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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Der Papst im Nahen Osten Diplomatische Meisterleistung Carsten Heil

Geschrieben am 26-05-2014

Bielefeld (ots) - Diplomatie der Vermittlung wird oft mit den
Mitteln der Äquidistanz betrieben, also dem gleichen Abstand zu allen
verfeindeten Seiten. Dies natürlich aus Rücksicht auf die beteiligten
Parteien, aber wohl auch, damit ein mögliches Scheitern der
Vermittlung nicht dem Vermittler selbst zur Last gelegt wird. Papst
Franziskus hat dieses Mittel ins Gegenteil verkehrt. Während seines
dreitägigen Besuchs in Jordanien, Israel und den
Palästinensergebieten hat er sich allen Seiten möglichst intensiv
zugewandt, ist ihnen allen nahe gekommen. Er betete genauso in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem wie an der Trennmauer, die den
Palästinensern ein Pfahl im Fleische ist. Er sprach mit dem
umstrittenen Großmufti, war spontan, lud den israelischen und den
palästinensischen Präsidenten zum gemeinsamen Gebet nach Rom ein. Und
er begibt sich auf den Tempelberg, ruft die Religionen zur Versöhnung
auf. Damit wird er seinem Namenspatron Franz von Assisi gerecht, der
alle Lebewesen, nicht nur die Menschen, in seinen Friedenswunsch
einbezog. Seine Rolle als Oberhaupt einer christlichen Kirche kehrte
Franziskus nicht zu sehr heraus. Er wandte sich schlicht zu. Damit
sind die Konflikte nicht gelöst, aber in der Anerkenntnis der
Tatsache, dass alle Seiten ein Recht auf eine friedliche Existenz
haben, ist das ein erster Schritt. Nicht selbstverständlich in diesem
Minenfeld und darum eine diplomatische Meisterleistung.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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