(Registrieren)

Rheinische Post: Die Düsseldorfer wählen Elbers ab Kommentar Von Michael Bröcker

Geschrieben am 15-06-2014

Düsseldorf (ots) - Es ist eine Abwahl erster Klasse. Nach 15
Jahren regiert im Rathaus der Landeshauptstadt wieder ein
Sozialdemokrat. Herausforderer Thomas Geisel gewinnt klar gegen
CDU-Amtsinhaber Dirk Elbers. An der Entwicklung Düsseldorfs kann dies
kaum gelegen haben. Die Stadt wächst, ohne ihre liebens- und
lebenswerte Identität zu verlieren. Die Wirtschaft brummt. Mit Messe,
Flughafen, internationalen Konzernen und soliden Mittelständlern gilt
Düsseldorf als Magnet für Arbeitnehmer. Kitas und Schulen sind gut
ausgestattet. Eine renommierte Universität, eine Kulturszene mit
Weltrang, eine lebendige Bürgerschaft. Städtebauliche Dynamik. Und
doch wählten die Düsseldorfer den Oberbürgermeister ab, dessen Partei
und dessen Vorgänger Joachim Erwin zu dieser Situation beigetragen
haben. Warum? Weil Dirk Elbers es nie geschafft hat, diese kraftvolle
und sympathische Großstadt genau so zu repräsentieren. Im Gegenteil:
Er hat sie unter Wert verkauft. Sein bisweilen herrisches Auftreten
und seine Beratungsresistenz irritierten vor allem im bürgerlichen
Lager. Seine Verdienste etwa um den Kö-Bogen bleiben. Gleichwohl
wirkte es häufig so, als verwalte er das Erbe Joachim Erwins nur,
statt es aktiv zu gestalten. Sein Herausforderer Thomas Geisel konnte
mit einem quirligen Wahlkampf punkten. Respekt dafür. Nicht alles
anders, aber vieles besser will er machen. Neue Schulden sollten
allerdings nicht Geisels erste Amtshandlung sein. Denn es geht um
eine grundsätzliche politische Richtschnur. Sind die notwendigen
Investitionen in Schulen, Kitas und Infrastruktur das Ergebnis einer
soliden Finanzpolitik und dadurch gewachsener Gestaltungsspielräume.
Oder sind sie Voraussetzung? Die parteiübergreifenden Erfahrungen in
Stadt, Land und Bund belegen, dass neue Schulden nicht per se
"rentierlich" sind, sondern auch als Instrument für parteipolitisch
motivierte Wohltaten missbraucht wurden. Der neue SPD-OB mag beim
Thema bezahlbarer Wohnraum und beim Fokus auf Stadtteile sinnvolle
Akzente setzen. Wenn er als Erstes die Schuldenuhr abreißt, verliert
Düsseldorf einen Standortfaktor. Thomas Geisel hat sich im Wahlkampf
als Kandidat aller Düsseldorfer gegeben. Er wird es als
Oberbürgermeister aus machtpolitischen Erwägungen sein müssen. Im Rat
braucht er eine Mehrheit. Eine schwarz-rote Koalition ist eine
Option. Die ersten Angebote aus der CDU, die sich gestern offenbar so
schnell wie möglich von Elbers lösen wollte, liefen beim Wahlgewinner
ein. Für den Rathaus-Chef dürfte der Kompromiss zur Konstante werden.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

532883

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Greenpeace macht Millionenverlust Gutes Gewissen kaufen monika kophal Bielefeld (ots) - Das Spiel mit dem Geld ist verführerisch, spannend und so verdammt gefährlich. Viele haben dabei haushoch verloren. Und nun auch Greenpeace International. Ein Mitarbeiter hat in Amsterdam 3,8 Millionen Euro bei Währungsgeschäften verzockt. Der Eindruck einer wilden Zockerei sei indes nicht richtig, sagt Micha-el Pauli, Kommunikationschef von Greenpeace in Deutschland. Es sei ein ganz normales Bankgeschäft gewesen. Damit hat Pauli nicht unrecht. Spekulationsgeschäfte wie etwa mit Lebensmitteln gehören doch zum Alltag. mehr...

  • Das Erste, Montag, 16. Juni 2014, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 8:05 Uhr, Philipp Mißfelder, CDU, Mitglied Auswärtiger Ausschuss, Thema: Irak Pressekontakt: WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7101 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan Bielefeld (ots) - Sieben Millionen Afghanen haben am Samstag ihr Leben riskiert, nur um von ihrem demokratischen Recht Gebrauch zu machen. Die Beteiligung von mehr als 60 Prozent an der Stichwahl um das Präsidentenamt ist für die radikalislamische Taliban eine Niederlage - und für Wahlverweigerer in Deutschland ein Grund zum Nachdenken. Denn Aufständische hatten alle mit dem Tode bedroht, wenn sie sich an der Abstimmung beteiligen würden. Viel zu viele Mutige haben zu spüren bekommen, dass die Taliban keineswegs nur leere Drohungen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Entführung Israelischer Jugendlicher Bielefeld (ots) - Im Nahen Osten hängt alles mit allem zusammen. Womöglich auch die Entführung der drei jüdischen Religionsschüler im Westjordanland mit dem Vormarsch der Isis-Kämpfer im Irak. Noch gibt es keine offizielle Selbstbezichtigung, doch am Wochenende bekannte sich ein selbsternannter, im Westjordanland ansässiger palästinensischer Isis-Zweig zu der Entführung. Diese Zelle könnte sich aus Mitgliedern des Islamischen Dschihad gebildet haben, der bislang vor allem für den Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema USA und der Irak Bielefeld (ots) - Als der US-Präsident im Mai vor die Kadetten an der Militärakademie von Westpoint trat, gebrauchte er ein griffiges Bild, das Paradox amerikanischer Macht zu beschreiben. »Nur weil wir einen Hammer besitzen, heißt das noch lange nicht, dass jedes Problem ein Nagel ist.« Barack Obama illustrierte damit die Zurückhaltung der USA im syrischen Bürgerkrieg. Gleichzeitig legte er die Latte für den Einsatz von Gewalt deutlich nach oben. Wenn »nationale Sicherheitsinteressen« auf dem Spiel stünden, werde er allerdings mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht