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Lausitzer Rundschau: Zum gefährlichen Machtkonflikt zwischen Moskau und Kiew / Die Pest des Nationalismus

Geschrieben am 02-03-2014

Cottbus (ots) - Für junge, moderne Europäer sind die Ereignisse um
die Krim wie aus einem anderen Jahrhundert. Die Pest des
Nationalismus erhebt sich wieder, so wie vor zwanzig Jahren auf dem
Balkan. Sie scheint auch im Zeitalter des Internets und des globalen
Handels unausrottbar. Selbst im aufgeklärten Europa. Menschen prügeln
aufeinander ein, Fahnen werden bejubelt oder verbrannt. Der
Nationalismus ist dabei auch für Russlands Präsident Putin bloß ein
Instrument zur Absicherung der inneren Macht. Damit lassen sich die
Massen mobilisieren. Dabei nützt die Unfähigkeit der Völker,
friedlich neben- und miteinander zu leben, immer nur der Despotie und
der Korruption. Nie den kleinen Leuten. Freilich, die Nationalisten
auf ukrainischer Seite waren nicht viel besser, als sie zum Beispiel
beschlossen, das Russische als zweite Amtssprache in jenen Regionen
wieder abzuschaffen, in denen viele Russen leben. Eine Provokation.
Und war nicht auch die sofortige Absetzung von Präsident Janukowitsch
ein Verstoß gegen das unter anderem mit Außenminister Steinmeier
ausgehandelte Abkommen? Die Überwindung der Autokratie Janukowitschs
ist schon schwierig genug, zumal die vielen Toten tiefe Wunden
geschlagen haben. Aber der auf allen Seiten mangelnde Wille zum
Ausgleich in einer multikulturellen Gesellschaft macht den Konflikt
fast unlösbar. Putin nimmt mit der offenen Androhung einer
Militärintervention, die schleichend schon begonnen hat, keine
Rücksicht mehr auf die internationale Gemeinschaft. Das ist eine
fundamentale Kehrtwende in der russischen Politik. Das Land bezieht
sich nun nur noch auf sich selbst. Wenn sich das verfestigt, wird ein
neuer kalter Krieg entstehen. Doch ein heißer Krieg um die Krim muss
verhindert werden. Man wird Russland hohe wirtschaftliche und
politische Preise für sein Vorgehen bezahlen lassen (auch Gerhard
Schröder sollte einen Preis bezahlen und sein Einkommen künftig nicht
mehr in Rubel beziehen). Aber keine Menschenopfer. Die Zeit spielt
ohnehin gegen den tumben Nationalismus Putinscher Prägung. Die
damalige CSSR und das Baltikum haben die russische Besatzung auch
überwunden. Sie sind heute reicher als Russland. Am wichtigsten ist
jetzt, den Konflikt um die Krim einzudämmen und gleichzeitig dafür zu
sorgen, dass die Ukraine selbst stabilisiert wird und sich Europa
zuwenden kann. Wenn das gelingt, wird dort der Wohlstand bald so
schnell wachsen, dass die russischen Bewohner der Krim sich noch nach
einer ukrainischen Staatsbürgerschaft sehnen werden.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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