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Börsen-Zeitung: Defensivbündnis, Kommentar zur geplanten Rüstungsfusion von Stefan Kroneck

Geschrieben am 02-07-2014

Frankfurt (ots) - Aus Frust über die gescheiterte Fusion von BAE
Systems und EADS sprach Tom Enders vor einem Jahr davon, dass es ein
"Europa der Verteidigung" nicht gebe. Widerspricht der geplante
Zusammenschluss der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann und Nexter
nicht der These des Chefs der Airbus Group, die bis Ende 2013 noch
als EADS firmierte? Schließlich wollen doch die Münchner mit ihrem
französischen Wettbewerber eine Panzerschmiede nach dem Vorbild von
Airbus formen.

Allerdings liegen die Dimensionen beider Vorhaben weit
auseinander: Während der von Deutschen und Franzosen dominierte
Luftfahrt- und Rüstungskonzern zusammen mit seinem britischen Rivalen
einen Industriegiganten mit 70 Mrd. Euro Jahresumsatz bilden wollte,
kämen beide Panzerbauer auf nur 2 Mrd. Euro. Ein großer europäischer
Wurf im Verteidigungsbereich sieht anders aus.

Dennoch folgen Krauss-Maffei und Nexter der gleichen ökonomischen
Logik wie EADS und BAE Systems: In Westeuropa bricht das
Rüstungsneugeschäft wegen umfangreicher Budgetkürzungen der Staaten
im Verteidigungssektor weg. Um dies zu kompensieren, setzen die
europäischen Waffenhersteller vor allem auf die aufstrebenden
asiatischen Schwellenländer und die reichen arabischen Staaten.
Allerdings treffen sie im Exportgeschäft auf die starke Konkurrenz
aus den USA, aus Russland und China. Das fördert den
Konsolidierungsdruck in Europa. Daher wäre auch die Panzerallianz ein
Defensivbündnis.

Die finale Entscheidung, ob der Plan umgesetzt werden kann, wird
aber nicht in den Konzernzentralen getroffen, sondern hängt von
Paris, Berlin und Brüssel ab. Das bisherige jahrelange Tauziehen
zwischen beiden Hauptstädten in dieser Sache ist mit der von den
Unternehmen unterzeichneten Absichtserklärung nicht beendet,
wenngleich beide Regierungen signalisierten zuzustimmen. Wie so oft
geht es um Industriepolitik in einem Schlüsselsektor mit hoher
nationaler Sicherheitsrelevanz. Das birgt politischen Sprengstoff.
Aufgrund sich überlappender Geschäfte wären Einschnitte in beiden
Firmen unumgänglich. Das hochsensible Thema Standortpolitik brachte
bereits Enders' Vorhaben mit BAE Systems zum Scheitern, als
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst 2012 ihr Veto einlegte.
Zugleich könnte die Absicht von Paris, sich wegen der bislang vom
Staat dominierten Nexter-Gruppe bei einem neuen Gebilde eine Goldene
Aktie einrichten zu lassen, die EU-Kommission auf den Plan rufen. Die
Fusion hat daher noch einige Risiken.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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