(Registrieren)

Kölner Stadt-Anzeiger: Stimmen zum Rücktritt von Kardinal Meisner "Ära mit Licht und Schatten" (Hannelore Kraft) "Unnachahmlich" (Sylvia Löhrmann) "Fehlbesetzung" (Kabarettist Jürgen Becker)

Geschrieben am 28-02-2014

Köln (ots) - Prominente aus Politik, Kirche und Gesellschaft haben
im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) eine gemischte Bilanz
der 25-jährigen Amtszeit des Kölner Erzbischofs, Kardinal Joachim
Meisner, gezogen. Wie am Freitag in Köln und Rom bekanntgegeben
wurde, hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 80-Jährigen
angenommen.

Hannelore Kraft, SPD

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
(SPD) sprach von einer "Ära mit Licht und Schatten". Wer einem der
bedeutendsten Bistümer weltweit vorstehe, dessen Stimme habe
besonderes Gewicht, so die Düsseldorfer Regierungschefin. "Kardinal
Meisner ist sich dieser Bedeutung stets bewusst gewesen. Er hat seine
Stimme immer wieder deutlich erhoben - und damit auch heftigen
Widerspruch ausgelöst. Zu einem ehrlichen Wort gehört, dass ich
Positionen von Kardinal Meisner kritisch bewerte. Doch diesen
Widerspruch hat er als streitbarer Geist akzeptiert."

Sylvia Löhrmann, Grüne

Krafts Stellvertreterin, Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne),
sagte, nicht nur die katholische Kirche im Rheinland, sondern das
gesamte Land verliere mit Meisners Eintritt in den Ruhestand einen
seiner konservativsten, streitbarsten Köpfe und einen
leidenschaftlichen Theologen. "Seine Fähigkeit, Debatten zu beginnen
und zu führen, ist unerreicht und wird zukünftig wohl keinen
Nachahmer finden. Ohne ihn werden gesellschaftspolitische
Diskussionen sicherlich ein Stück weit langweiliger, dafür aber
zeitgemäßer werden", sagte die Politikerin, die auch dem
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehört.

Armin Laschet, CDU

Der Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag und stellvertretende
CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet nannte Meisner eine
"eindrucksvolle Persönlichkeit", die es den Gläubigen seines Bistums
nicht immer leicht gemacht habe. "Im Zweifelsfall gab er der
Kardinaltugend der Tapferkeit den Vorzug vor der Mäßigung. Aber er
brachte die heute oft vermisste Authentizität mit. Bei ihm weiß man
immer, wofür er steht und woran man bei ihm ist." Kardinal Rainer
Woelki, Erzbischof von Berlin Kardinal Rainer Woelki, früherer Kölner
Weihbischof und als Erzbischof von Berlin Meisners Nachfolger, hob
dessen "Standhaftigkeit und Unbestechlichkeit" als "Vorbild für viele
in schwerer Zeit" hervor. Meisner habe Glaube und Kirche
"kompromisslos innerhalb der Kirche wie auch gegen eine sich
zunehmend säkularisierende Gesellschaft zu verteidigen versucht".

Nikolaus Schneider, EKD-Ratsvorsitzender Der Vorsitzende des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider,
fand sehr persönliche Worte des Lobes für Meisner. "Er hat mir
gezeigt, was Geschwisterlichkeit in Christus bedeutet." Beide hätten
einander "in schweren Zeiten Trost zugesprochen", sagte Schneider und
dankte Meisner "für seine brüderliche Nähe".

Alois Glück, ZdK-Präsident

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK),
Alois Glück bezeichnete Meisner wegen seiner Verbindungen nach Rom
als einflussreichsten Bischof der katholischen Kirche in Deutschland.
Das habe sich besonders an personalpolitischen Entscheidungen
gezeigt. "Die Arbeit des ZdK hat er immer sehr kritisch bewertet.
Unabhängig davon habe ich großen Respekt vor seinem Einsatz für den
Glauben und die Kirche und vor seinem Mut, seine Positionen auch im
Konflikt zu vertreten."

Jürgen Becker, Kabarettist

Der Kabarettist Jürgen Becker nannte Meisner eine "Fehlbesetzung",
die sich die katholische Kirche "nicht noch einmal leisten" könne.
Für die Kabarettförderung hingegen sei Meisner ein Gewinn gewesen:
"Wo ein kluger, menschenfreundlicher, freier und fortschrittlicher
Geist weht, hat es das Kabarett naturgemäß schwer. Insofern war
Kardinal Meisner ein Gottesgeschenk für Satire, Humor und
Zeitkritik."



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

514679

weitere Artikel:
  • Ostthüringer Zeitung: Knut Pries kommentiert die EU-Politik in Sachen Ukraine: Den Umsturz moderieren Gera (ots) - In Sachen Ukraine gibt die viel gescholtene Außenpolitik der EU kein schlechtes Bild ab. Denn die US-Diplomatie hatte nur den Vorschlag, die UN sollten vermitteln, sowie ein viel beachtetes "Fuck the EU!" beigesteuert. Das war's .Und Russlands vermeintlicher Alleskönner Putin hat weder seinen Schützling Janukowitsch halten, noch sein Herzensprojekt Sotschi zur politik- und protestfreien Idylle machen können. Nach dem Desaster des spektakulär gescheiterten Abschlusses eines Partnerschaftsabkommens mit Janukowitschs Regierung mehr...

  • Rheinische Post: Linke fordert UN zur Vermittlung im Krimkonflikt auf Düsseldorf (ots) - Die Linke hat die Vereinten Nationen dazu aufgerufen, ein Auseinanderreißen der Ukraine zwischen der EU und Russland zu verhindern. "Ich würde es begrüßen, wenn die Vereinten Nationen eine Vermittlerrolle in dem Konflikt übernehmen", sagte Linken-Parteichef Bernd Riexinger der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Die Lage auf der Krim sei "sehr beunruhigend". Aus Sicht der Linken sei es ein Fehler gewesen, dass die EU von Anfang an "einseitig Partei ergriffen" habe. Jetzt müsse alles mehr...

  • Rheinische Post: Neuer Ärzte-Chef Gassen kündigt Widerstand gegen gesetzliche Termingarantie an Düsseldorf (ots) - Der neue Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat Widerstand gegen die geplante gesetzliche Termingarantie beim Arzt angekündigt. "Das Termin-Management ist eine ureigene ärztliche Aufgabe", sagte Gassen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Das muss in ärztlicher Hand bleiben", sagte er. Die Dringlichkeit eines Termins müsse ärztlich definiert bleiben. "Ein Gesetz ist da nicht sinnvoll." Zudem sei das Problem auch nicht so groß, wie es in der Öffentlichkeit mehr...

  • Rheinische Post: Ifo-Geschäftsklimaindex für NRW steigt im Februar Düsseldorf (ots) - Der konjunkturelle Aufschwung in Nordrhein-Westfalen gewinnt an Fahrt. Das signalisiert der jüngste Ifo-Geschäftsklimaindex speziell für die NRW-Wirtschaft, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagausgabe) berichtet. Demnach stieg die Stimmung in der gewerblichen Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Bundeslandes im Februar im vierten Monat in Folge - auf 13,9 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Mitte 2011. Die für den Konjunkturtest befragten 1000 NRW-Unternehmen beurteilten ihre aktuelle mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Müntefering nennt Rente mit 63 "bizarr" - Schwarz-Rot soll Pläne korrigieren Saarbrücken (ots) - Der ehemalige Bundesarbeitsminister und langjährige SPD-Chef Franz Müntefering (SPD) hat Korrekturen an den Rentenplänen der großen Koalition verlangt. "Wenn die Union und meine Partei Mut haben, dann holen sie noch mal tief Luft und schauen sich alles noch mal genau an. Es geht besser", sagte Müntefering der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag-Ausgabe). "Die neue Regelung einer Rente mit 63 ist bizarr, und die ebenfalls geplante Lebensleistungsrente ist systemfremd", kritisierte der SPD-Politiker. In Zukunft werde mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht