(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Klimaforscher müssen die Menschen informieren - Das Weltklima ist ein schweres Schwungrad Ein Kommentar von Werner Kolhoff

Geschrieben am 31-03-2014

Düsseldorf (ots) - Wenn im Bürogebäude zu oft Brandschutzübungen
durchgeführt werden, nehmen die Angestellten die Sirene nicht mehr
ernst. Der Weltklimarat hat in der Vergangenheit wohl zu oft und zu
laut Alarm gerufen für den Gegenstand, um den es geht. Denn das
Weltklima ist ein schweres, globales Schwungrad. Der Meeresspiegel
steigt, das ist bewiesen. Aber im Millimetertempo. So langsam
schmelzen auch die Gletscher. Es wird wärmer. Ja. Aber nicht an der
Nordsee, im letzten Urlaub. So denken viele. Es sind bei diesem
speziellen Alarm sozusagen weder Rauch noch Feuer zu sehen, und die
Aussage, dass es trotzdem schon längst brennt, erscheint den Menschen
wenig plausibel.

Deswegen, und weil jede Veränderung ökonomische, politische und
soziale Kräfte kostet, haben es die Lobbyisten des "Weiter so"
leicht. Wenn dann noch, wie einst geschehen, in den Klimaberichten
Fehler und Manipulationen festgestellt werden, ist endgültig alles
klar. Noch jeder kann einen Wahlkampf gewinnen, wenn er sagt: Wir
machen den Klimaquatsch nicht mit. Erstens, weil wir die
Arbeitsplätze brauchen, und zweitens, weil wir nicht die einzigen
sein wollen, die sich einschränken. So verhält sich die Politik, im
Zweifel auch die angeblich so vorbildliche deutsche. Siehe die
Debatte um die EU-Abgaswerte für Autos. Erst recht die USA.

Es ist schon komisch, dass sich gerade US-Außenminister John Kerry
jetzt so alarmiert zeigt über den Klimabericht. Denn er ist
Repräsentant eines Landes, das pro Kopf am meisten CO2 von allen
ausstößt und jede wirksame globale Klimapolitik bisher verhindert
hat.

Im Moment blockieren sich alle gegenseitig bei den
Weltklimakonferenzen. Zehntausende von Experten reisen durch die
Welt, um der Schnecke Klimaschutz beim Fort- und Rückschreiten
zuzusehen. Dieses Jahr trifft man sich in Lima, nächstes Jahr in
Paris. Dort gibt es die für lange Zeit letzte Chance, ein
verbindliches Abkommen zu erzielen. Zu erwarten ist jedoch nicht,
dass die Staaten aus dem neuen Bericht mehr entnehmen werden, als aus
den früheren. Die Klimaforscher müssen trotzdem weitermachen, denn
einer muss die Daten sammeln und die Menschen immer wieder möglichst
nüchtern informieren. Bis sie hören. Oder eben fühlen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

520085

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Wahldebakel der französischen Sozialisten: Frankfurt/Oder (ots) - Das Ergebnis der französischen Kommunalwahlen kommt einem Erdrutsch gleich. Überraschend ist die Entwicklung nicht. Sie ist vielmehr die Quittung für zwei Jahre des Lavierens, Aussitzens, Streitens der Regierung bei sich kontinuierlich verschlechternder Lage - mit einem Präsidenten, der nicht führte, sondern es sich mit niemandem verderben wollte. (...) Hollande mag es als bittere Ironie empfinden, dass er nun auch dafür abgestraft wird, wenn er endlich, wie Anfang des Jahres, sich zu einschneidenden Maßnahmen mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Dietmar Woidkes Vorstoß zu den Nachtflügen am BER: Frankfurt/Oder (ots) - Dietmar Woidke hat ein Manko. Als Regierungschef hat er sich bislang zu weit aus Brandenburgs wichtigstem Wirtschaftsprojekt, dem Flughafenneubau herausgehalten. Letztlich hat er wohl befürchtet, für die Pleiten des Vorhabens mit in Haftung genommen zu werden. In der Haftung steht der Regierungschef aber schon jetzt bei der Umsetzung des Landtagsbeschlusses, den Miteigentümern Berlin und Bund ein umfassendes Nachtflugverbot abzutrotzen. Das wird nicht gelingen. Der jetzt von Woidke präsentierte Kompromissvorschlag mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum UN-Klimareport Frankfurt/Oder (ots) - Die Energiefrage spielt die zentrale Rolle. Deutschland ist mit seinem Ausbau der grünen Energien dabei grundsätzlich auf einem guten Weg. Die gegenwärtigen Spannungen mit dem Erdgasexporteur Russland zeigen, dass das nicht zu verachten ist. Es kommt jetzt darauf an, wie die Energiewende weiter gemanagt wird. Bisher ist dieses Management dürftig. Die Bürger zahlen die steigenden Preise, während sich die Industrie darum drücken kann. Morgen kommen Bund und Länder zu einem Spitzengespräch im Kanzleramt zusammen. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zum BND Halle (ots) - Am Sinn des Projekts darf man Zweifel haben. Die Distanz zwischen Pullach und der alten Hauptstadt Bonn entsprach ungefähr der zwischen Pullach und Berlin. Trotzdem wird niemand behaupten wollen, Deutschland sei seinerzeit unsicher gewesen. Es ist auch nicht so, dass alle BND-Agenten Kontakt mit der Politik hätten, sondern nur ein Bruchteil. Zudem gibt es schon jetzt eine BND-Dependance in Berlin. Und es gibt, anders als in Bonn, die digitale Kommunikation. Ärgerlicher ist die Sache mit den Kosten. Sie fallen bei mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Türkei Halle (ots) - Man reibt sich die Augen. Rollte nicht noch im letzten Sommer eine gewaltige Protestwelle über die Türkei hinweg? Auch die Korruptionsvorwürfe, die bis in die Familie des Premiers hineinreichen, haben Erdogan bei dieser Wahl offensichtlich nicht geschadet. Die Erklärung dafür ist einfach: Erdogans Stammwähler, die frommen, konservativen Anatolier und die anatolischen Zuwanderer in den Großstädten, interessieren die Enthüllungen nicht. Sie sehen in Erdogan den Vater des türkischen Wirtschaftswunders. In seinen elf mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht