(Registrieren)

Sevim Dagdelen: Privatisierungspolitik der AKP für Grubenunglück mitverantwortlich

Geschrieben am 15-05-2014

Berlin (ots) - "Dass der Tod so vieler Menschen, der offenbar
durch mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen verursacht wurde, vom
türkischen MP Erdogan als normaler Unfall bezeichnet wird, ist
zynisch und verhöhnt die Opfer und Hinterbliebenen. Die Ablehnung
jedweder Hilfe aus dem Ausland durch die AKP-Regierung zeigt, wie
gleichgültig ihr das Leben und die Gesundheit der Bergarbeiter ist",
erklärt Sevim Dagdelen, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für
Internationale Beziehungen, zur Katastrophe im Kohlenbergwerk bei
Soma, bei der 280 Bergleute getötet worden sind. Die stellvertretende
Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe weiter:

"Die Ankündigung einer lückenlosen Aufklärung durch die
Erdogan-Regierung ist pure Heuchelei. Noch vor 14 Tagen hatte die
AKP-Mehrheit im türkischen Parlament eine Sicherheitsüberprüfung
aller Kohlegruben in der Türkei mit Verweis auf vorbildliche
Sicherheitsvorkehrungen abgelehnt.

Jährlich kommt es in der Türkei zu rund 700.000 Arbeitsunfällen.
In den 12 Jahren AKP-Regierung ist die Türkei mit 14.000 tödlichen
Arbeitsunfällen zum Spitzenreiter in der Liste der tödlichen
Arbeitsunfälle in Europa aufgestiegen. Die Unfallrate ist siebenmal
höher als der EU-Durchschnitt. Weltweit ist die Türkei auf Platz 3
der diesbezüglichen ILO-Liste.

Die Bundesregierung und EU wären jetzt gut beraten, die
neoliberale Beitrittspolitik mit Deregulierungen, Privatisierungen
und so genannten Liberalisierungen, die sich in der Türkei mörderisch
auswirkt, nicht weiter voranzutreiben. Denn das viel beschworene
türkische Wirtschaftswachstum gründet sich auf der zunehmenden
Privatisierung, Flexibilisierung und der größtmöglichen Ausbeutung
von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, verbunden mit dem rigorosen
Abbau von Arbeiter- und Gewerkschaftsrechten unter der AKP-Regierung.
So war das Kohlebergwerk in Soma bis zu seiner Privatisierung im Jahr
2005 in öffentlicher Hand. Durch Entlassungen, Lohndumping,
ausufernden Einsatz von Leiharbeit, Sparmaßnahmen am Arbeitsschutz,
Unterdrückung von gewerkschaftlicher Organisierung wurde das
Umsatzziel von 300 Millionen Lira in 2012 auf 700 Millionen in 2014
gesetzt. Dank der engen Nähe des Konzern-Chef Alp Gürkan zum
türkischen Ministerpräsidenten Erdogan brauchte das Unternehmen
unangekündigte Sicherheitsüberprüfungen des Kohlebergwerks oder
Sanktionen wegen des Unterlaufens von Standards nicht zu fürchten."



Pressekontakt:
Hendrik Thalheim
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon +4930/227-52800
Telefax +4930/227-56801
pressesprecher@linksfraktion.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

527729

weitere Artikel:
  • Internationaler Aufruf: Syrien vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen Berlin (ots) - Mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen aus aller Welt haben den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen heute aufgefordert, mit Blick auf die Situation in Syrien den Internationalen Strafgerichtshof anzurufen. Reporter ohne Grenzen unterstützt diesen Aufruf - nicht zuletzt wegen der systematischen Verfolgung von Journalisten durch verschiedene Konfliktparteien in dem arabischen Land. Zensur, Überwachung, willkürliche Festnahmen und Folter sind im Einflussbereich der syrischen Regierung, aber auch bestimmter mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Grüne halten Brücken-Sonderprogramm für unzureichend Saarbrücken (ots) - Die Grünen halten das von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf den Weg gebrachte Sonderprogramm zur Brückensanierung in Höhe von einer Milliarde Euro für nicht ausreichend. Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe): "Der Verfall der Brücken kann mit den geplanten zusätzlichen Mitteln allenfalls verlangsamt werden." Allein in NRW seien nach einer Studie für den Erhalt und die Sanierung von Brücken im Bundesfernstraßennetz jährlich rund 700 Millionen mehr...

  • Michael Schlecht: Eurozone ist noch lange nicht am Ziel Berlin (ots) - "Ein europäisches Zukunftsinvestitionsprogramm ist dringend nötig. Selbst das Rekordhoch des DAX sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch knapp 19 Millionen offiziell gemeldete Arbeitslose in der Eurozone gibt: Das ist die bittere Realität. Daran ändern auch die jetzigen Zuwächse bei der Wirtschaftsentwicklung weder in Deutschland noch der Eurozone insgesamt etwas", kommentiert Michael Schlecht die Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal 2014 für Deutschland und die Eurozone. Der wirtschaftspolitische mehr...

  • neues deutschland: DGB solidarisch mit Opfern des Grubenunglücks in der Türkei Berlin (ots) - Der DGB-Bundeskongress in Berlin hat am Donnerstag einstimmig eine Solidaritätserklärung für die Opfer, Hinterbliebenen und Überlebenden des Grubenunglücks in der Türkei verabschiedet. »Mit unseren Gedanken sind wir bei den Hinterbliebenen der getöteten Kollegen«, heißt es in der Erklärung des Gewerkschaftsverbandes. Die türkische Regierung wurde aufgefordert, für die Einhaltung von Mindeststandards bei Arbeitsschutz und Sicherheit zu sorgen. Zur Sprache kam auf dem Bundeskongress auch die Möglichkeit von gewerkschaftlichen mehr...

  • U18-Europawahl: Kinder und Jugendliche wählen ihr Europäisches Parlament Berlin (ots) - Bei der U18-Europawahl zeigen am 16. Mai Kinder und Jugendliche unter 18, welche Politiker und Parteien sie ins Europäische Parlament wählen würden. In knapp 400 Wahllokalen bundesweit geben sie ihre Stimme ab. Ab 18 Uhr werden die Ergebnisse gesammelt und unter www.u18.org im Internet präsentiert. Bei der U18-Europawahl zeigen Kinder und Jugendliche, dass sie eine Meinung haben. Dreh und Angelpunkt einer U18-Wahl sind die Wahllokale. Hier wird nicht nur gewählt. Hier wird die Wahl vorbereitet. Hier gibt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht