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Exklusiv: Hinterbliebenen-Sprecher von AF447 fordert mehr Transparenz und unabhängige Aufklärung für die Angehörigen des Fluges MH370

Geschrieben am 25-03-2014

München (ots) - Bernd Gans, Vorsitzender des Vereins
"Hinterbliebene der Opfer des Flugzeugabsturzes AF447", äußert sich
im exklusiven Gespräch mit Yahoo Nachrichten zum aktuellen Unglück
des Malaysia Airlines-Flugs MH370.

Bernd Gans verlor seine Tochter 2009 beim Absturz des Air
France-Flugs AF447, der über dem Atlantik verunglückte. Er kennt das
Wechselbad der Gefühle, dem die Familien und Freunde der Passagiere
der verunglückten Malaysia Airlines-Maschine jetzt ausgesetzt sind.
Im Interview erklärt er, wie den Angehörigen geholfen werden kann,
welche Forderungen ihnen jetzt zustehen und kritisiert die
Kommunikation der Verantwortlichen: "Es gibt so viele Widersprüche in
der malaysischen Informationspolitik. Jetzt ist ein lautes Sprachrohr
nötig, um Transparenz und rückhaltlose, unabhängige Aufklärung
einzufordern."

Das komplette Interview finden Sie unter: http://ots.de/DSFa2

Bitte nennen Sie bei Verwendung die Quelle Yahoo Nachrichten.

Das Interview im Wortlaut:

Yahoo: Herr Gans, als Sie zum ersten Mal vom Irrflug der
malaysischen Maschine hörten - was ging Ihnen da durch den Kopf?

Bernd Gans: Schlagartig erinnerte ich mich daran, wie ich damals
2009 im Radio hörte: 'Ein Flugzeug wird vermisst'. Und ich wusste,
dass dies der Flug unserer Tochter war. Damals hatten die
Fluggesellschaft Air France und die französischen Behörden in ihrer
Informationspolitik total versagt. Man ließ uns hängen. Wir fühlten
uns allein und in der Schwebe. Es hieß immer nur, die Maschine werde
vermisst. Das ist das Schlimmste, was einem passieren kann.

Yahoo: Schlimmer als die schleichende Gewissheit, dass jemand tot
ist?

Bernd Gans: Ja, weil man immer weiter denkt - nicht aufhören kann
zu denken. Was ist denn passiert? Gibt es noch Hoffnung? Mussten die
Passagiere leiden? Wird man Überreste bergen können? Da kommt etwas
Schreckliches langsam auf einen zu, und man kann nicht ausweichen.

Yahoo: Sie haben nun einen Offenen Brief an die Angehörigen
verfasst. Warum?

Bernd Gans: Die Angehörigen brauchen nicht nur unser aller
Mitleid. Sie müssen zusammen stehen - denn sie müssen wissen, was
geschehen ist; nur dann kann man Abschied nehmen. Also ist jetzt ein
lautes Sprachrohr nötig, um Transparenz und rückhaltlose, unabhängige
Aufklärung einzufordern. Dann werden sie nicht so allein gelassen,
wie es uns geschehen ist.

Yahoo: Braucht die malaysische Regierung jetzt Druck?

Bernd Gans: Sie hat schon riesigen Druck bekommen. Da sehe ich
auch einen Erfolg unseres Briefs. Denn die chinesischen Angehörigen
sind offenbar derart ihrer Regierung auf die Füße getreten, dass
Peking die Malaysier kritisierte, sie würden Informationen
zurückhalten.

Yahoo: Also machen es die Chinesen besser als seinerzeit die
deutsche Regierung?

Bernd Gans: Viel besser. Wir hatten damals keine Stimme. Der
damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) war zwar
sehr eloquent, schwang Trauerreden und versprach alles zu tun. In
Wirklichkeit machte er gegenüber der französischen Regierung keinen
einzigen Schritt.

Yahoo: Fürchten Sie, dass auch in diesem Fall nicht richtig
aufgeklärt wird?

Bernd Gans: Auf jeden Fall gibt es bisher keine Transparenz. Es
gibt so viele Widersprüche in der malaysischen Informationspolitik.
Und über eine Absturzursache wird weiterhin nur gemunkelt. Wir sind
seinerzeit von den Franzosen an der Nase herumgeführt worden. Große
Suchaktionen wurden angekündigt, aber nur wenige realisiert. Erst
nach zwei Jahren, als wir mal wieder zum französischen
Verkehrsministerium gerufen wurden, Präsident Nicolas Sarkozy gerade
sein Kabinett umgebildet hatte und die neue Ministerin unbedingt
einen Anfangserfolg wollte - dann saßen plötzlich zwei amerikanische
Manager einer Firma mit am Tisch. Die versprachen, dass sie die
Maschine finden. Und siehe da, nach acht Tagen hatten sie das Wrack.
All das hätte man auch zwei Jahre früher machen können.

Yahoo: In Ihrem Brief schreiben Sie, dass die Angehörigen in ihrer
schrecklichen Situation der Ungewissheit auch schon an Kompensation
denken sollen. Warum?

Bernd Gans: Es klingt merkwürdig, ist aber ganz wichtig.
Angehörige haben nämlich sofort Kosten. Darüber spricht man nicht
gern, aber es ist so. Wenn jemand vermisst ist, ist er ja nicht für
tot erklärt. Also werden viele mühselige Behörden- und Gerichtsgänge
erforderlich, um Vollmachten zu erhalten. Und was ist, wenn unter den
Vermissten Menschen sind, die Familien ernähren - was passiert mit
denen? Die Angehörigen sitzen in Hotels, warten auf Nachrichten und
können nicht arbeiten.

Yahoo: Was sollte getan werden?

Bernd Gans: Wir verweisen auf das Montrealer Abkommen. Dieses
regelt, dass jeder Passagier mit 100.000 Sonderziehungsrechten
versichert ist. Das ist eine globale Verrechnungswährung und
entspricht 115.000 Euro. 15 Prozent dieser Summe müssen ausgezahlt
werden, sobald feststeht, wer der Bezugsberechtigte ist. Das muss
jetzt sofort geschehen - bei uns wurde damals auch das verzögert.
Daher unsere Forderung nun.

Yahoo: Was glauben Sie denn, was mit dem Flug MH 370 geschehen
ist?

Bernd Gans: An Spekulationen kann ich mich nicht beteiligen. Das
ist alles zu vage. Man muss in alle Richtungen ermitteln. Die
Selbstmordtheorie ist nicht auszuschließen - aber was macht die
zweite Person dann im Cockpit, wenn einer sich umbringen will? Ein
technischer Defekt bleibt möglich, oder ein Schwelbrand, der sich
erst über längere Zeit hinweg entwickelt.

Yahoo: Halten Sie auch bisher Ungeschehenes für möglich, zum
Beispiel die Landung auf einer künstlichen Insel?

Bernd Gans: Nein. Eher in Frage käme, dass das Flugzeug von einer
Rakete abgeschossen wurde. Immerhin wurden verschiedene
Hoheitsgebiete überflogen. Ich bin sowieso der Meinung, das die
Militärs in dieser Sache am meisten wissen, dieses Wissen aber nicht
preisgeben wollen. Man könnte ja dann darauf schließen, welche
Beobachtungsmöglichkeiten die jeweiligen Streitkräfte haben.

Yahoo: Sollte bei der Rekonstruktion der Ereignisse um den Flug MH
370 ein so genannter "Iron Bird" zum Einsatz kommen - ein Prüfstand
auf dem der Hersteller bereits vor Beginn der Produktion die gesamte
Flugsteuerung unter realistischen Bedingungen testen kann?

Bernd Gans: Ich bin mir sicher, dass man die beiden Black Boxes
der Maschine finden wird. Die haben wichtige Informationen wie
Cockpitgespräche und Flugdaten gespeichert. Die könnte man in einen
"Iron Bird" eingeben um zu prüfen, was passiert sein könnte. Uns
wurde das damals verweigert. Es hat offensichtlich doch Probleme in
der Flugsteuerung gegeben - nur wollte man den Flugzeugbauer schonen.

Yahoo: Könnte das wieder geschehen?

Bernd Gans: Zuständig sind diesmal die Amerikaner - der Sitz des
Flugzeugbauers Boeing liegt in den USA. Und ich glaube, dass die
Amerikaner eine andere Einstellung zur Offenheit haben als die
Franzosen. Die werden eine solche Untersuchung fordern und
durchführen.

Über Yahoo

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relevante Erlebnisse, die sie mit dem verbinden, was ihnen wirklich
wichtig ist - auf allen Endgeräten und auf der ganzen Welt. Unsere
Werbekunden wiederum profitieren davon, dass wir sie genau mit den
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entscheidend sind. Yahoo hat seinen Hauptsitz in Sunnyvale,
Kalifornien/USA und Standorte in Nord- und Südamerika, im
asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum sowie in Europa, dem Nahen
Osten und Afrika. Sitz der Yahoo! Deutschland GmbH ist München.

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