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Illegaler Handel mit geplünderten Antiken nimmt auch in Deutschland zu - Bundesregierung plant Gesetzesänderung

Geschrieben am 19-10-2014

Hamburg (ots) - Die Bundesregierung will den Handel mit illegal
beschafften Antiquitäten wirksamer bekämpfen. Eine von
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geplante
Gesetzesänderung ist nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks
und der Süddeutschen Zeitung auch eine Reaktion auf die Plünderungen
und Raubgrabungen in Syrien und im Irak durch die Terroristen des
Islamischen Staates (IS). Für diese und andere terroristische Gruppen
gilt der Handel mit geraubten Antiquitäten inzwischen als eine der
wichtigsten Einnahmequellen.

Die geraubten Objekte landen häufig in deutschen Auktionshäusern
und werden dort teilweise für hohe Summen versteigert. "Man soll sich
klarmachen, an diesen Stücken klebt Blut", sagt der Mainzer
Archäologe Michael Müller-Karpe. Auch das Bundeskriminalamt (BKA)
warnt vor einer Zunahme des illegalen Handels in Deutschland. "Nach
dem deutschen Recht wird ein normales Hühnerei besser geschützt und
es muss besser deklariert sein als die wertvollste Antike", sagt die
zuständige BKA-Beamtin Sylvelie Karfeld NDR und SZ. Die Zahl der
geplünderten oder illegal geraubten Antiken ist nach BKA-Angaben
stark angestiegen. Angesichts dieser Lage müsse "Deutschland
aufpassen, dass es nicht zum Umschlagplatz wird", warnt Monika
Grütters. Das neue Kulturgüterrückgabegesetz sei überfällig.

Die Pläne des Kanzleramtes sehen vor, dass fortan nur noch solche
Kulturgüter nach Deutschland eingeführt und gehandelt werden dürften,
die über eine offizielle Ausfuhrlizenz des Herkunftslandes verfügten.
Anfang 2016 soll das Gesetz in Kraft treten. Die bisherige Regelung
aus dem Jahr 2007 war nahezu wirkungslos geblieben. Denn seit
Einführung ist nach Angaben des Kanzleramtes keine einzige Rückgabe
auf der Grundlage dieses Gesetzes erfolgt.

Der Handel mit gestohlenen oder illegal gegrabenen Antiken gilt
als drittgrößte organisierte Kriminalität weltweit, nach dem Handel
mit Waffen und Drogen. Auch terroristische Organisationen wie der
Islamische Staat finanzieren sich offenbar durch den Handel mit dem
kulturellen Erbe Syriens und des Irak. Nach Angaben der irakischen
Regierung sind inzwischen 2400 archäologische Stätten unter Kontrolle
des IS. Die Plünderungen und Zerstörungen erreichen demnach ein
bisher unbekanntes Ausmaß. Der irakische Armee-General Kassim Atta
warnt gegenüber NDR und SZ, dass die Antiken zu einer der
"Haupteinnahmequellen" des Islamischen Staates gehören: "Sie kaufen
mit dem Erlös ihre Waffen."

Das Erste berichtet am Montag, 20. Oktober, um 22.45 Uhr der Reihe
"die story" über "Das geplünderte Erbe" und die Terrorfinanzierung
durch deutsche Auktionshäuser.

Auch der ARD-Weltspiegel greift am Sonntag um 19.20 Uhr im Ersten
das Thema "Kunstraub für Kalaschnikows" auf.

Weitere Informationen unter: www.daserste.de/das-gepluenderte-erbe



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Tel: 040-4156-2333

http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr


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