahr 2014 gemacht, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Und doch pfeifen Städte wie Mülheim und Essen, aber auch Löhne, Minden oder Bielefeld finanziell auf dem bestenfalls vorletzten Loch. Grund sind fast überall stetig wachsende Sozialausgaben. Die Eingliederungshilfe für Behinderte etwa kostet inzwischen jährlich 14 Milliarden Euro, die Kommunen tragen über 80 Prozent. Die Klage darüber ist nicht neu. Und dass sich etwas ändern mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Hilfsprogramm für Griechenland Liste mit Leerstellen Knut Pries, Brüssel Bielefeld (ots) - Auf viel Beifall kann der jüngste Sanierungsdeal zwischen Griechenland, seinen Eurozonen-Partnern und den internationalen Kreditgebern hierzulande nicht rechnen. Denn auch die nach langem Hin und Her in letzter Minute von Athen eingereichte "Reformliste" ist kein Leistungsnachweis, sondern eine Willensbekundung. Ob es zum Vollzug kommt beim energischen Zugriff auf die Steuerbasis und gegen die endemische Korruption, bei der Generalüberholung des öffentlichen Dienstes und der Verwaltung, ist offen. Ganz zu schweigen mehr...

  • RNZ: In Putins Sinn - Kommentar zur Lage in der Ostukraine Heidelberg (ots) - Dass die nachgezogene Schlacht (von Debalzewo) ein offensichtlicher Verstoß war, darauf konnten sich die Minister in Paris nicht einigen - weil offensichtlich die eine Partei den Text anders verstehen will als der Rest. Oder sich schlicht nicht darum schert. So wie auch Putin den Fall von Debalzewo öffentlich mehr oder weniger achselzuckend zur Kenntnis nahm. Die Frontbegradigung der Separatisten und offensichtliche Demütigung der ukrainischen Führung war eben ganz in seinem Sinne. Und so wird das große Dilemma des mehr...

  • neues deutschland: Grünen-Innenpolitiker Beck: Verbot der PKK muss überdacht werden Berlin (ots) - Vor der Debatte im Bundestag über einen Antrag der Linksfraktion, der die Aufhebung des Verbots der kurdischen PKK in Deutschland fordert, hat sich der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Volker Beck, kritisch zur bisherigen Haltung der Bundesregierung geäußert. "Ich bin dafür, die alte Linie zu überdenken", sagte Beck der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagsausgabe). Die aktuelle Lage im Nahen Osten spiele dabei eine Rolle. "Die ganze Welt hat sich dafür bedankt, dass die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht