(Registrieren)

WAZ: Steffens wirft Gröhe im Streit um Pille danach "Scheinargumente" vor

Geschrieben am 11-02-2014

Essen (ots) - Im Streit um die Freigabe der "Pille danach" hat
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne)
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgeworfen, mit
vorgeschobenen Argumenten die Aufhebung der Rezeptpflicht verhindern
zu wollen. Wenn Gröhe die fehlende Beratung und mögliche
Nebenwirkungen als Hinderungsgrund angebe, seien dies
"Scheinargumente", sagte Steffens der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Mittwochausgabe). Erstens hätten Apotheken bei allen
frei verkäuflichen Medikamenten eine Beratungspflicht. Zweitens habe
die unabhängige Kommission für Verschreibungspflicht "eindeutig für
die Aufhebung der Rezeptpflicht votiert", sagte Steffens. "Ob ein
Medikament verschreibungspflichtig ist oder nicht, ist keine
politische Frage und darf auch nicht von dem moralischen Wunsch des
Wählerklientels eines Ministers abhängen."

  Steffens warf Gröhe eine "rückwärtsgewandte" Position vor. "Die
Aufhebung der Rezeptpflicht für die Pille danach in Deutschland ist
längst überfällig", sagte die NRW-Ministerin der WAZ. Sie sei
überzeugt, dass Frauen in Deutschland in gleicher Weise die
Verantwortung für sich und ihren Körper übernehmen könnten wie
beispielsweise Frauen in Frankreich, Belgien und Österreich, wo die
Abgabe schon seit vielen Jahren rezeptfrei sei. Dass Frauen für die
Pille danach in die Niederlande fahren müssten, könne kein Modell der
Zukunft sein.

  Gesundheitsminister Gröhe hatte die rezeptfreie Abgabe des
Verhütungsmittels abgelehnt. Bei der Pille handle es sich um einen
Wirkstoff, der in Einzelfällen auch schwere Nebenwirkungen habe. Ein
Expertenausschuss des Bundesinstituts für Arzneimittel und
Medizinprodukte (Bfarm) hatte sich im Januar aber dafür
ausgesprochen, die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel
rezeptfrei auszuhändigen. "Sollte Gröhe ernsthaft bei dem Argument
der Nebenwirkungen bleiben, müsste er sich umgehend für eine
Rezeptpflicht bisher frei verkäuflicher Medikamente mit Wirkstoffen
wie ASS, Ibuprofen, Paracetamol und anderer Schmerzmittel einsetzen,
die ein vergleichbares oder sogar höheres Risiko von Nebenwirkungen
haben", sagte Steffens. Der rot-grün dominierte Bundesrat hatte im
November die Rezeptfreiheit verlangt, um besonders jungen Frauen
einen schnellen Zugang zu dem Präparat ohne Arztbesuch zu
ermöglichen. Gröhe sprach sich für einen "zügigen,
diskriminierungsfreien Zugang" zur Pille danach mit ärztlichem Rezept
aus.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

511329

weitere Artikel:
  • Bundesregierung verschuldet Genmais-Zulassung. BUND-Vorsitzender Hubert Weiger: "Armutszeugnis für Große Koalition" Berlin/Brüssel (ots) - Das heutige Abstimmungsverhalten von Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich in Sachen Pioneer-Genmais-1507-Zulassung ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht nachvollziehbar. "Die Bundesregierung hat auf ganzer Linie versagt. Obwohl überwältigende Mehrheiten der Verbraucher und der Bundesländer Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnen, obwohl die SPD und große Teile der CDU, das Bundeswirtschafts- und das Bundesumweltministerium gegen den Anbau des Genmais 1507 sind, stimmte mehr...

  • Einkommensrunde Bund/Kommunen 2014 dbb: Konkurrenzfähigkeit des Staates sichern Berlin (ots) - 3,5 Prozent Einkommensplus und eine Grunderhöhung von 100 Euro für die insgesamt rund 2,1 Millionen Arbeitnehmer von Bund und Kommunen - so lauten die Hauptforderungen des dbb beamtenbund und tarifunion für die Einkommensrunde 2014. "Die Einkommensschere zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst darf sich nicht weiter öffnen, wenn wir auf dem Arbeitsmarkt in Zukunft überhaupt noch konkurrenzfähig sein wollen", sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 11. Februar 2014 in Berlin zum Hintergrund mehr...

  • Der Tagesspiegel: SPD-Fraktion unterstützt Afrika-Einsätze der Bundeswehr / Chef des Verteidigungsausschusses Bartels: "Afrika ist nicht Afghanistan" Berlin (ots) - Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Hans-Peter Bartels, teilt die Bedenken in der Union wegen der bevorstehenden Afrika-Einsätze der Bundeswehr nicht. "Afrika ist nicht Afghanistan oder der Balkan", sagte der SPD-Abgeordnete dem "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe). Auf dem Höhepunkt von Balkan- und Terror-Krisen hätten insgesamt fast 11.000 deutsche Soldaten gleichzeitig im mandatierten Einsatz gestanden, Ende 2014 werde die Zahl auf unter 3000 sinken. Diese Zahlen würden "nicht für eine Überlastung der Bundeswehr mehr...

  • NRZ: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) glaubt nicht an Genmais-Anbau in Deutschland Essen (ots) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD)hat zurückhaltend auf die Entscheidung der EU-Minister reagiert, den umstrittenen Anbau des Genmais 1507 nicht zu stoppen. Deutschland hatte sich in der Abstimmung enthalten. "Ich bin als Umweltministerin gegen die Zulassung von Genmais", sagte Hendricks der in Essen erscheinenden Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Mittwochausgabe). Es sei "bedauerlich, dass es in der Bundesregierung keine einheitliche Meinung dazu gibt", weswegen sich der deutsche Vertreter habe enthalten mehr...

  • Immer mehr Heimbewohner sind auf Sozialhilfe angewiesen / bpa fordert umgehende Dynamisierung der Leistungen Berlin (ots) - Nachdem das Statistische Bundesamt eine Statistik veröffentlicht hat, derzufolge im vorletzten Jahr 439.000 Menschen in Deutschland Hilfe zur Pflege erhielten, fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) eine spürbare Entlastung für die Heimbewohner durch eine Erhöhung der Leistungen der Pflegeversicherung. "In den letzten Jahren wurden die Zuschüsse der Pflegeversicherung für Heimbewohner nicht angehoben. Sehenden Auges wurden damit alle Kostensteigerungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht