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Lausitzer Rundschau: Nationale Einheit gegen Gewalt Wie Frankreich auf das Terrorattentat reagiert

Geschrieben am 08-01-2015

Cottbus (ots) - Den Kalaschnikows der Angreifer will François
Hollande die nationale Einheit entgegensetzen. Zusammenstehen als
Waffe gegen die brutale Gewalt der Attentäter, die am Mittwoch beim
Überfall auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" zwölf Menschen
töteten. "Vive la république" ist in diesen Zeiten mehr als eine
Formel, wie sie der Präsident am Ende jeder Ansprache verwendet. Sie
ist ein inbrünstiger Wunsch angesichts einer Republik, die sich
überholt zu haben scheint. Ihre Werte der Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit scheinen nicht mehr zu passen in eine Zeit, in der der
2011 wegen Rassismus verurteilte Journalist Eric Zemmour offen die
Ausweisung der fünf Millionen Muslime Frankreichs fordert. Und mit
seinem Buch "Der französische Selbstmord" einen Bestseller landet.
Den Niedergang Frankreichs erklärt er darin mit den Einwanderern, vor
allem den Muslimen. Die Gefahr ist groß, dass Hetzer wie er nun noch
mehr Zulauf bekommen. Auch wenn Politiker vor einer Vermischung
warnen, wurden nach dem Attentat schnell Gebetssäle und Moscheen
angegriffen. Schon im vergangenen Jahr hatten die islamfeindlichen
Angriffe um 30 Prozent zugenommen. Die Zahl der antisemitischen
Übergriffe stieg sogar um 50 Prozent. Tausende Juden verlassen
Frankreich Richtung Israel. Immer mehr Juden und Muslime scheinen
sich in der Republik des Jahres 2015 nicht mehr zu Hause zu fühlen.
Dabei hat Frankreich sowohl die größte jüdische als auch die größte
muslimische Gemeinde Europas. Die meisten sind sich darin einig, dass
das Attentat vom 7. Januar das Land verändern wird. Vielleicht sogar
so stark wie der 11. September die USA. Dass wie in den USA eine
Sicherheitsdebatte einsetzt, ist unausweichlich. Sie hat bereits
begonnen mit der Forderung der Rechtspopulistin Marine Le Pen nach
einer Wiedereinführung der Todesstrafe. Doch in welche Richtung geht
das Land langfristig? Schlägt es den Weg Le Pens ein, die sich gegen
die "Masseneinwanderung" wendet, gegen betende Muslime auf
französischen Straßen und nach islamischen Riten geschlachtetes
Fleisch in Schulen? Die das Kopftuchverbot, das in den Schulen gilt,
am liebsten auch auf die Straßen ausweiten würde? Oder besinnt sich
Frankreich endlich auf die Werte der Republik? Fängt es an, die
Einwanderer in den Vorstädten zu integrieren, sie auszubilden und
ihnen einen Platz in der Gesellschaft zu geben? Wird in den Schulen
stärker Rassismus vorgebeugt? Eines ist klar: Die Mehrheit der
Franzosen ist nicht antisemitisch und auch nicht islamfeindlich. Doch
sie muss sich endlich positionieren. Sonst könnten Le Pen, Zemmour
und Co. eines Tages triumphieren. Die Gefahr ist groß.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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