(Registrieren)

Neue OZ: Neue OZ - Nachricht zu Fußballgewalt und ein Gespräch mit Boris Pistorius, niedersächsischer Innenminister

Geschrieben am 04-07-2014

Osnabrück (ots) - Sport-Präsidenten wehren sich gegen Vorstoß zur
Kostenbeteiligung bei Fußball-Gewalt

DFB, DOSB und DFL: An öffentlicher Sicherheit darf kein
Preisschild hängen

Osnabrück. Der Streit um die Kosten für Polizeieinsätze im
deutschen Fußball spitzt sich zu. In einem Schreiben an die
Innenminister von Bund und Ländern wehren sich DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach, Alfons Hörmann als Präsident des DOSB sowie Reinhard
Rauball, Präsident des Ligaverbandes DFL, gegen das Vorhaben Bremens,
die Kosten zum Teil auf die Veranstalter umzulegen. In dem Schreiben,
über das die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag) berichtet, heißt
es: "An öffentliche Sicherheit darf kein Preisschild gehängt werden."
Die Bezahlung allgemeiner Polizei-Einsätze "ist mit unserem
Staatsverständnis, wonach für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung der Staat mit seinem Gewaltmonopol zuständig ist, nicht
zu vereinbaren." Zudem melden die Absender verfassungsrechtliche
Bedenken an. Die polizeilichen Absicherungen der Anreisewege von
Fußballfans etwa seien "keine Leistungen, die den Veranstalter in
spezifischer Weise" begünstigten, argumentieren die
Sport-Präsidenten. Vielmehr diene dies "der Wahrung der öffentlichen
Sicherheit und damit dem Interesse der Allgemeinheit". Würden die
Veranstalter dafür zur Kasse gebeten, stelle die Abrechnung eine
"Abgabe unter Verletzung des verfassungsrechtlichen Gebots der
Lastengleichheit" dar.

Veranstalter seien keine "Störer", heißt es weiter. Die Vereine
zahlten Steuern, die Spieler zahlten Steuern, die Zuschauer zahlten
Steuern - "und diese Steuern werden auch in der Erwartung bezahlt,
dass der Staat seine Aufgaben im Sinne seines Gewaltmonopols
wahrnimmt".

Auch die Details des Vorschlags stoßen bei den Sportoberen auf
Kritik. So sei die Definition der betroffenen Veranstaltungen -
nämlich "gewinnorientierte Großveranstaltungen mit mehr als 3000
Zuschauern" - "unbestimmt und willkürlich". Damit könnten "womöglich
auch kleinere regionale Veranstaltungen", beispielsweise Volksfeste
und Ähnliches, gemeint sein.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) stellte klar,
dass sein Bundesland den Vorstoß des Bremer Parteigenossen kritisch
sehe. "Ich halte nichts davon, einzelne Veranstalter heranzuziehen",
sagte er in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Niedersachsen bleibe dabei, solche Pläne nicht zu verfolgen. "Es gibt
zwei hauptsächliche Einwände", erläuterte der Minister: "Das
staatliche Gewaltmonopol ist nicht teilbar. Sie können
Polizeieinsätze deshalb nicht im einen Fall aus dem Steueraufkommen
bestreiten, im anderen nicht." Zweitens hätten Politik und Sport in
den vergangenen Jahren viel erreicht, was die Sicherheit in den
Stadien betreffe. "Auch die Vereine unternehmen viel. Damit dies
wirkt, sind Zeit und Raum nötig." Der Bremer Vorstoß belaste dieses
Engagement, "zudem die Probleme, die wir haben, überwiegend welche
auf den Anreisewegen sind. Und da ist die Polizei zuständig",
erklärte Pistorius. Wohl aber setze er weiterhin darauf, Fans bei
Hochrisikospielen durch Kombitickets an bestimmte Verkehrsmittel zu
binden und daher mehr Kontrolle ausüben zu können. "Das Modell haben
wir bei der jüngsten Innenministerkonferenz beraten und werden es
sicher in Einzelfällen zunehmend anwenden", sagte der Minister.

Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer hatte vorgeschlagen, die
anfallenden Kosten für solche Polizeieinsätze zum Teil auf die
Veranstalter umzulegen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" hatte Mäurer gesagt: "Die Grundversorgung müssen wir (die
Länder) weiterhin kostenlos bieten. Aber ich bin schon sehr dafür,
bei Hochrisikospielen die DFL als Veranstalter der Bundesliga für
einen Teil der Kosten heranzuziehen." Eine solche Regelung sei aber
"rechtlich und politisch nicht unumstritten", hatte Mäurer
hinzugefügt. Kommende Woche sollen die Pläne im Bremer Senat beraten
werden. Mäurers Ziel ist eine Änderung des Gebührengesetzes.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

536079

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Vision in Rot Berlin (ots) - Kurz vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen wirbt die Linkspartei intensiv für Bündnisse mit der SPD. Den Wählern soll gezeigt werden, dass die LINKE sich künftig nicht als Oppositionskraft sieht, sondern in den ostdeutschen Ländern gestalten will. Sozialdemokraten werden sich dagegen bis zu den Wahlen bedeckt halten. Denn wie vor fünf Jahren in Brandenburg müssten nun auch in der Thüringer SPD innerparteiliche Widerstände gegen Rot-Rot überwunden werden. Für die Bildung von Mitte-links-Regierungen mehr...

  • Neue OZ: Nachricht zur Jungtier-Tötung Osnabrück (ots) - Schwächliche Ferkel dürfen in NRW und Niedersachsen weiterleben Agrarministerien geben Erlass zur Jungtier-Tötung heraus - Schweinehalter begrüßen Rechtssicherheit Osnabrück.- Schwächliche Ferkel dürfen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nicht mehr getötet werden. Das haben die beiden Bundesländer per Erlass verboten, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Zudem hätten die Landwirtschaftsministerien der Länder verbindliche Vorgaben dazu gemacht, wie Jungtiere ohne Überlebenschancen mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Die große Koalition geht in die Sommerpause - Eine Regierung zum Wohlfühlen Ein Kommentar von Werner Kolhoff Düsseldorf (ots) - Das Land fühlt sich wohl mit der großen Koalition. Anders kann man die Bilanz zu Beginn der ersten Sommerpause seit ihrer Bildung nicht nennen. Welch ein Kontrast zum schwarz-gelben Elend davor. Keiner vermisst die FDP. Die Zufriedenheit zeigt sich auch darin, dass die Leute heute wieder fast genauso wählen würden wie im September. Sehr zum Leid der SPD, die zwar viele Fleißpünktchen gesammelt und sich stabilisiert hat, aber noch nicht mehr Zustimmung erringt. Das liegt freilich hauptsächlich an der persönlichen mehr...

  • Berliner Zeitung: Kommentar zu NSA/BND Berlin (ots) - Was für ein Fiasko für die Bundesregierung: Da versucht sie seit Beginn der Überwachungsaffäre den Bürgern weiszumachen, dass sie nicht im Visier der NSA stünden und es keine Bedrohung für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie gebe. Und dann kommt heraus, dass die US-Geheimdienste ausgerechnet das Organ der Demokratie bespitzelt haben sollen, dass die Machenschaften der Dienste aufklären soll: den NSA-Untersuchungsausschuss. Ein deutlicheres Symbol für die Missachtung von Rechtsstaat und Demokratie ist kaum vorstellbar. mehr...

  • WAZ: Einbrecherbanden im Visier. Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Eigenheimbesitzer sind ebenso verunsichert wie die Einwohner von Hochhaus-Vorstädten: 50000 Einbrüche verzeichnete die Polizei 2013. Die Raubzüge sind straff organisiert, die Tatausführenden oft Osteuropäer, Hintermänner sitzen im Ausland und Tatorte liegen nahe an Autobahnen. Gut gesicherte Häuser werden seltener geknackt. Doch die technische Sicherung kostet Geld. Darf Sicherheit eine Frage des Einkommens sein? Auch deshalb denkt die Polizei nach, wie sie vorbeugen kann. Vorbeugende Datenabgleiche haben im Ausland mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht