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Westdeutsche Zeitung: Der Größenwahn ist olympischer Maßstab = von Olaf Kupfer

Geschrieben am 05-02-2014

Düsseldorf (ots) - Die Meteorologen im russischen Sotschi haben
seit Tagen Rechtfertigungsdruck. Das Wetter am Schwarzen Meer ist zu
gut. Sonne, blauer Himmel, 14 Grad. Der Verdacht kam auf, die
russische Luftwaffe sorge mit Chemikalien dafür, dass Wolken ihre
Regenlast loswerden - ohne sie über Sotschi zu ergießen. So viel zum
Ausmaß des Vertrauens, das die Welt dem Gastgeber der 22. Olympischen
Winterspiele entgegen bringt. Es tendiert gen Null. Weil Präsident
Wladimir Putin seine Sommerresidenz mit fast 40 Milliarden Euro in
einen passablen Wintersportort hat umrüsten lassen. Zum Schaden von
Bevölkerung und Natur. Und dieser Aspekt ist nur ein Tropfen im Meer
der Probleme. Um es konkreter zu machen: Die USA haben zwei
Kriegsschiffe ins Schwarze Meer verlegt, obgleich Olympia als
völkerverbindendes Fest des Friedens gilt. Das deutsche
Bundeskriminalamt gibt den Athleten Leitfäden an die Hand. Motto: Wie
rette ich bei Olympia mein Leben? Die spannungsgeladenen ehemaligen
Sowjetrepubliken liegen nicht fern, Terror droht. Die Gefahr liegt in
diesem Olympia von Sotschi begründet. Ein Sportfest, das die Politik
als Bewohner ins Haus gelassen hat und die Sportler allenfalls mal
als Besucher hineinlässt. Putins demokratiefeindlicher Kampf im
Innern und gegen die Teilrepubliken fördern den Terror. Aber auch
jener Gigantismus der Spiele: Schlittenhunde schleppten die
olympische Fackel in die Arktis, ein Eisbrecher transportierte sie
zum Nordpol, Kosmonauten nahmen sie per Rakete sogar mit ins All.
Größenwahn, wie ihn Putin liebt. Und wie er sich fortsetzen wird.
Dass die Fackel auf ihrem kosmischen Weg einige Male erloschen war,
ist bezeichnend. Jene wie IOC-Chef Thomas Bach, die von Amts wegen
Sotschi verteidigen müssen, sprechen von der Kraft des Sports, die
die Welt verändern kann. Aber die Welt ist hier in Sotschi nur
Kulisse. Und das echte Russland mit seinen Problemen bleibt außerhalb
der Festung. Wer die Kraft des Sports beschreit, wird keinen
Gigantismus benötigen. Noch heute gelten die Spiele von Lillehammer
1994 in Norwegen als die schönsten aller Zeiten. In einer Zeit, als
der Größenwahn Putins noch nicht Maßstab auch für Olympier war.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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