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Lausitzer Rundschau: Der Weltfriede ist Thema jeder Weihnachtsbotschaft. Ändert das was? / Alle Jahre wieder

Geschrieben am 26-12-2013

Cottbus (ots) - Weihnachten war schön. Ruhe. Frieden. Zeit für die
Familie. Zeit der großen Gefühle. Die Kirchen sind voll. Auch wer
nicht an Gott glaubt, fühlt sich wohl. Starke, oftmals
literarisch-poetische Worte fallen von der Kanzel. Ernste
Botschaften, in denen Jahr für Jahr aufs Neue Weltfrieden und
Gewaltfreiheit gepredigt werden. Wie ernst darf man diese Reden
eigentlich nehmen? Hinter den vielen guten Worten stecken viele gute
Absichten. Mit Papst Franziskus hat die Kirche wieder ein Oberhaupt,
das sehr viel Glaubwürdigkeit ausstrahlt. Man fühlt mit, wenn er
darüber klagt, dass Millionen von Menschen unter Krieg, Vertreibung
und Ausbeutung leiden. Der Friedensfürst - Christus - möge die Herzen
der Gewalttätigen bekehren, betet der Papst. Und die, die davon
profitieren, möchte man hinzufügen. Auch das Staatsoberhaupt der
Deutschen, Präsident Joachim Gauck, findet richtige Worte. Hass und
Krieg zerstörten das Miteinander. Weihnachten hingegen stärke die
Hoffnung und die Sehnsucht nach Frieden. Dann kommt Gauck auf die
vielen Flüchtlinge in aller Welt zu sprechen. Krieg und Hunger,
Verfolgung und Not seien die Ursachen, dass diese Menschen
vergleichbar macht mit jenen, "die da einst nach Bethlehem zogen" -
also Maria, Josef und das Jesuskind. Mehr als 40 Millionen Menschen
sind in dieser Zeit weltweit auf der Flucht. Die Zahl der Flüchtlinge
in Deutschland steigt. Asylbewerberheime sind überfüllt.
Bürgermeister ängstigen sich vor fremdenfeindlichen Aktionen. "Tun
wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?", fragt Gauck. Das ist
ein Satz zum Einrahmen und an die Wand hängen. Weil man ihn so
schnell vergisst, sobald die Zeit der schönen Reden vorbei ist. Ein
Satz, der zu angestrengtem Nachdenken anregt. Eine Welt ohne Krieg
oder gar ohne Konflikte wird es wohl nicht geben, solange die Erde
von Menschen bewohnt ist. Das ahnt vermutlich auch der Papst. Wer
sich eine bessere Welt wünscht, sollte sich das ehrlicherweise
eingestehen. Die Abschaffung aller Konflikte ist ein ebenso absurder
Traum wie der vom Ende der Geschichte, der nach dem Ende des
Ost-West-Konflikts von Historikern geträumt wurde. Dennoch: Viele
Konflikte und vor allem ihr tödliches Ende wären vermeidbar, wenn
hinter jenen, die Gewalt ausüben nicht andere stünden, die sie
anstiften oder befehligen. Und ihnen die Waffen in die Hand drücken,
mit denen sie auf Menschenjagd gehen. Allein 1,75 Billionen Dollar
geben die Staaten der Welt für die Rüstung aus - ganz vorne dran die
USA. Unvorstellbar viel Geld, das erst einmal erwirtschaftet werden
muss. "Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?" Nein,
natürlich nicht. Eine deutliche Reduktion der Rüstungs- und
Waffenproduktion wäre ein guter Anfang, um das Leid auf der Erde
deutlich zu mindern. Das wäre auch gut für künftige
Weihnachtsbotschaften. Sie würden noch glaubhafter klingen, so
realistisch wie die Klingglöckchen am Weihnachtsbaum.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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