(Registrieren)

Menschenrechtsverletzungen in Deutschland: Zugang zum Recht für alle Menschen sicherstellen

Geschrieben am 26-09-2014

Berlin (ots) - Bundesjustizminister Maas: Gesetze verständlicher
gestalten - Vertrauen in die Justiz stärken

Bundesregierung will Deutsches Institut für Menschenrechte auf
gesetzliche Grundlage stellen

Bundesjustizminister Heiko Maas will künftig verstärkt daran
arbeiten, die Durchsetzung der Menschenrechte in Deutschland
einfacher zu gestalten. Anlässlich des zweiten Berliner
Menschenrechtstages sagte Maas auf einer Veranstaltung des Deutschen
Instituts für Menschenrechte, zwar habe Deutschland bei den
Möglichkeiten, Menschen- und Grundrechte durchzusetzen, ein im Großen
und Ganzen hohes Niveau. Dennoch gebe es aber auch hierzulande noch
viele Situationen, in denen Menschen ihre Rechte nicht einforderten.

Eine erste Hemmschwelle entstehe oft schon dadurch, dass Gesetze
nicht verständlich genug formuliert seien, sagte Maas. Für den Laien
sei es schwer vorherzusagen, wie Vorschriften im konkreten Fall
angewandt würden. Deswegen werde sein Haus auch künftig daran
arbeiten, Rechtsvorschriften verständlich auszugestalten. Maas
forderte zudem, alles dafür zu tun, "damit alle Menschen unabhängig
von Herkunft oder Hautfarbe Vertrauen in unsere Justiz haben". Das
Versagen der Sicherheitsbehörden im Fall der NSU-Terroristen habe
viel Vertrauen gekostet, betonte er. Rund 20 Prozent der Bevölkerung
hätten inzwischen einen Migrationshintergrund - das müsse sich auch
in der Zusammensetzung des Justiz-Personals niederschlagen.

Als Hemmnis für die Durchsetzung von individuellen Grundrechten
sieht Maas auch die Macht großer Konzerne. Weil es beispielsweise für
den Einzelnen schwierig sei, wegen Datenmissbrauchs gegen einen
Internet-Giganten vor Gericht zu ziehen, sollten künftig
Verbraucherorganisationen das Recht bekommen, bei Verstößen gegen den
Datenschutz Klage zu erheben. Schließlich kündigte Maas an, die
Bundesregierung werde die Verletzung von Menschenrechten durch
deutsche Unternehmen im Ausland nicht mehr hinnehmen.

Maas würdigte in seiner Rede auch die Arbeit des Deutschen
Instituts für Menschenrechte. Dieses sei seit der Gründung vor 13
Jahren "zu einer wichtigen Stimme für den Schutz und die Durchsetzung
der Menschenrechte geworden". Vor diesem Hintergrund kündigte der
Bundesjustizminister an, die Arbeit des Instituts auf eine klare
gesetzliche Grundlage zu stellen. "Wir wollen damit das Institut in
seiner internationalen Bedeutung weiter stärken", betonte Maas. Sein
Haus habe dazu bereits einen Gesetzentwurf erstellt, der im Oktober
vom Kabinett beschlossen werden solle.

Die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate
Rudolf, betonte auf der Veranstaltung, fehlender Zugang zum Recht bei
Menschenrechtsverletzungen sei ein Problem, das alle angehe. Es sei
ein Thema für alle staatlichen Organe, aber auch für
zivilgesellschaftliche Akteure wie Selbsthilfeorganisationen, für
Menschenrechtsorganisationen, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften,
für Medien und Wissenschafts-Institutionen und letztlich für alle
Menschen, die in Deutschland lebten.

"Die Sicherung des Zugangs zum Recht für alle ist kein
Selbstläufer", sagte Rudolf. Wer sich dafür einsetze, stoße oft auf
Widerstände. So gebe es beispielsweise häufig den enervierten
Einwand, ob denn noch mehr Klagen sein müssten. "Es werden
Prozesslawinen befürchtet, die den Rechtsstaat dann angeblich in den
Abgrund reißen", sagte Rudolf: "Solchen alarmistischen
Untergangsszenarien ist zu entgegen: Es geht nicht um mehr Klagen,
sondern es geht um Zugang zum Recht für alle."

Eine Geringschätzung der individuellen menschenrechtlichen
Rechtsposition dürfe im Rechtsstaat nicht hingenommen werden, betonte
sie. "Zugang zum Recht ist eine menschenrechtliche und
rechtsstaatliche Errungenschaft. Sich für seine Stärkung einzusetzen,
ist Verpflichtung aller staatlichen Organe und Aufgabe einer
Zivilgesellschaft, die sich ihrer bürgerschaftlichen Verantwortung
bewusst ist", sagte Rudolf.

Der Berliner Menschenrechtstag ist Auftakt des zweijährigen
Themenschwerpunkts "Rechte haben - Recht bekommen", mit dem das
Deutsche Institut für Menschenrechte in den nächsten beiden Jahren
bundesweit Diskussionen zum Thema "Zugang zum Recht als
Menschenrecht" anstoßen will.

Video zum Thema:
Zugang zum Recht - Interview mit Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin
des Deutschen Instituts für Menschenrechte (03:02 Min.)
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/v/282.html

Zum Programm der Tagung
http://ots.de/ShR5j



Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon +49 30 25 93 59 14 * Mobil 0160 96 65 0 83
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

549190

weitere Artikel:
  • ZDF-Politbarometer September II 2014 / Deutliche Mehrheit befürwortet US-Luftangriffe in Syrien / AfD im Plus - aber zu wenig Abgrenzung gegen rechts (FOTO) Mainz (ots) - Eine Mehrheit von 62 Prozent aller Befragten hält die Luftangriffe der USA und einiger arabischer Länder gegen die IS-Terrormiliz in Syrien für gerechtfertigt. Lediglich 26 Prozent sprechen sich dagegen aus, 12 Prozent wollen sich in dieser Frage nicht festlegen. In allen Parteianhängergruppen gibt es hierbei eine - wenn auch unterschiedlich starke - mehrheitliche Unterstützung. Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufnehmen Der Bürgerkrieg und der IS-Terror in Syrien und dem Irak mehr...

  • Gewerkschaften müssen beim TTIP endlich an einem Strang ziehen Berlin (ots) - In der Debatte um das umstrittene Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) hat BDZ-Bundesvorsitzender Dieter Dewes die Gewerkschaften dazu aufgerufen, in dieser Frage endlich an einem Strang zu ziehen. Wenn die Verhandlungen nicht demokratisch und transparent geführt werden, müsse der Prozess gestoppt werden. Die Zollgewerkschaft hatte wiederholt davor gewarnt, dass im Zuge des Wegfalls letzter verbliebener Zölle zwischen der Europäischen Union und den USA bewährte Arbeitnehmer-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards mehr...

  • Ludwig: Tourismus fördert Verständnis und Miteinander Berlin (ots) - Welttourismustag 2014 steht unter dem Motto "Tourismus und gemeinschaftliche Entwicklung" Am morgigen Samstag findet der Welttourismustag 2014 statt. Hierzu erklärt die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Daniela Ludwig: Der von der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen jährlich zum 27. September ausgerufene Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Tourismus und gemeinschaftliche Entwicklung". Tourismus trägt weltweit zu Wohlstand, Arbeit und wirtschaftlicher Entwicklung mehr...

  • Wald unter Druck - Politik und Naturschützer fordern Taten (FOTO) Berlin (ots) - Road-Map für mehr FSC-zertifizierten Wald und mehr FSC-zertifizierte Produkte gefordert Das Waldsterben ist für viele kein Thema mehr. Stattdessen wird der Wettstreit um eine möglichst intensive Waldnutzung durch die Ukraine-Krise weiter angeheizt. Auch in Deutschland geschieht dies oftmals auf Kosten der Waldökologie, sozialer Standards und stabiler natürlicher Wälder. Anlässlich des weltweiten FSC-Friday fordern Vertreter von Umweltverbänden, Wirtschaft und Politik ein klares Bekenntnis der Politik für mehr...

  • Weinberg: Bund gibt weitere 550 Millionen Euro für den Krippenausbau frei Berlin (ots) - Vereinbarung des Koalitionsvertrages wird umgesetzt Am heutigen Freitag hat der Deutsche Bundestag in 1. Lesung einen Gesetzentwurf zur finanziellen Entlastung der Kommunen debattiert, mit dem weitere 550 Millionen Euro für den Krippenausbau freigegeben werden. Dazu erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg: "Heute ist ein guter Tag für die Familien: Wir haben nicht nur das Elterngeld Plus auf den Weg gebracht, sondern geben weiteres Geld für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht