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Kölner Stadt-Anzeiger: Reaktionen vor dem Erdogan-Besuch in Köln

Geschrieben am 23-05-2014

Köln (ots) - Mit Kritik reagieren Politik und Wissenschaft auf den
Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Recent Erdogan am
Samstag in Köln. "Nach einer solchen Katastrophe wie in Soma müsste
der Premierminister eigentlich etwas Besseres zu tun haben", sagte
Grünen-Parteichef Cem Özdemir dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe): "Wenn Premierminister Erdogan trotz der Toten von
Soma Zeit für eine Wahlkampfrede in Deutschland hat, dann werden wir
ihm dies nicht verbieten. Er und seine Anhänger müssen selbst wissen,
was dies für die Angehörigen der Opfer bedeutet und welches Bild von
der Türkei in Deutschland dadurch entsteht."

Nahost-Experte Udo Steinbach, lange Jahre Leiter des
Orient-Instituts in Hamburg, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe): "Das Land ist polarisiert wie eigentlich seit den
70er Jahren nicht mehr, was in den 80er Jahren schließlich zu einem
Militärputsch führte. Das wird sich nicht wiederholen, aber die
Situation wird sich weiter negativ auf die Türkei auswirken". "Es ist
ein gespaltenes Land", glaubt auch die türkisch-stämmige Philosophin
Seyla Benhabib, die Harvard-Professorin erhielt in Köln den
Meiter-Eckhart-Preis. "Er soll zurücktreten. Die Tragödie von Soma
mit 300 Toten würde jede anständige Regierung dazu veranlassen, die
Verantwortung zu übernehmen", sagt Benhabib im Gespräch mit dem
"Kölner Stadt-Anzeiger". Für sie ist Erdogan (60) immer ein
Rechtspopulist gewesen. "Ein Demokrat war er nie", sagt sie.
"Erdogan weist Züge von Autoritarismus, Autokratie und eine Art von
Putinismus auf", sagt Benhabib, "wobei der Putinismus eine neue Form
politischer Herrschaft ist, die sich auf gewisse gesellschaftliche
Schichten stützt und darauf die Macht aufbaut." Als Politiker hat der
türkische Ministerpräsident seinen Höhepunkt überschritten, glaubt
Steinbach. "Aus der Falle des Autokraten kommt er aber nicht mehr
heraus, denn zurücktreten kann er nicht, weil er dann den
Untersuchungen der Gerichte ausgesetzt wäre. Korruptionsvorwürfe
stehen im Raum, an denen wirklich etwas dran ist."



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149


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