(Registrieren)

ROG kritisiert die Sperrung von Twitter in der Türkei

Geschrieben am 21-03-2014

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die Sperrung
des Kurznachrichtendienstes Twitter in der Türkei. Viele Nutzer
konnten am Freitag nicht wie gewohnt die Seite aufrufen, sondern
erhielten eine Nachricht der Telekommunikationsbehörde, die auf einen
Gerichtsbeschluss zur Schließung der Seite hinwies. Am Donnerstag
hatte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gedroht, das soziale
Netzwerk auszurotten, weil die Inhalte das Ansehen der Regierung vor
den Regionalwahlen am 30. März beschädigten. (http://bit.ly/1jf4YRw).

"Das Abschalten von Internetseiten und das Wettern sind die
falsche Reaktion auf Korruptionsvorwürfe und Proteste", sagt
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Wir fordern, dass die
Nutzer in der Türkei auch weiterhin ungehinderten Zugang zu den
sozialen Netzwerken erhalten."

In den vergangenen Wochen kursierten im Internet angebliche
Aufnahmen abgehörter Telefonate, die Ministerpräsident Erdogan mit
einer Korruptionsaffäre in Verbindung brachten. Bereits Anfang März
hatte Erdogan gedroht, er wolle Facebook und Youtube sperren. Am 30.
März stehen in der Türkei Kommunalwahlen an (http://bit.ly/1ghAhNY).

Die türkische Telekombehörde BTK hat die Sperre von Twitter
bestätigt. Ein Gericht habe dies verfügt, weil der Dienst Rechte und
die Privatsphäre türkischer Staatsbürger verletzt habe. Twitter habe
sich geweigert, Entscheidungen türkischer Gerichte zu befolgen.
Deswegen müssten weitere Rechtsverstöße verhindert werden.

Erst Mitte Februar hat Staatspräsident Abdullah Gül ein
umstrittenes Internetgesetz unterzeichnet, das die Kontrolle im Netz
ausweitete. Behörden dürfen nun ohne vorherigen richterlichen
Beschluss Webseiten sperren lassen, wenn sie die Verletzungen der
Privatsphäre, diskriminierende oder beleidigende Inhalte sowie
Maßnahmen zum Schutz von Familie und Kindern gefährdet sehen
(http://bit.ly/1oDYu21).

Das geänderte Gesetz könnte wegen der fehlenden richterlichen
Kontrolle und der weit gefassten Kriterien zu massenhafter Zensur
führen, zumal die willkürliche Sperrung von Internetseiten schon
länger gängige Praxis in der Türkei ist. Nach Angaben der Webseite
Engelli Web, die die Sperrung von Webseiten verfolgt und
dokumentiert, sind in dem Land derzeit mehr als 40.000 Internetseiten
blockiert (http://engelliweb.com/istatistikler/).

Die Türkei nimmt auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit Platz
154 von 180 Ländern ein. Sie steht seit Jahren auf der Liste der
Länder, die wegen ihrer repressiven Internetpolitik unter besonderer
Beobachtung stehen.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

518385

weitere Artikel:
  • Olaf Scholz macht "AfD light" Berlin (ots) - Olaf Scholz, Hamburger Bürgermeister und SPD-Politiker, fordert in einer Grundsatzrede das Asylrecht zu vereinfachen und die Zuwanderung zu begrenzen. Er nähert sich damit den Positionen der Alternative für Deutschland an. "Es freut uns, wenn unsere vernunftgeleiteten Ansätze von anderen Parteien aufgenommen werden", so Konrad Adam, Bundessprecher der Alternative für Deutschland. "Leider muss man jedoch annehmen, dass es bei schönen Worten bleibt, wie so oft bei den Altparteien. Die Probleme bei der Zuwanderung mehr...

  • Presseeinladung / Hände weg von der Altenpflegeausbildung / Bündnis für Altenpflege startet große Aktion zum Erhalt des Berufs in Hannover Berlin/Hannover (ots) - Presseeinladung: Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht eine Reform der Pflegeausbildung vor. Die Umsetzung einer generalistischen Pflegeausbildung würde jedoch das Aus für die Altenpflege bedeuten. Der Altenpflegeberuf würde abgeschafft, die Ausbildungsdauer einer generalistischen oder integrativen Ausbildung würde voraussichtlich um ein Jahr erhöht und die Praxisanteile deutlich reduziert zugunsten der Schulanteile. In Zeiten einer alternden Gesellschaft, eines akuten Fachkräftemangels und des mehr...

  • Europawahl 2014: EU-Kommission startet Kampagne "Face Europe" Berlin (ots) - Witzig, offen, kurz und kritisch: Die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland startet heute (Freitag) ihre Online-Kampagne "Face Europe". Auf der Webseite und der dazugehörigen App "Faceeurope.de" können Nutzer auf kreative Art und Weise mitteilen, warum sie Europa wählen und was sie von Europa erwarten. Auf der Webseite faceeurope.de können Nutzer ihr persönliches Statement abgeben und mittels eines Meme-Generators hochladen - in Verbindung mit Bildern von sich oder beispielsweise anderen Menschen, Tieren, mehr...

  • Pfeiffer: Positive Wachstumsprognose - Große Herausforderungen bleiben bestehen Berlin (ots) - Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat seine Konjunkturprognose für das Jahr 2014 aktualisiert und die Prognose für die Zuwachsrate des Bruttoinlandprodukts um 0,3 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent angehoben. Hierzu erklärt der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer: "Die Anhebung der Konjunkturprognose durch den Sachverständigenrat ist ein erfreuliches Zeichen für die robuste wirtschaftliche Lage Deutschlands. Wir ernten mehr...

  • Liebing: Der kommunale Haushaltsüberschuss ist auch dem Bund zu verdanken Berlin (ots) - Das Statistische Bundesamt hat am heutigen Freitag die Ergebnisse der vierteljährlichen Kassenstatistik 2013 für die kommunalen Haushalte veröffentlicht. Dazu erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingbert Liebing: "Die Kommunen in Deutschland haben im vergangenen Jahr ihre Einnahmen weiter steigern können - im Vergleich zum Jahr 2012 um immerhin vier Prozent. Bemerkenswert ist, dass die Gewerbesteuer als wichtigste kommunale Steuer nur noch um 1,1 Prozent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht