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Westdeutsche Zeitung: Die Lebenserwartung steigt weiter = von Werner Kolhoff

Geschrieben am 15-05-2014

Düsseldorf (ots) - In den Industrieländern hat sich die
Lebenserwartung seit 1900 alle zehn Jahre um rund 2,5 Jahre erhöht,
linear. Das ist die Zahl für das jeweils beste Land, wo also nicht
Kriege oder Katastrophen die Entwicklung beeinträchtigt haben.
Derzeit liegt Japan mit 87 Jahren bei den Frauen und Island mit 81
Jahren bei den Männern vorne, Deutschland nicht weit dahinter (83
Jahre Frauen, 78 Jahre Männer). Die Zahl der über Hundertjährigen
nimmt rapide zu. Das Schöne ist: Die Wissenschaft sieht keinen Grund,
warum der Trend nicht so weitergehen sollte. Jedenfalls ist derzeit
keine "natürliche" Grenze in Sicht. Die medizinische Entwicklung geht
weiter, vor allem bei der Bekämpfung von Zivilisationskrankheiten.
Umweltsituation, Ernährung und Lebensweise werden in den entwickelten
Ländern ebenfalls stetig besser. Dann wäre man im Jahr 2100 also bei
112 Jahren im Land mit der höchsten Lebenserwartung. Im Durchschnitt!
Ebenso schön: Die Entwicklungs- und Schwellenländer holen mächtig
auf, auch wenn Armut noch immer massiv Lebenszeit kostet. Doch nicht
mehr so viel wie früher. Doch der Trend da macht auch Probleme. In
den Industrieländern geht es darum, die Finanzierbarkeit bisher noch
funktionierender Sozialsysteme aufrechtzuerhalten - Gesundheit wie
Rente -, wenn immer mehr Menschen 100 Jahre alt werden, aber weniger
als die Hälfte der Zeit arbeiten. Und wenn nur Arbeitseinkommen die
Sozialsysteme finanziert. Auch deshalb will die Koalition es jetzt
bei der Rente mit 63 belassen und nicht auch noch ein zusätzliches
Frühverrentungstor ab 61 öffnen. Das ist angesichts des globalen
Trends sicher nicht unklug. Aber immer noch die falsche Richtung. Und
dann gibt es auch noch ein kulturelles Problem. Wie gehen die
Gesellschaften mit so vielen Alten um, integrieren sie sie oder
schieben sie sie ab? Und was machen die Betroffenen selbst, werden es
Jahre des einsamen Wartens oder der Aktivität? Bei 100 Jahren und
mehr kann der dritte Lebensabschnitt ganz schön lang werden. Es ist
jedenfalls die eine oder andere Überlegung aller zur rechten Zeit
wert, was man mit all diesen Jahren denn noch anfangen will und soll.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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