| | | Geschrieben am 28-04-2014 Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Debatte über die "kalte Progression"
Wortverdreher
Wolfgang Mulke, Berlin
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Kaum flammt die Diskussion um die Abschaffung
 der kalten Progression wieder auf, ertönen die alten Argumente. Der
 Begriff sagt, dass Arbeitnehmer nach Lohnerhöhungen mehr Steuern
 zahlen, obwohl ihr Einkommenszuwachs durch die Inflation wieder
 aufgefressen wird. Die finanziellen Spielräume für den Staat seien
 nicht vorhanden, heißt es dann, die Mindereinnahmen nicht
 verkraftbar. Das ist Humbug. Der Hinweis auf Mindereinnahmen klingt
 beim normalen Publikum, als würde dem Staat etwas weggenommen, wenn
 man die kalte Progression abschafft. Dahinter steckt eine trickreiche
 Rechnung. Die Finanzplaner gehen davon aus, dass sie den Bürgern Jahr
 für Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen können. Sollte dieser
 Automatismus abgeschafft werden, stimmen die Annahmen natürlich nicht
 mehr, und es kommt weniger herein als erwartet. Es handelt sich
 folglich nicht um eine Mindereinnahme, sondern um eine ausbleibende
 Mehreinnahme. Ebenso wenig stimmig ist der Hinweis auf fehlende
 finanzielle Spielräume. Es ist die Aufgabe der Regierenden, sich über
 die Steuerpolitik ausreichende Mittel zu verschaffen. Sie müssten
 dann jedoch erklären, wie viel und warum sie von bestimmten
 Bevölkerungsgruppen mehr Steuern verlangen. Mit der kalten
 Progression ist das alles viel leichter. Kaum ein Bürger bemerkt den
 Effekt, weil er unter dem Strich ja mehr Geld im Portemonnaie hat.
 Große Proteste gibt es deshalb auch nicht. Müsste sich die Große
 Koalition für eine stärkere Belastung etwa der Reichen oder der
 Singles entscheiden, wären scharfe Debatten die Folge. Die gängige
 Praxis ist unlauter, weil sie vor allem die kleinen und mittleren
 Einkommen trifft. Es ist keine Frage, dass die Pflege des
 Gemeinwesens viel Geld kostet und der Staat von seinen Bürgern
 ausreichend finanziert werden muss. Aber das soll mit offenem Visier
 erfolgen, nicht von hinten durch die kalte Küche.
 
 
 
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 Neue Westfälische
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