(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Welt ohne Helden - Leitartikel

Geschrieben am 10-12-2013

Ravensburg (ots) - Wir brauchen eigentlich nur die Liste der 90
Staats- und Regierungschefs bei der Trauerfeier für Nelson Mandela
durchzugehen, um zu wissen, warum wir ihn vermissen werden.

Neben ehrenwerten Menschen wie Bundespräsident Joachim Gauck
finden sich dort Namen wie Robert Mugabe aus Simbabwe oder Joseph
Kabila aus der Demokratischen Republik Kongo. Das sind Staatenführer,
die einmal mit Vorschusslorbeeren begannen, dann aber sehr schnell
erkennen ließen, dass sie es längst nicht so gut meinten, wie die
Welt einmal vermutet hatte.

Und dann gibt es neben den Diktatoren noch die Gruppe jener, die
einmal mit großen Erwartungen an sich selbst begannen und dann
zwangsläufig enttäuschen mussten: Barack Obama wirkt mit seinem
Charisma zwar wie ein Novize Nelson Mandelas. Die Unentschlossenheit
des US-Präsidenten hätte dagegen nicht zu Mandela gepasst.

Das besondere an Mandela war sicher, dass er nicht nur für einige
Menschen ein Held war, als er 27Jahre im Gefängnis saß. Sondern er
wurde nach seiner Freilassung ein Held für viele andere. Und
obendrein blieb er einer. Er enttäuschte nicht, er übertraf die
Erwartungen. Er war ganz anders als eine Aung San Suu Kyi in Burma,
auch sie Friedensnobelpreisträgerin und unerschrockene Gefangene
eines undemokratischen Regimes. Auch sie haben viele verehrt, müssen
nun aber betrübt feststellen, dass sie in erster Linie um ihr eigenes
Wohlergehen und Vorankommen bemüht ist, weniger um die Einigung ihres
zerrissenen Landes.

Mandela hat nach seiner Freilassung die Erwartungen übertroffen:
Er wurde nicht zum greisen Diktator, wie nahezu alle afrikanischen
Staatsoberhäupter, die am Dienstag in Johannesburg dem Madiba die
letzte Ehre erwiesen. Er wurde zum Weisen, der sich nicht
entmystifizieren ließ. Er wurde von aller Welt geherzt, ohne sich von
ihr vereinnahmen zu lassen.

Jetzt leben wir in einer Welt ohne Helden. Auch gut. Wir hatten ja
einen, einen Südafrikaner, den es so nicht wieder geben wird.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501724

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Zeitung: Kanzleramt fragte am "schwarzen Donnerstag" nach Telefonnummer von Mappus Stuttgart (ots) - Das Staatsministerium von Baden-Württembergs Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus wollte im November 2010 offenbar verhindern, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) als Zeugin vor den Untersuchungsausschuss zum Polizeieinsatz am 30. September im Stuttgarter Schlossgarten geladen wird. Das berichtet die "Stuttgarter Zeitung". In einer jetzt bekannt werdenden Mail ließ sich der federführende Beamte erläutern, wie sich ein solcher Antrag der Opposition rechtlich abwehren ließe. So sollte argumentiert werden, mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Sorglos Karlsruhe (ots) - Wer sucht, der findet. Mehr als 90 Millionen Euro bei der Bundeswehr, 20 Millionen im Entwicklungsministerium, allzu sorglos kalkulierte Verkehrsprojekte - und dazu noch die Milliarden, die dem Fiskus alleine deshalb verloren gehen, weil es an Beamten fehlt oder weil sie zu langsam sind, um den Tricksern bei der Umsatzsteuer auf die Schliche zu kommen. Wem die Prüfer des Bundesrechnungshofes in die Bücher blicken, der kann sich fast sicher sein, dass sie etwas finden. Sparsamkeit war im Staatsdienst noch nie das oberste mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Am Scheideweg Karlsruhe (ots) - Wie ernst meint der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch sein Gesprächsangebot an die Opposition? Das ist die Frage, von der die Lösung des Konflikts abhängt. Und damit auch die Zukunft des Landes. Viele Bürger in der Ukraine sind schockiert von dem massiven Polizeiaufgebot, mit dem Janukowitsch die Dauer-Demonstrationen im Zentrum von Kiew beendete. Man sollte aber nicht außer Acht lassen, dass dieser Einsatz ohne Gewalt auskam. An manchen Stellen bauten Oppositionelle und Polizisten sogar gemeinsam Barrikaden mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Ein wichtiges Symbol Karlsruhe (ots) - Ein Bundespräsident muss nicht zu Olympischen Spielen fahren - und auch nicht eine EU-Kommissarin. Die Wettkämpfe finden auch ohne die beiden statt. Doch seitdem bekannt wurde, dass Joachim Gauck nicht nach Sotschi reist, ist daraus ein Politikum ersten Ranges geworden. Denn sowohl in Berlin wie in Moskau ist dies sofort als das verstanden worden, was es wohl auch sein sollte - ein Protest gegen Wladimir Putin und dessen autoritäres Regime, gegen die rechtsstaatlichen Defizite Russlands und die Menschenrechtsverletzungen, mehr...

  • Rheinische Post: Abwicklungsfonds für europäische Krisenbanken kostet deutsche Institute mindestens zehn Milliarden Düsseldorf (ots) - Die geplanten EU-Regeln für die Sanierung oder Schließung von Krisenbanken in Europa werden für deutsche Institute teuer. "Die deutschen Institute müssen wohl das Doppelte der bisherigen Bankenabgaben aufbringen", sagte Bert van Roosebeke, Finanzmarktexperte des Centrums für Europäische Politik (CEP), der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Deutschland werde mindestens zehn Milliarden Euro für einen europäischen Abwicklungsfonds bereitstellen müssen, der nach bisherigen Planungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht