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Südwest Presse: Kommentar zur LEITZINSSENKUNG

Geschrieben am 04-09-2014

Ulm (ots) - Mario Draghi beherrscht das Spiel auf der Klaviatur
eines Zentralbank-Präsidenten. Er muss immer wieder mal die Experten
verblüffen, um das Gütesiegel der Unabhängigkeit zu polieren. Das ist
für seine Geldpolitik wichtig. Die erneute Senkung des Leitzinses ist
überraschend. Ob sie zu früh kommt - die Antwort kann auch Draghi
nicht kennen. Er macht jedenfalls ernst damit, notfalls alle Mittel
zu nutzen, um Deflation und Rezession in Europa zu verhindern. Diese
Präferenz ist grundsätzlich gut. Die wirtschaftlichen Belastungen der
Russland-Krise mögen den Ausschlag gegeben haben, noch einen Pfeil
aus dem Köcher zu ziehen. Leichtes Unbehagen stellt sich aber auch
bei jenen ein, die zu Draghis Kurs keine tragfähige Alternative
erkennen können. Natürlich wird jetzt wieder das falsche Argument der
"schleichenden Enteignung" kommen - das ist aber nicht das Thema. Es
fragt sich, ob in den stagnierenden Südländern die Wirtschaft mittels
Zinserleichterungen angeschoben werden kann. Und: Geben Banken das
Geld als Kredit weiter, weil ihnen andere Anlagen vermiest werden?
Unbehaglich ist auch, dass sich die Börsen natürlich über Draghi
freuen. Das nährt Übertreibungen. Geldpolitische Maßnahmen brauchen
Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Draghi wollte aber nicht warten,
sondern handeln. Entschlossenheit ist meist gut, Zaudern kann
manchmal besser sein.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218


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