| | | Geschrieben am 26-05-2014 Bain-Studie zum Servicegeschäft von Industrieunternehmen: Im Service liegt noch viel Potenzial brach
 | 
 
 München (ots) -
 
 - Fünf Servicekiller behindern den erfolgreichen Ausbau dieses
 Geschäftsfelds in Industrieunternehmen
 - Vorhandene Ertragspotenziale werden bei Weitem nicht
 ausgeschöpft
 - Führende Unternehmen zeigen, wie Serviceerfolg funktioniert
 
 Der typische Industriegüterhersteller bedient nur zehn bis 25
 Prozent seiner installierten Basis mit Serviceleistungen. Das
 verschenkte Marktpotenzial ist somit enorm. Immerhin generiert das
 bereits existierende Servicegeschäft zwischen 20 und 25 Prozent der
 Umsätze und macht rund 50 Prozent der Gewinne der europäischen
 Industriegüterhersteller aus. Zudem wächst dieses Segment relativ
 stabil mit fünf Prozent im Jahr - unabhängig von den starken
 Schwankungen im Investitionsgütermarkt. Dies zeigt die Studie
 "Service Now! Time to Wake Up the Sleeping Giant" der internationalen
 Managementberatung Bain & Company. Demnach könnten viele
 Industrieunternehmen ihr Servicegeschäft verdoppeln oder sogar
 verdreifachen. Das volle Potenzial zu beziffern, fällt den
 Unternehmen aber noch schwer.
 
 Die Erkenntnis, dass Service in Zukunft immer wichtiger wird und
 bei zahlreichen Investitionsgüterherstellern heute bereits die Hälfte
 des Gewinns ausmacht, setzt sich langsam durch. Dennoch fällt es
 vielen Unternehmen schwer, ihr Servicegeschäft auszubauen. Etliche
 Initiativen der letzten Jahre führten nicht zum erhofften Erfolg,
 weil sie an der Umsetzung scheiterten. Insgesamt wachsen die
 Serviceumsätze der Industriegüterhersteller zu langsam - in den
 vergangenen zehn Jahren lagen sie lediglich bei rund 25 Prozent des
 Gesamtumsatzes.
 
 Gleichwohl gibt es zahlreiche Unternehmen, die ihr Servicewachstum
 erfolgreich vorangetrieben haben. Dazu zählen die multinationalen
 Konzerne ABB und Siemens, welche ganz gezielt in Servicewachstum
 investieren. Sie sind Beleg dafür, dass ein wachstumsstarkes
 Servicegeschäft neben einer Strategie und deren konsequenten
 Umsetzung auch einen Kulturwandel in den traditionell
 produktorientierten Industrieunternehmen erfordert.
 
 "Es gilt, die klassischen Stärken eines Industriegüterherstellers
 um die eines modernen Dienstleisters zu ergänzen", erklärt Michael
 Füllemann, Partner bei Bain & Company und Autor der Studie. "Der
 Service ist ein anderes Geschäft mit eigenen Regeln und
 Erfolgsfaktoren. Daher muss er mit einer speziellen Philosophie und
 angepassten Prozessen betrieben und von Menschen geführt werden, die
 sich für diese Aufgaben eignen."
 
 Die fünf Servicekiller
 
 1. Marktunkenntnis: Nur wenige Unternehmen kennen ihr volles
 Servicepotenzial, das sich entlang der Dimensionen installierte
 Basis, Kunden, Standorte und Servicearten definiert. Dadurch werden
 Umsätze verschenkt, und es entstehen Lücken in Servicestrategie,
 Standortplanung und Vertrieb.
 
 2. Teilsortiment: Die aus der Innensicht der Unternehmen heraus
 entwickelten Serviceprodukte decken den Kundenbedarf über den
 gesamten Lebenszyklus meist nur ungenügend ab. Das führt zu
 entgangenen Serviceumsätzen, unzufriedenen Kunden und öffnet
 Drittanbietern den Weg in die eigene Servicedomäne.
 
 3. Probieren statt studieren: Oft hängt die praktische
 Verfügbarkeit von Serviceangeboten mehr von lokalen Kompetenzen ab
 als von gut entwickelten Geschäftsmodellen. Eine konsequente
 Industrialisierung der Services in der Fläche fehlt ebenso wie eine
 stringente Personalentwicklung zum Aufbau von Servicekompetenz.
 
 4. Reaktiver Verkauf: In vielen Unternehmen versäumt es der
 Servicevertrieb, aktiv mit Angeboten auf die Kunden zuzugehen.
 Stattdessen beantwortet der Service lediglich Kundenanfragen und
 erbringt die erwartete Leistung oft nur unzureichend. Kunden beklagen
 sich immer wieder über zu lange Lieferzeiten für kritische
 Ersatzteile.
 
 5. Lippenbekenntnis: Sehr häufig wird der Servicewachstumsplan
 nicht durch die erforderlichen operativen Kompetenzen und Ressourcen
 unterstützt. So werden Mitarbeiter oft erst eingestellt, wenn ihre
 Auslastung durch garantierte Serviceumsätze gesichert ist. Dabei
 müssen gerade Servicemitarbeiter hinreichend ausgebildet sein, um vor
 Ort selbstständig Kundenprobleme lösen zu können.
 
 "Die zu vorsichtige Personalpolitik ist ein typischer Fall, wie
 für einen Industriegüterhersteller sinnvolle Prozesse zum Hemmschuh
 für das Wachstum des Servicegeschäfts werden", so Bain-Experte
 Füllemann. "Deshalb ist neben einer überzeugenden Servicestrategie
 auch eine kulturelle Servicetransformation nötig, welche eine
 erfolgreiche Umsetzung ermöglicht."
 
 Service braucht eine Kulturrevolution
 
 Servicewachstumsinitiativen von Industrieunternehmen zeigen eine
 Reihe von Besonderheiten, die im Rahmen einer Servicetransformation
 adressiert werden müssen. Hier geht es vor allem darum, eine
 geeignete Organisation und Kultur zu entwickeln und zu unterstützen.
 
 Für eine erfolgreiche Transformation muss Service eine
 gleichberechtigte Instanz im Unternehmen werden. Die
 Serviceorganisation sollte durch eine Führungskraft im Topmanagement
 repräsentiert sein. Zudem gehört Service auf die Agenda jeder
 Vorstandssitzung. Alle Mitarbeiter müssen den Unternehmenswandel vom
 Produkt- zum Lösungsanbieter verstehen lernen. Voraussetzung dafür
 ist, die Serviceinitiative über alle Hierarchieebenen hinweg
 transparent zu kommunizieren. Die Mobilisierung der Mitarbeiter im
 Feld ist eine große Herausforderung, denn eine
 Servicewachstumsinitiative muss oft weltweit Tausende von Personen
 ansprechen und motivieren, von denen viele gar nicht an einem
 Unternehmensstandort arbeiten. Für die insgesamt eher zentral
 agierenden Industriegüterhersteller ist das eine ungewohnte Aufgabe.
 
 Zentrale Bedingung für mehr Servicewachstum ist die Aufwertung
 dieses Bereichs innerhalb des Unternehmens. Schon heute
 erwirtschaftet der Service aller Industriegüterhersteller im
 Durchschnitt die Hälfte der Gewinne. Doch Servicemitarbeiter und
 -produkte gelten noch immer mehr als Folgegeschäft, denn als Teil des
 Kerngeschäfts.
 
 In der Selbstsicht der meisten Industriegüterhersteller dominieren
 die technische Überlegenheit der Produkte und das Denken in großen
 Umsätzen. Für eine höhere Serviceorientierung müssen diese Aspekte
 systematisch erweitert werden. Dies bedeutet, dass auch überlegener
 Kundennutzen und das kleinere, aber sehr profitable, repetitive
 Servicegeschäft einen adäquaten Stellenwert einnehmen müssen.
 
 Im Verlauf einer Servicetransformation sind auch Bedenken vor
 einem Macht- und Kontrollverlust im klassischen Produktgeschäft zu
 überwinden. Bei Industrieunternehmen überwiegen traditionell zentrale
 Entscheidungsprozesse. Service benötigt jedoch dezentrale Prozesse.
 Deshalb gilt es, einen organisatorischen Rahmen zu schaffen, der es
 den Mitarbeitern erlaubt, vor Ort selbstständig die notwendigen
 Entscheidungen zu treffen.
 
 "Serviceerfolg hängt zu einem viel größeren Teil vom Menschen ab,
 als es im traditionellen Industriegütergeschäft der Fall ist",
 resümiert Füllemann. "Entsprechend ist neben der richtigen
 Servicestrategie die Entwicklung, Motivation und Befähigung von
 Mitarbeitern weltweit von entscheidender Bedeutung."
 
 
 
 Pressekontakt:
 Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
 80335 München
 E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
 Mobil: +49 (0)151 5801 1246
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 529504
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Wettbewerb TOP SERVICE Deutschland in neuem Format Köln (ots) - Bereits seit 2006 zeichnet die ServiceRating GmbH im  
Rahmen des Wettbewerbs "Deutschlands kundenorientierteste  
Dienstleister" Unternehmen aller Branchen für ihre Kundenorientierung 
aus. Pünktlich zur 10. Durchführung im Jahr 2015 geht der Wettbewerb  
als "TOP SERVICE Deutschland" in neuem Format an den Start. "Wir  
wollen den Wettbewerb verstärkt auch für die Unternehmen öffnen, die  
zwar Service anbieten, aber in ihrem Kerngeschäft keine  
Dienstleistungsunternehmen, sondern beispielsweise Handelsunternehmen 
oder produzierende mehr...
 
QRC-Studie über HR-Trends im Mittelstand: Unternehmen zwischen Wunsch und Wirklichkeit / Anforderungen und Bewertungen, Best Practise-Erfahrungen von "Hidden Champions" Nürnberg (ots) - Das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind  
die Mitarbeiter. Ihre Fähigkeiten, ihr Wissen, ihre Motivation. In  
der Ressource Mensch liegt daher auch die größte künftige  
Herausforderung. Vor welchen Aufgaben stehen Mittelstandsunternehmen  
in Sachen Personalmanagement? Wie beeinflusst ihre Lage - in der  
Fläche oder in Ballungszentren - diese? Und welche Unterschiede  
zeigen sich zwischen KMU und Großunternehmen? Antworten auf diese  
Fragen liefert die Studie über HR-Trends der Nürnberger QRC Group.  
"Die Ergebnisse", mehr...
 
Baustolz mit neuer Fertigungsweise für Reihen-Eigenheime / Einsatz von Fertigbauteilen verkürzt Bauzeit drastisch um bis zu fünf Monate / Innovative Bauweise verringert Anzahl der Gewerke (FOTO) Ludwigsburg (ots) - 
 
   Das Bauträgerunternehmen Baustolz GmbH mit Sitz in Ludwigsburg,  
Baden-Württemberg, kann auf bereits rund 700 fertig gestellte  
Reihen-Eigenheime in den Ballungszentren Stuttgart, München und  
Rhein-Main zurückblicken. 
 
   Ab sofort werden die Reihen-Eigenheime, die in drei  
unterschiedlichen Haustypen verfügbar sind, mit einer neuen  
Fertigungsweise hergestellt. Die in der zweiten Jahreshälfte 2013  
durchgeführten Pilotprojekte zeigten rundherum überzeugende  
Ergebnisse. 
 
   Bei der Fertigteilbauweise kommen mehr...
 
Zahl des Monats Mai 2014: 8 / 8 der Top 10 EU-weit umsatzstärksten Arzneimittel sind Biopharmazeutika Berlin (ots) - Biopharmazeutika haben europaweit eine hohe  
Relevanz für die Versorgung der Patienten mit hochwirksamen, aber  
kostenintensiven Therapien: 8 der Top 10 der umsatzstärksten  
Arzneimittel in Europa sind Biopharmazeutika. 
 
   - Die gute Nachricht für Patienten und das Gesundheitswesen: 7  
     dieser umsatzstarken Biopharmazeutika werden bis 2020 ihren  
     Patentschutz verlieren, was den Markteintritt der  
     Nachahmerpräparate, den sogenannten Biosimilars, ermöglicht. 
 
   - Mit Biosimilars werden mehr Patienten Zugang mehr...
 
Erfolgskontrolle 2013: GRS Batterien übertrifft schon jetzt die für 2016 vorgeschriebene Sammelquote für Altbatterien Hamburg (ots) - Mit 14.819 Gewichtstonnen gesammelten  
Alt-Gerätebatterien ist es der Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem  
Batterien (GRS Batterien) im Jahr 2013 erneut gelungen, die  
Sammelmenge des Vorjahres zu übertreffen. Die Rücknahmemenge konnte  
gegenüber dem Vorjahr um 308 Gewichtstonnen gesteigert werden. Eine  
weitere positive Zahl aus der Jahresbilanz 2013: Erstmalig konnte mit 
einer Sammelquote von 45,2 Prozent die erst ab 2016 gesetzlich  
vorgeschriebene Quote von 45 Prozent übererfüllt werden. Bereits im  
Vorjahr  war dieser mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |