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WAZ: Das Kapital flieht vor Putin. Kommentar von Stefan Schulte

Geschrieben am 25-04-2014

Essen (ots) - Das verbale Wettrüsten zwischen Russland und dem
Westen hat längst die Qualität kalten Krieges und zeitigt ökonomisch
bereits Wirkungen, die Moskau um Jahrzehnte zurückwerfen könnten.
Dass eine US-Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Russlands herabstuft,
ist dabei nur Ausdruck dessen, was bereits passiert ist und weiter
passieren wird: Die Menschen in Russland mögen Putins Parolen folgen,
das Kapital folgt lieber seiner Nase - und flieht. Das setzt
Mechanismen in Gang, die sehr schnell auch die einfachen Bürger
treffen werden. Der Absturz des Rubel verteuert die Importe, und weil
Russland gerade Verbrauchsgüter massenhaft einführen muss, treibt das
die Preise in den Läden nach oben. Die Reaktion darauf, der steigende
Leitzins, soll die Inflation und die Kapitalflucht eindämmen. Ob das
gelingt, ist fraglich. Ziemlich sicher aber wird der Zinssprung die
ohnehin schon stagnierende Wirtschaft weiter nach unten ziehen. Folge
sind niedrige Löhne bei steigenden Preisen - das kennt die russische
Bevölkerung aus allzu leidvoller Erfahrung. Die politische
Destabilisierung, die Putin in der Ukraine betreibt, findet in
Russland ökonomisch statt. Natürlich wird er dem Westen dafür die
Schuld geben. Mögen die Sanktionen selbst nicht viel Schaden
anrichten, die Kapitalflucht werden sie antreiben und so die
Wirtschaft des Landes weiter schwächen. Die große Frage ist, wie die
Russen darauf reagieren. Die Hoffnung, dass Putin, beliebt wie nie,
unter Druck einknickt, scheint allzu fromm. Russland droht eine
Krise, die zu noch mehr Autokratie und ökonomischer Rückständigkeit
führt. Das kann niemand wollen - eigentlich.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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