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Westfalenpost: Lorenz Redicker zum Rentenpakt

Geschrieben am 23-05-2014

Hagen (ots) - Überraschend geschlossen hat die große Koalition dem
Rentenpakt der Regierung zugestimmt. Aus den vielen kritischen
Stimmen in der Union insbesondere zur abschlagsfreien früheren Rente
sind am Ende nur wenige parlamentarische Gegenstimmen geworden. Nun
erhalten also ältere Mütter mehr Rente, wer 45 Jahre gearbeitet hat,
kann früher ohne Abzüge in den Ruhestand. Dass jeder einzelne sich
diese Ansprüche durchaus verdient haben mag, steht außer Zweifel;
dass sie ein höheres Maß an Gerechtigkeit schaffen, ebenso. So
profitieren von der Rente mit 63 (für Jahrgänge ab 1964: Rente mit
65!) in der Regel Arbeiter und Handwerker, die meist früher sterben
als gut verdienende Akademiker - also auch weniger lang Rente
beziehen. Und dennoch sendet die Rente mit 63 das falsche Signal. Wir
leben länger, was einerseits schön ist, der Rentenkasse aber Probleme
bereitet. Derzeit ist davon wenig zu merken, was am boomenden
Arbeitsmarkt liegt und daran, dass die Babyboomer noch in Lohn und
Brot stehen und Beiträge zahlen. In 15 Jahren wendet sich das Blatt,
dann müssen die Renten der geburtenstarken, aber wenig gebärenden
Jahrgänge bezahlt werden - von weniger Beschäftigten. Kein
Produktivitätsfortschritt kann diese demografische Falle auflösen.
Rechnet man die falsche Finanzierung der Mütterrente über die
Beiträge statt über die Steuer hinzu und den Umstand, dass mit dem
Rentenpaket die künftig drohende Altersarmut eben nicht bekämpft
wird, so bleibt trotz einiger rundweg positiver Änderungen etwa bei
der Erwerbsminderungsrente: Die Rentenpolitik der Koalition ist
kurzsichtig, sie schielt allein auf schnelle Wählerstimmen. So wird
das Generationen- und Erfolgs(!)- projekt Rentenversicherung
nachhaltig beschädigt.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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