(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Erklärungsnot nach Sotschi; Raik Hannemann über die Bilanz der Olympischen Winterspiele

Geschrieben am 21-02-2014

Berlin (ots) - Nun also auch noch das. Eine deutsche
Olympiastarterin war gedopt, und dann kommt sie auch noch aus dem
liebsten Wintersport der Nation. Selbst wenn die Umstände rund um ein
angeblich verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel im Fall von Evi
Sachenbacher-Stehle erst noch genauer geklärt werden müssen, ist doch
eines absehbar: Die Olympischen Winterspiele in Sotschi geraten für
den deutschen Sport insgesamt zum größten anzunehmenden Unfall. Das
sportliche Abschneiden sorgt allein schon für Erklärungsnot. Obwohl
in Russland noch einmal 36 Medaillen mehr vergeben werden als bei
2010 in Vancouver, bricht die deutsche Ausbeute wohl um über ein
Drittel ein, das bislang schwächste Ergebnis von 1994 mit 24
Medaillen wird dabei unterboten - dabei umfasste das olympische
Programm damals nur 61 Wettbewerbe, heute sind es 98. Eine steigende
Ineffizienz des DOSB bei der Verteilung der Fördergelder in Höhe von
rund 130 Millionen Euro ist also nicht mehr wegzudiskutieren, eine
Strukturverbesserung also unumgänglich. Diese Erkenntnis gab es
übrigens auch schon mal nach den Sommerspielen von London 2012, nur
passiert ist seither so gut wie nichts. Christa Thiel verweist wieder
völlig zu Recht auf die gewachsenen Anstrengungen der internationalen
Konkurrenz. Die für den Leistungssport im Deutschen Olympischen
Sportbund (DOSB) verantwortliche Vizepräsidentin darf aber auch
unwidersprochen behaupten, dass "Medaillen nicht das Maß aller Dinge"
sind. Was es sonst ist im deutschen Sport, verrät die Verbandschefin
der im Weltmaßstab längst unbedeutenden Schwimmer leider auch nicht,
es fehlt schlicht eine Selbstdefinition. Mittelmaß ist da
programmiert. Und wenn sich die Politik, wie schon nach den
Enttäuschungen von London, weiter nicht zur gesellschaftlichen
Bedeutung des Sports bekennt - und diese dann auch in Gesetze und
Etats einpreist -, kann und wird sich der Trend nicht positiv ändern.
Und natürlich färbt diese Unentschlossenheit der Elite letztlich auch
auf anschließende Bereiche ab. Wenn beispielsweise die Nationale
Antidopingagentur von Jahr zu Jahr aufs Neue ums Überleben betteln
muss, ein Gesetz zur effektiveren Bekämpfung von Doping-Hintermännern
immer wieder blockiert wird, muss sich auch keiner über deutsche
Athleten in Dopingskandalen wundern. Genauso wenig wie über Deutsche
im Hinterfeld.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

513346

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Deutsche Lieblingssportart in Verruf = Von Martin Beils Düsseldorf (ots) - Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds irrt. "Es ist zuallererst ein singuläres Problem", sagt Alfons Hörmann über den Dopingfall Sachenbacher-Stehle. Nein, die ganze Sportart Biathlon nimmt Schaden. Bislang waren es aus deutscher Sicht fast immer nur "die anderen", die in dieser populären Sportart erwischt worden sind. Russen und Ukrainer und Österreicher. Aber die netten, sympathischen, braven Deutschen? Die doch nicht! Sie galten dem Publikum als Saubermänner und -frauen. Biathlon ist Deutschlands mehr...

  • Nach Doping-Meldung: Hohes Zuschauer-Interesse an Biathlon-Staffel Sotschi (ots) - Nach Bekanntwerden des positiven Dopingtests von Evi Sachenbacher-Stehle erreichte die die Biathlon-Staffel der Damen im Ersten einen Marktanteil von 37,5 Prozent. 5,90 Millionen wollten nachmittags sehen, wie die deutsche Mannschaft über 4x6 Kilometer abschneidet. Zum Slalom-Finale mit Maria Höfl-Riesch, die das letzte Mal ein olympisches Rennen fuhr, schalteten später 6,50 Millionen ein. Dies entsprach einem Marktanteil von 34,7 Prozent. "Dies waren emotional aufgeladene Wettbewerbe, die schon deshalb auf Interesse mehr...

  • Doping-Experte Schänzer: Sachenbacher-Stehle hat sicherlich nicht bewusst gedopt Bonn (ots) - Der Doping-Experte Wilhelm Schänzer glaubt an die Unschuld der Olympia-Athletin Evi Sachenbacher-Stehle. "Hat sie bewusst gedopt? Das glaube ich sicherlich nicht. Diese Stimulanzien können wir so gut nachweisen, wer da heute noch mit arbeitet, der weiß: da werde ich mit hundertprozentiger Sicherheit überführt werden. Das ist kein geschicktes Doping, das wäre Doping für Nichtkenner", sagte Schänzer im phoenix-Interview. Pressekontakt: phoenix-Kommunikation Pressestelle Telefon: 0228 / 9584 192 Fax: 0228 / 9584 mehr...

  • ARD: Über 20 Länder halten sich nicht an IOC-Vorgaben zur Dopingkontrolle Sotschi (ots) - Mehrere Nationale Olympische Komitees verstoßen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi nach Recherchen der ARD-Olympiaredaktion gegen die Melde-Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees. Das IOC fordert bei den Spielen in Sotschi zum ersten Mal bei Olympischen Spielen, dass die Nationalen Olympischen Komitees jeden Tag ein Formular mit den Aufenthaltsangaben ihrer Athleten abgeben. Das Formular soll unangemeldete Dopingkontrollen erleichtern. Angegeben werden muss, wo die Sportler im Olympischen Dorf mehr...

  • Sotschi-Bilanz der ARD: 73 Prozent der Deutschen sahen das Erste - ARD-Hörfunk sendete rund 3100 Beiträge und Live-Gespräche Sotschi (ots) - Einen Tag vor dem Ende der Olympischen Spiele zieht die ARD in Sotschi positiv Bilanz: Das Erste erreichte mit seiner Olympia-Berichterstattung 73 Prozent aller deutschen Zuschauer (52,4 Mio.). Damit wurden die Werte der Winterspiele in Turin (66,8%) und Vancouver (61,6%) deutlich übertroffen. Auch der Anteil jüngerer Zuschauer hat sich erhöht. Für den ARD-Hörfunk wurden rund 1200 Beiträge sowie 1900 Live-Gespräche und Reportagen produziert. Der Intendant des Bayerischen Rundfunk Ulrich Wilhelm resümiert: "Neben mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Sport-News

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

HSV-Presseservice: Neue Ausrüstung für die Saison 2006/2007 - HSV und PUMA stellen neue HSV-Trikots vor

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht