(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Inflationsrate - Das Gespenst ist kleiner als es scheint Ein Kommentar von Peter Kurz

Geschrieben am 11-04-2014

Düsseldorf (ots) - Die Teuerungsrate sinkt nun auch in Deutschland
auf ein Prozent. Und das soll - wie manch einer warnt - ein Unheil
sein? Schließlich bleibt unser Portemonnaie gefüllt, und auch der
Sparer muss sich nicht mehr so arg über die niedrigen Zinsen ärgern,
weil der Wert seines Vermögens langsamer schmilzt.

Dass sinkende Preise Anlass zu Schreckensszenarien geben, hat
diesen Hintergrund: Der Verbraucher, der mit weiterem Preisrückgang
rechnet, schiebt den geplanten Kauf der Waschmaschine auf. Im
Vertrauen darauf, dass sie im nächsten Monat billiger sein wird. Mit
ihm warten Millionen andere Kaufwillige - nicht nur hinsichtlich
Waschmaschinen - ab. Die Prophezeiung erfüllt sich. Die Anbieter, die
ihre Ware loswerden wollen, gehen mit dem Preis runter. Der
Schnäppchenjäger aber ist eiskalt und wartet weiter ab. Bei
gleichbleibenden fixen Kosten geraten die Anbieter ins Schlingern -
und mit ihnen ihre Arbeitnehmer.

Dieses Deflationsszenario passt aber nicht so recht zu der
Situation, die wir in Deutschland haben. Denn wo sinken denn die
Preise besonders? Bei Heizöl und Kraftstoffen. Doch welcher
Autofahrer verschiebt schon heute eine Fahrt, weil das Benzin morgen
noch etwas billiger ist?

Mal abgesehen davon, dass wir lange genug über die Spritkosten
geklagt haben: Wenn diese nun sinken oder die Lebensmittelpreise
nicht mehr so stark steigen wie zuvor, hat dies doch keinen Einfluss
auf eine Abwartehaltung des Verbrauchers bei langlebigen
Wirtschaftsgütern. Vielleicht ist es ja gerade umgekehrt: Er nutzt
den Vorteil, um anderweitige Kaufwünsche zu realisieren. Viel
entscheidender für die Konsumlust ist, dass die Verbraucher überhaupt
genug Geld in der Tasche haben. Durch wachsende Einkommen und
aufgrund niedriger Arbeitslosenzahlen.

Gewiss müssen Deflationsgefahren von der Zentralbank genau im
Blick gehalten werden. Doch allein mit dem Pumpen billigen Geldes in
den Kreislauf ist es nicht getan - wenn dieses in die Spekulation
(siehe boomende Aktienmärkte) statt in den Konsum fließt. Billiges
Geld für Banken darf es nur geben, wenn sie sich im Gegenzug
verpflichten, dieses an Unternehmen für Investitionen oder an
Konsumenten weiterzugeben.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2371
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

522361

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: Fair Value von Griechenland, Marktkommentar von Kai Johannsen Frankfurt (ots) - Fünfjährige Staatsanleihe, Volumen 3 Mrd. Euro, Kupon 4,75%, Rendite 4,95%, Emittent ist ein Eurozonenstaat. Wer sich nicht jeden Tag mit Bondrenditen auseinandersetzt und auch mal kurz die Staatsschuldenkrise einen Moment außer Acht lässt, dem wird bei diesen Eckdaten vielleicht noch nicht einmal viel auffallen. Als Emittent mag man vielleicht an Frankreich, Holland oder sogar die Bundesrepublik denken. Vor ein paar Jahren waren das sogar die Anleihekonditionen dieser Staaten. Emittent ist nun aber Griechenland - mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu LBBW-Prozess Stuttgart (ots) - Für die Stuttgarter Staatsanwaltschaft zeichnet sich eine schwere Niederlage ab. Das Verfahren gegen ehemalige Vorstände der Landesbank Baden-Württemberg könnte nun gegen Zahlung von Geld eingestellt werden. Damit muss sich die Staatsanwaltschaft die Frage stellen lassen, ob sie in diesem Fall nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen hat. Mit einer spektakulären Razzia hatten die Ermittler im Dezember 2009 Unterlagen bei der Landesbank eingesammelt. Gewiss sind solche Aktionen immer eine Gratwanderung, denn mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft Landkreis will Fahrradhersteller helfen Halle (ots) - Der Landkreis Mansfeld-Südharz will der offenbar finanziell angeschlagenen Mitteldeutschen Fahrradwerke AG (Mifa) in Sangerhausen mit einer Bürgschaft helfend unter die Arme greifen. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag-Ausgabe). Ein entsprechender Beschluss steht am Samstag bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Kreistages auf der Tagesordnung. Das börsennotierte Unternehmen hatte vor rund drei Wochen offiziell bekannt gegeben, dass 2013 voraussichtlich ein Verlust mehr...

  • Close Call for Rafa Nadal in Head-To-Head With the World's Best Female Poker Player Monte Carlo, Monaco (ots/PRNewswire) - The world's number one tennis player and PokerStars ambassador, Rafa Nadal has lost out to the world's best female poker player, Vanessa Selbst in a heads-up poker game. Nadal finished with slightly fewer chips than Selbst in a special charity poker game held at Casino de Monte Carlo. To view the Multimedia News Release, please click: http://www.multivu.com/mnr/71400516-rafa-nadal-vanessa-selbst-in-m onte-carlo Nadal was hoping to build on his poker tournament victory in Prague mehr...

  • Mars Drinks bringt "EINEN BARISTA" ins Büro - NEUE FLAVIA® BARISTA-ESPRESSOMASCHINE BRINGT WELTWEIT FÜHRENDE ESPRESSO-MARKE AN DEN ARBEITSPLATZ - Unternehmen erreicht Vereinbarung zu Rahmenbedingungen für den internationalen Vertrieb von Segafredo® Zanetti West Chester, Pennsylvania (ots/PRNewswire) - Mars Drinks, ein Geschäftsbereich von Mars, Incorporated, gab heute die Einführung des designorientierten FLAVIA® BARISTA bekannt, einem hochmodernen Kaffeeautomaten mit der Möglichkeit zur authentischen Espressozubereitung für den Arbeitsplatz. Die FLAVIA® BARISTA mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht