(Registrieren)

NOZ: Interview mit Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

Geschrieben am 26-01-2015

Osnabrück (ots) - Zentralrat der Juden fordert Pflichtbesuch für
Schüler in KZ-Gedenkstätten

Präsident Schuster vor 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung:
Bundesländer sind gefragt - Kritik an Politisierung des Gedenktages -
Lob für Stolpersteine

Osnabrück.- Im Zuge des Gedenkens an die Auschwitz-Befreiung vor
70 Jahren hat der Zentralrat der Juden die Bundesländer aufgefordert,
im Schulunterricht mehr Informationen über den Holocaust zu
vermitteln. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Montag) schlug Zentralrats-Präsident Josef Schuster konkret vor,
"dass jeder Schüler ab der neunten Klasse verpflichtend eine
KZ-Gedenkstätte besucht". Alle Länder, in denen dies noch nicht der
Fall sei, seien gefragt, eine entsprechende Regelung einzuführen,
sagte Schuster. "Theorie und Unterricht sind schließlich die eine
Sache", führte der Präsident des Zentralrats seinen Vorschlag aus,
"das konkrete Erleben vor Ort, die plastische Anschauung die andere".

Mit Blick auf die Abwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin bei der
zentralen Gedenkveranstaltung an diesem Dienstag in Auschwitz sagte
Schuster: "Ich bedauere es, dass auf dem Rücken dieses Gedenktages
Politik gemacht wird." Er hätte nichts gegen die Anwesenheit Putins
einzuwenden gehabt. Zudem kritisierte er, "dass es noch eine weitere
Gedenkveranstaltung in Tschechien gibt. Der authentische Ort für den
Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ist Auschwitz". Sowjetische Truppen
hatten das Lager befreit.

Schuster hob hervor, dass sich die Holocaust-Gedenkkultur in
Deutschland in den vergangenen 20 Jahren positiv gewandelt habe.
"Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass aus der Generation der
Täter nur noch wenige leben und die jüngere Generation offener über
dieses Thema spricht", sagte er. Eine ritualisierte Gedenkkultur
empfinde er nicht als negativ, "im Gegenteil. Ich begrüße es, dass es
feste Termine im Jahresablauf gibt, um sich an Ereignisse zu
erinnern". Parallel forderte Schuster andere Arten des Gedenkens.
Namentlich hob er die Idee der "Stolpersteine" hervor: "Diese Aktion
finde ich sehr gelungen."

Mit Blick auf die Gegenwart sagte Schuster, einen wachsenden
Antisemitismus sehe er in Deutschland nicht. Wohl aber beobachte er
neue Formen, die häufig mit scharfer Kritik an Israel einhergingen.
Beispiele dafür seien die Dämonisierung oder Delegitimierung des
israelischen Staates. "Ebenso werden an Israel häufig andere
Standards angelegt als an andere Staaten", erläuterte der
Zentralrats-Präsident. "Antisemitismus kommt zunehmend in diesem
Gewand daher", warnte er.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

559666

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: Steinmeier unterstützt regionale Eingreiftruppe gegen Boko Haram Saarbrücken (ots) - Im Kampf gegen die afrikanische Terrorgruppe Boko Haram unterstützt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Bildung einer regionalen Eingreiftruppe. Steinmeier sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe), Boko Haram terrorisiere mit brutaler Gewalt die Bevölkerung in Nigeria und inzwischen auch in den angrenzenden Staaten Kamerun, Niger und Tschad. "Der Vorschlag einer regionalen Eingreiftruppe ist vor diesem Hintergrund richtig." Nachhaltig aufgebaut und vom Westen unterstützt wäre eine solche mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: CDU-Europaabgeordneter wendet sich gegen Pkw-Maut in Deutschland. Dieter-Lebrecht Koch kritisiert zudem die Thüringer Regierung wegen des Riesen-Lkw-Verbots. Gera (ots) - Der Thüringer Europa-Abgeordnete Dieter-Lebrecht Koch (CDU) kritisiert Pläne der Landesregierung, Versuche mit Riesen-Lkw zu beenden. "Einen Feldversuch abbrechen zu wollen, ohne dass es eine Auswertung oder einen Anlass gibt, bedeutet aus meiner Sicht unprofessionelles oder gar Ideologie bestimmtes Handeln", sagte er im Interview der Ostthüringer Zeitung. Der Verkehrspolitiker setzt sich unter drei Bedingungen für überlange Lkw mit höherer Ladekapazität ein, die aber weiter eine maximale Gesamtmasse von 40 Tonnen mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Zwischenfälle im Luftverkehr haben deutlich zugenommen Saarbrücken (ots) - Die Zahl der Zwischenfälle im Flugverkehr ist 2014 so hoch wie noch nie in den letzten fünf Jahren gewesen. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe) berichtet, gab es eine deutliche Zunahme bei den beinahe Zusammenstößen ("near miss"), also der kritischen Annährung zweier Flugzeuge, und bei Problemen durch Vogelschlag. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Zeitung vorliegt. Demnach verzeichnete das Luftfahrtbundesamt 2483 gefährliche Zwischenfälle mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Pegida Thierse für Gespräche mit islamfeindlicher Bewegung Halle (ots) - Halle. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich trotz persönlicher Bedrohungen für Gespräche mit Anhängern der islamfeindlichen Pegida-Bewegung ausgesprochen. "Ein Gespräch zu führen heißt nicht nur Zustimmung, sondern es schließt den Widerspruch gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und anti-demokratisches Verhalten ein", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Man muss über die Nöte und Ängste der Leute sprechen, ohne ihnen nach dem Munde zu reden. mehr...

  • Rheinische Post: DIW-Chef Fratzscher warnt vor "Verwerfungen in ganz Europa" Düsseldorf (ots) - DiW-Präsident Marcel Fratzscher hat das Wahlergebnis in Griechenland als "schlechte Nachricht für Europa und für Griechenland" bezeichnet. "Das unerwartet starke Resultat wird Syzria und seinen Premierminister Tsipras sehr viel selbstbewusster und aggressiver gegenüber seinen europäischen Partnern auftreten lassen", sagte Fratzscher der Online-Ausgabe RP Online der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). "Ein Konflikt mit den europäischen Partnern über die Wirtschaftspolitik ist vorprogrammiert", sagte der Chef des mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht