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Allg. Zeitung Mainz: Kein Grund zur Sorge / Kommentar zu Helmut Kohl

Geschrieben am 06-10-2014

Mainz (ots) - Heribert Schwan ist ein herausragender Journalist.
Und eine Diva. Kohls Ehefrau Maike hat ihn 2009 als Biografen ihres
Ehemanns gefeuert. Das hat Schwan zutiefst getroffen. Er sinnt
durchaus auf Rache. Zudem ist er gewiss nicht abgeneigt, dass sein
Buch mit deftigen Tönen des Altkanzlers kräftig Kasse macht. Kohl
selbst war, jedenfalls 2001/2002, als er die Gespräche mit Schwan
führte, immer noch ein Urviech, ein political animal. Auch er eine
Diva, auf seine Art, versehen mit einem Elefantengedächtnis. Und der
Elefant Kohl wurde zeit seines Lebens sehr oft angeschossen. Das ist
die Szenerie. Sie ist spektakulär, deftig bis saftig, aber nicht
besorgniserregend. Sie lehrt im Übrigen, dass selbst ein primitives
Werkzeug wie ein Tonband nicht vergisst, und dass man sich deshalb
eigentlich überlegen sollte, was man einem Tonband anvertraut. Aber
vielleicht war es Kohl wichtiger, einfach abzulästern, um an manchem
Groll, berechtigt oder nicht, nicht zu ersticken. Und in 600 Stunden
Gespräch, da wäre womöglich sogar Mutter Teresa das eine oder andere
böse Wort herausgerutscht. Fazit: hoher Unterhaltungswert. Wirklich
tiefe Verletzungen bei irgendjemandem: kaum. Politischer
Neuigkeitswert: praktisch Null. Topstory eher für die "Bunte" als für
die "New York Times". Kohl ist, wie er ist. Unter anderem war er ein
Dominator schwarzer Kassen. Vor allem aber ist er der Kanzler der
Einheit. Als solchen hätte man ihn an Tagen wie diesen lieber in der
"New York Times" gesehen, als Friedensnobelpreisträger. Und noch eine
ernste Erkenntnis: 600 Stunden Kohl-Gespräche gehören weder in den
Keller des Journalisten Schwan, noch in den der Ehefrau Maike
Kohl-Richter, sondern - mindestens in Kopie - in die Hände von
Wissenschaftlern.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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