(Registrieren)

Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zum Bremer Haushalt

Geschrieben am 30-09-2014

Bremen (ots) - Glück gehabt - Bremen scheint seinen Haushalt
einmal mehr gebändigt zu haben, gerade so. Die Regierung profitiert
von legendär niedrigen Zinsen und vertagten Investitionen, sodass
offenbar mit Hängen und Würgen die Mehrausgaben ausgeglichen werden
können, die sich angekündigt haben. Es ist nichts schändlich daran,
Glück zu haben. Im Gegenteil. Die Frage ist nur: Was geschieht bei
Pech? Gewiss, von hohen Steuereinnahmen und niedrigen Zinsen
profitiert momentan nicht nur Bremen, sondern davon profitieren auch
die anderen Länder und Wolfgang Schäuble. Der Bundesfinanzminister
könnte 2015 vermutlich nicht mit einer schwarzen Null glänzen, wenn
die finanzpolitische Konstellation nicht so bemerkenswert positiv
wäre. Bemerkenswert, das bedeutet aber auch mutmaßlich einmalig, und
genau das ist das Problem. Zugegeben, es gibt es auch weniger
glückliche Umstände. Bremen ist finanziell mehr gefordert, als man
absehen konnte, weil Flüchtlinge versorgt werden müssen. Mit dem Plus
für die Beamten dagegen hätte man rechnen können und müssen - je
näher es der Wahl zugeht, desto eher sind die Parteien meist über
Nacht zur Einsicht bereit. Flüchtlinge hin, Beamtenbesoldung her -
bekanntlich wurde nicht zum ersten Mal eine Haushaltssperre verhängt,
haben die Ressorts nicht zum ersten Mal signalisiert, dass sie mit
ihren Budgets nicht auskommen. Nicht zum ersten Mal hat man den
Eindruck, dass womöglich die Egoismen der einzelnen Ressorts einer
anderen, solideren, vor allem auch nachvollziehbareren Finanzpolitik
im Weg stehen. Wenn 25
000Euro für einen Streetworker infrage
gestellt werden, aber 100
000 Euro für einen autofreien Sonntag im
Stadtteil da sind, kann man das lahm mit der Budget-Autonomie der
Ressorts begründen. Ist es deshalb etwa sinnvoller? Die Haushälter
haben Glück gehabt. Man fragt sich allerdings, wann es jemals dazu
kommen soll, auch nur einen kleinen Teil der Schulden zu tilgen, wenn
nicht bei dieser Zins- und Konjunkturlage. Was passiert, wenn die
Zinsen steigen und die Konjunktur einbrechen sollten, mag man sich
gar nicht ausmalen. Was bleibt? Der fromme Wunsch für Finanzsenatorin
Karoline Linnert, das Glück möge mit ihr sein.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

549904

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zur Entwicklung im IS-Konflikt Bremen (ots) - Recep Tayyip Erdogan fliegen die Geister um die Ohren, die er aus der Flasche ließ. Noch als Premier hatte der türkische Präsident die islamistischen Milizen in Syrien klammheimlich gefördert. Das hatte zwei Ziele: Zum einen wollte er dem Regime des verhassten syrischen Diktators Baschir al-Assad schaden - zum anderen ging es darum, die Kurden-Milizen in Syrien, die der verbotenen Kurden-Partei PKK nahestehen, klein zu halten. Beide Ziele hat Erdogan nur zum Teil erreicht, und das um einen hohen Preis: IS-Kämpfer haben mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Gysi war schon mal weiter Zum Streit in Thüringen um den Begriff "Unrechtsstaat" Cottbus (ots) - Die Linkspartei in Thüringen muss sich ihrer Geschichte stellen, wenn sie mithilfe der SPD und der Grünen erstmals den Ministerpräsidenten eines Bundeslandes stellen will. Das ist sie all jenen schuldig, die sie nun regieren will und die nicht Sozialisten sind oder der DDR nachhängen. Das ist sie auch den Sozialdemokraten und Grünen schuldig, die gegen die SED-Diktatur in der Bürgerrechtsbewegung gegründet wurden. Der Hinweis in einer möglichen Koalitionspräambel, dass die DDR "in der Konsequenz" des Fehlens jeglicher mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Ein erstes Alarmzeichen - Kommentar von GERHARD WINDSCHEID Karlsruhe (ots) - Zwar fiel der sonst übliche Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt ziemlich verhalten aus, aber ein Krisen-Szenario sieht anders aus. Die von der EU verhängten Russland-Sanktionen im Gefolge der Ukraine-Krise fordern ihren Tribut. Trotzdem präsentiert sich der deutsche Jobmarkt in einer robusteren Verfassung als es angesichts der weltweiten Probleme zu erwarten gewesen wäre. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

  • Badische Zeitung: Studie des WWF / Die wirksame Warnung Kommentar von Katharina Meyer Freiburg (ots) - So kann und wird es tatsächlich nicht mehr lange weitergehen - der Planet gibt es schlicht nicht mehr her. Auf große politische Schritte - auch das haben all die Warnrufe gezeigt - ist trotzdem nicht zu hoffen. Die Studien haben dennoch einiges bewirkt: Umweltschutz ist von der politischen Agenda nicht mehr wegzudenken. Und er ist im Bewusstsein der Menschen angekommen, gerade in Deutschland. Hierzulande ist der Ressourcenverbrauch seit zehn Jahren stabil - auf viel zu hohem Niveau, aber immerhin. Das macht Hoffnung, mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Wirtschaftsminister: Braunkohle-Tagebau für RWE auch nach 2030 Düsseldorf (ots) - NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will noch für Jahrzehnte Braunkohle-Abbau möglich machen. "Wir werden durch unsere Leitentscheidung im nächsten Jahr klarmachen, dass es auch über 2030 hinaus Braunkohlentagebau in NRW geben kann", sagte Duin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). 2015 will die Landesregierung per Leitentscheidung über die Zukunft des Tagebaus in NRW (Garzweiler II) entscheiden. Zugleich versicherte Duin: "Wir werden kein Kohleausstiegsgesetz auf den Weg mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht