(Registrieren)

Weser-Kurier: Zum Straßenbau mit Kopfsteinpflaster schreibt Silke Hellwig:

Geschrieben am 12-09-2014

Bremen (ots) - Vielleicht ist es ein bisschen bösartig, bestimmt
aber auch ein bisschen wahr: In Bremen kann man mitunter den Eindruck
gewinnen, dass logischer Menschenverstand so ungefähr das Letzte ist,
das in einer Debatte den Ausschlag geben darf. Nicht anders sind
zumindest manche Diskussionen um die Sanierung von Straßen mit
Kopfsteinpflaster zu verstehen, die in Bremen schon seit vielen
Jahren Tradition haben. Nun ist es nicht so, dass die Befürworter -
darunter beispielsweise Ortsbeiräte und Anwohner - keine guten
Argumente hätten: Kopfsteinpflaster mache nicht nur was her, sondern
sei auch eine Form des Denkmalschutzes. Absolut; deshalb gibt es in
Bremen ein eigenes Kataster, das dazu dient, gewisse Pflasterstraßen
vor Asphaltmaschinen zu schützen. Doch für alle Straßen, die dort
nicht aufgeführt sind, muss in einer Stadt wie Bremen gelten:
Vernunft vor Schönheit. Und Kopfsteinpflaster-Straßen sind ungefähr
so vernünftig wie Stöckelschuhe - also gar nicht. Sie sind
unpraktisch: Sie erzeugen mehr Lärm als Asphaltstraßen, und
andernorts bemüht sich Bremen, Anwohner vor Verkehrslärm zu schützen.
Als gefährlicher gelten Steinstraßen auch. Der ADFC will Asphalt,
Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen wollen Asphalt, Skater
vermutlich auch. Alles das kann man selbstverständlich ignorieren
oder - in der Abwägung - geringer schätzen. Doch da ist ja noch eine
Kleinigkeit: Bremen ist seit mindestens 25 Jahren hoch verschuldet,
inzwischen höchst verschuldet. Das alleine ist schon bitter, und man
staunt, dass es in der Vergangenheit möglich war - wenngleich nach
langen Diskussionen - die erheblichen Mehrkosten für
Kopfsteinpflaster auf sich zu nehmen. Seit 2009 gibt es aber
bekanntlich die Schuldenbremse, die Bund und Ländern mehr oder
weniger deutlich verbietet, sich ungehemmt weiter zu verschulden.
Dabei gibt es Ausnahmen wie Katastrophen und Konjunktureinbrüche.
Ästhetische Ansprüche an Straßenbeläge gehören nicht dazu. Man mag
(wie bei vielen ähnlichen Themen) einwenden, dass Bremens Finanznot
ein Totschlagargument ist. Fürwahr, man kann die Finanzlage auch
ignorieren, sich schicke Straßen leisten und - in Schönheit sterben.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

546746

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Zum Verbot des IS schreibt Joerg Helge Wagner: Bremen (ots) - Ist das Verbieten von Symbolen Symbol-Politik? Die Frage drängt sich auf bei den Maßnahmen, die das Bundesinnenministerium jetzt gegen die Propaganda der Terror-Truppe IS (Islamischer Staat) ergreift. Sympathisanten der Schlächter sollen also nicht mehr auf Demos die schwarze Fahne des IS schwingen dürfen. Und auch im Internet sollen die Symbole der Miliz gelöscht werden, tönt Minister de Maizière. Dabei findet man die Logos sämtlicher Organisationen, die seine Vorgänger einst verboten haben, mit einem Mausklick: RAF, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Schuldenbremse Halle (ots) - Für Korrekturen an der Schuldenbremse gibt es Argumente. Nicht nur außerhalb Deutschlands wird diskutiert, ob es gut sein kann, wenn die stärkste Wirtschaft in der Euro-Zone derart hart auf die Bremse tritt. In den Bundesländern spüren die Politiker, wie stark das Grundgesetz ihre Entscheidungsfreiheit einschränkt. So hat Schäubles Idee Charme, den Ländern mehr und dem Bund weniger Spielraum zu lassen. Unterm Strich würde die Republik nicht mehr Kredite aufnehmen. Doch hat der Vorschlag seine Tücken. Wenn eine Schuldenbremse mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Digitale Front Kommentar von Tobias Roth Karlsruhe (ots) - Der islamistische Terror hat bisher nur ein einziges Mal in Deutschland zugeschlagen. 2011 erschoss der Kosovo-Albaner Arid Uka am Frankfurter Flughafen in einem Bus zwei US-Soldaten. Alle weiteren Anschlagsversuche scheiterten oder wurden frühzeitig von den Sicherheitsbehörden vereitelt. Hinter dem Fall Uka aber verbirgt sich mehr als die Bluttat eines einzelnen Islamisten. Der Mord an den Soldaten gilt als Exempel für die Radikalisierung im Internet und es gibt Hinweise von Arid Uka selbst, die bis hin zu den Islamisten mehr...

  • Rheinische Post: Nato plant Waffen-Depots im Baltikum Düsseldorf (ots) - Das Nato-Bündnis prüft, Waffen und Material seiner neuen Schnelleingreiftruppe für die Ostflanke direkt in den betroffenen Ländern wie Estland, Lettland und Litauen zu deponieren. Das sagte General Hans-Lothar Domröse, ranghöchster deutscher Kommandeur in der Nato, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Bis zum Treffen der Nato-Verteidigungsminister im Februar 2015 müssen die Pläne dafür beschlussreif sein", erklärte der Vier-Sterne-General. Der auf dem Nato-Gipfel in Wales beschlossene mehr...

  • Rheinische Post: Nach IS-Verbot erwarten Muslime mehr Präventionsprogramme Düsseldorf (ots) - Nach dem Verbot der Terrororganisation Islamischer Staat in Deutschland haben die Muslime die Gesamtausrichtung der Regierungspolitik kritisiert. "Zukünftig brauchen wir mehr flankierende Maßnahmen in Richtung Prävention, anstatt fast nur auf Repression zu setzen", sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Mazyek begrüßte die Klarstellung von Innenminister Thomas de Maizière, dass es sich bei den Islamisten um Extremisten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht