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NOZ: Interview mit Rainer Dulger, Gesamtmetall-Präsident

Geschrieben am 12-01-2015

Osnabrück (ots) - Tarifstreit in Metall- und Elektroindustrie
spitzt sich zu

Gesamtmetall-Chef Dulger: Gewerkschaftsmodell zur Weiterbildung
indiskutabel - "Es gibt nicht viel zu verteilen"

Osnabrück.- Unmittelbar vor Beginn der Tarifverhandlungen in der
Metall- und Elektroindustrie spitzt sich die Auseinandersetzung
zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern zu. Gesamtmetall-Präsident
Rainer Dulger warnte vor einer Überforderung der Unternehmen und
sagte in einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag),
das Modell der IG Metall zur Weiterbildung sei indiskutabel. "Ich
sehe keine Grundlage, darüber zu diskutieren." Die Tarifrunde beginnt
am Mittwoch (14.1.) mit Verhandlungen in Bayern und
Baden-Württemberg. Die IG Metall fordert neben 5,5 Prozent mehr Geld
auch einen tariflichen Anspruch aller Beschäftigten auf bezahlte
Bildungszeiten. Dulger entgegnete, der IG Metall gehe es nicht um
betrieblich notwendige Weiterbildung: "Sie will, dass Einzelne auf
Kosten aller ihre persönlichen Wünsche erfüllt bekommen. Das finde
ich völlig unverständlich. Dieses Modell der Gewerkschaft ist für uns
indiskutabel." Der Gesamtmetall-Präsident betonte: "Wir geben jedes
Jahr für die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter acht
Milliarden Euro aus. Daran sieht man, wie wichtig uns dieses Thema
ist." Zum Streit um die Altersteilzeit sagte der Gesamtmetall-Chef,
das Instrument solle erhalten bleiben, da es sich bewährt habe. Die
Grundlagen müssten aber gerechter werden. "Es muss einen Unterschied
geben, ob ein Beschäftigter nicht mehr arbeiten kann oder einer nicht
mehr arbeiten will. Im Moment werden beide im Prinzip noch gleich
behandelt. Das ist unsinnig und kann nicht so bleiben." Dulger
forderte, Altersteilzeit müsse für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
künftig freiwillig sein. Bislang gab es die Regel, dass bis zu vier
Prozent der Belegschaft Altersteilzeit nehmen können, unabhängig von
Gesundheit und auch gegen den Willen des Arbeitgebers. Der
Gesamtmetall-Chef beklagte: "Dieser Anspruch führt dazu, dass wir
Rückstellungen bilden müssen. Wenn es ein freiwilliges Modell gibt,
werden wir genauso viel Altersteilzeit haben. Vielleicht wird die
Akzeptanz sogar noch größer." Erneut wies der Gesamtmetall-Chef auch
die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld zurück. Es gibt nach seinen
Worten "nicht viel zu verteilen". Laut Dulger rechnet die Branche im
laufenden Jahr nur noch mit maximal 1,5 Prozent Wachstum - etwas
weniger als noch 2014. Er sagte, außer den USA sehe er im Augenblick
keinen Konjunkturmotor, der der Metall- und Elektroindustrie neuen
Schub geben könnte. Welche Wirkung die Abschwächung des Euro-Kurses
haben wird, lässt sich laut Dulger noch nicht beurteilen. "Vielleicht
handelt es sich auch nur um ein Strohfeuer."

Arbeitgeber: Pegida-Demonstrationen zeigen falsches Bild von
Deutschland

Gesamtmetall-Chef Dulger drängt auf weitere Zuwanderung - "Arbeit
der wichtigste Integrationsfaktor"

Osnabrück.- Die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie
sorgen sich angesichts der islamkritischen Pegida-Demonstrationen um
das Bild der Bundesrepublik in der Welt. Gesamtmetall-Präsident
Rainer Dulger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag): "Die
Demonstrationen zeigen ein falsches Bild von Deutschland." Er
forderte, die Bundesrepublik müsse ein zuwanderungsfreundliches Land
bleiben. "Wir brauchen Zuwanderung für unseren Arbeitsmarkt, damit
unsere Sozialsysteme auch künftig funktionieren können, da wir eine
abnehmende Erwerbsbevölkerung haben. Und die allermeisten Zuwanderer
integrieren sich sehr wohl." Der Gesamtmetall-Präsident bezeichnete
es außerdem als selbstverständlich, in Not geratenen Menschen zu
helfen. Er betonte zugleich, Arbeit sei der wichtigste
Integrationsfaktor: "Aus Flüchtlingen werden Arbeitnehmer, aus
Arbeitnehmern werden Kollegen, aus Kollegen werden Freunde." Das sei
der Weg, den viele Menschen schon gegangen seien "und den hoffentlich
noch sehr viele Menschen gehen werden".



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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