(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Wieder stehen prominente Steuersünder am Pranger = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 03-02-2014

Düsseldorf (ots) - Alice Schwarzer, Uli Hoeneß, André Schmitz -
sie alle eint eines: Steuerhinterziehung. Es fällt schwer, in diesen
Fällen nicht die ganz große Moralkeule hervor- und einmal richtig
auszuholen. Schließlich haben sich Personen schuldig gemacht, die,
besonders im Fall von Schwarzer und Hoeneß, bei jeder sich bietenden
Gelegenheit von Anstand und Moral gesprochen haben. Das können sie
sich zumindest vorläufig nun sparen. Es glaubt ihnen ohnehin niemand
mehr. Damit soll es nun aber auch genug sein mit der Moralapostelei,
wenn die Schwarzers, Hoeneß' und Schmitzens im Gegenzug aufhören,
ihre Untat zu "bedauern". Auch das nimmt ihnen keiner mehr ab.
Bedauern setzt Gewissen voraus. Zumindest in Finanzdingen scheint es
damit nicht weit her zu sein. Die ganze Geschichte wirft Fragen auf.
Die drei Steuersünderbekenntnisse beispielsweise hätte es nicht
gegeben, drohte der Staat nicht mit Daten, die er sich auf dubiosen
Wegen von ebenso dubiosen Personen beschafft hat. Darf Unrecht
geschehen, um Recht zu schaffen? Nein, darf es nicht. Einem
Rechtsstaat stehen Geschäfte mit Hehlern schlecht, auch wenn er
dadurch Kriminelle dingfest machen kann. Reichen Abkommen mit
Steuerparadiesen in Europa aus, um der Flucht des Geldes Einhalt zu
gebieten? Nein, sie reichen nicht. Denn dem Staat entgehen trotz
CD-Ankaufs jedes Jahr immer noch geschätzt mehr als 160 Milliarden
Euro an Steuern. Wenn das Geld nicht in der Schweiz oder in
Liechtenstein landet, findet es mindestens ebenso lukrative
Parkplätze auf Karibikinseln oder irgendwo sonst auf dem Globus.
Gehört es sich, prominente Steuersünder in die Öffentlichkeit zu
zerren? Eigentlich nicht. Zumindest im Fall Schwarzer war die Sache
juristisch längst erledigt. Aber es ist die Kehrseite der Medaille,
dass bei Berühmtheiten eben noch genauer hingeschaut wird, vor allem,
wenn sie, wie Alice Schwarzer, als moralische Instanz unterwegs sein
wollen. Nun rufen Politiker wie Sigmar Gabriel wieder einmal nach
härteren Strafen. Das freut die Stammtische, am Phänomen ändert es
nichts. Leider. Solange es Mittel und Wege gibt, werden Steuern
hinterzogen, übrigens nicht nur von Prominenten.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

509846

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zum EU-Korruptionsbericht Halle (ots) - Auf der nach oben offenen Skala politischer Korrektheit mag die Bundesrepublik mit weißer Weste dastehen. Aber das reicht nicht. Deutsche Firmen, die sich um Aufträge in der Nachbarschaft bewerben, machen mehr als oft die Erfahrung, dass nur läuft, was auch gut geschmiert wurde. Wenn es nicht gelingt, die Korruption EU-weit zu bekämpfen, kommt der EU das Vertrauen abhanden, selbst banalste Grundsätze des gemeinsamen Wirtschaftens sicherzustellen. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Anzeige in der NSA-Schnüffelaffäre Halle (ots) - Ist die Anzeige ähnlich aussichtslos? Nein. Der Unterschied ist, dass sie sich gegen deutsche Behörden und Politiker richtet und die Geschädigten Deutsche sind. In Frankreich, Belgien und Großbritannien führten ähnliche Anzeigen bereits zu Ermittlungen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat nach Klage mehrerer Bürger-rechtsgruppen London zur Stellungnahme aufgefordert. In Deutschland ist ein Untersuchungsausschuss im Bundestag nicht mehr aufzuhalten. Und auch die Bundesanwaltschaft prüft einen Anfangsverdacht. mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Korrigierte Fassung: Vermeidbar Kommentar von Peter Königsberger zur Krebsprognose Geändert: "mit drastischen Warnhinweisen bepflastert ist" statt "mit monströsen Fotos Schwerkran Mainz (ots) - Kaum eine Erkrankung lässt sich eindeutiger als Folge des eigenen Verhaltens belegen als Lungenkrebs. Vor kaum einer Folge eigenen Fehlverhaltens wird auch mehr gewarnt. Dennoch erkranken und sterben nach wie vor viele Millionen Menschen weltweit, weil sie die Finger nicht von der Zigarette lassen können. Davon werden allein in Deutschland 225 Millionen geraucht - und zwar pro Tag, und das, obwohl eine Packung längst über fünf Euro kostet und mit drastischen Warnhinweisen bepflastert ist. Selbst schuld? Natürlich! Aber mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR · STEUERHINTERZIEHUNG Ulm (ots) - Tiefer Fall Zyniker könnten es als Beweis der Emanzipation feiern: Nicht nur FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß hat mit einem Konto in der Schweiz hierzulande Steuern hinterzogen, sondern auch die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Damit sind gleich zwei tief gefallen, die sich selbst gerne als moralische Instanzen inszeniert haben. Unerträglich ist die Selbstgerechtigkeit, mit der sich die "Emma"-Herausgeberin zu rechtfertigen versucht. Sie sei nachlässig gewesen, habe den Fehler aber wieder gutgemacht. 200 000 Euro Steuern mehr...

  • WAZ: Wenn Privates politisch wird. Kommentar von Lutz Heuken Essen (ots) - Alice Schwarzer ist im Laufe der Jahrzehnte oft Unrecht geschehen. Immer wieder wurde sie in ihrem mutigen Kampf gegen die patriarchalen Strukturen als verbiesterte Emanze dargestellt. Wo Männern die Argumente ausgingen, wurden sie oft fies persönlich. "Das Private ist politisch", hat Alice Schwarzer die Deutschen gelehrt. Wie recht sie hat. Wenn ein Mann seine Frau schlägt oder gar vergewaltigt, dann ist das eben keine Privatsache. Was heute so selbstverständlich klingt, musste der Macho-Gesellschaft vor Jahren noch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht