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Badische Neueste Nachrichten: Zuviel des Guten

Geschrieben am 10-01-2014

Karlsruhe (ots) - Wenn eine Ministerin neu im Amt ist, muss sie
natürlich allen zeigen, dass sie ihr Amt auch verdient hat. Ilse
Aigner preschte kürzlich in Bayern mit einem kreditfinanzierten Fonds
zur sozialeren Ausgestaltung der Energiewende vor; nun hebt Manuela
Schwesig auf Bundesebene den Finger, indem sie als neue
Familienministerin für junge Eltern der Einführung einer
32-Stunden-Woche das Wort redet. Dass beide es irgendwie gut meinen,
sich also nicht nur auf Teufel komm' raus profilieren wollen, sei
ihnen zugestanden, aber ein wenig streberhaft wirkt es schon. Das
wird wahrscheinlich auch der Grund gewesen sein, warum Horst Seehofer
und Angela Merkel die beiden übereifrigen Ministerinnen
zurückgepfiffen haben. Es ist eben wie in der Schule: Gute Schüler
werden geschätzt, aber Streber kann keiner so recht leiden. Besonders
der Vorschlag von Manuela Schwesig passt in dieses Bild. Ihre
beharrliche Art fiel einem breiteren Publikum erstmals im letzten
Wahlkampf auf. Zwischen Kiel und Konstanz nahm man sie als
familienpolitische Jeanne d'Arc wahr, die sich die flächendeckende
Einrichtung von Kita-Plätzen auf die Fahne geschrieben hatte. Diesem
Ruf wollte sie wahrscheinlich alle Ehre machen und zog ein neues
Projekt aus dem Zylinder. Aber ihre Initiative stieß jetzt auf
weniger Wohlwollen. Es ist eben etwas anderes, ob man in einer Partei
ein großes Rad drehen will oder in einer Koalition, in der der
Koalitionspartner noch ein Wörtchen mitzureden hat. Das muss die
junge Ministerin erst noch lernen. Aber selbst jenseits der
politischen Großwetterlage zeigt sich, dass Manuela Schwesig den
Bogen überspannt hat. Was gibt es nicht bereits alles an
familienpolitischen Segnungen: Angefangen von den schon erwähnten
flächendeckenden Kita-Plätzen über Ganztagsschulen bis hin zu
Elterngeld und Kindergeld, um nur einige zu nennen. Jetzt sollte es
also noch die 32-Stunden-Woche für junge Eltern sein. Das war
wirklich zu viel des Guten. Vor allem wenn all die Verbesserungen für
Familien und Mütter auf ihren demographischen Nutzen hin hinterfragt
werden, stellt sich Ernüchterung ein. Denn die vielen Milliarden zur
Familienförderung haben die Geburtenraten in Deutschland nicht
angehoben. Das gibt zu denken.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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