(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Der Merkel-Fan-Club

Geschrieben am 09-12-2013

Karlsruhe (ots) - Sie dürfen nichts sagen. Aber sie wollen auch
nichts sagen. Während die SPD-Spitze ohne Rast durchs Land reist und
auf zahllosen Regionalkonferenzen der verunsicherten Basis die
Vorzüge einer Großen Koalition näherzubringen versucht, herrscht in
der CDU überwiegend das große Schweigen. Selbst wo Landesverbände
ihre Mitglieder zu Informations- und Diskussionsveranstaltungen
einladen, hält sich das Interesse der Basis in überschaubaren
Grenzen. In Nordrhein-Westfalen wollten nicht einmal 100
Christdemokraten mit Landeschef Armin Laschet diskutieren, in
Baden-Württemberg waren es gerade einmal 200. Die CDU hat es sich
bequem gemacht an der Macht und folgt gehorsam ihrer Vorsitzenden und
Kanzlerin, Hauptsache regieren, egal mit wem, egal wie. So ist die
CDU wieder das, was sie schon unter Konrad Adenauer und Helmut Kohl
war - ein reiner Kanzlerwahlverein. Und ein Parteitag wie am
gestrigen Montag wirkt streckenweise wie ein Mitgliedstreffen des
Angela-Merkel-Fan-Clubs. Zwar hat es im Vorfeld noch ein paar
pflichtschuldige Proteste gegeben, unter anderem des
Wirtschaftsflügels und der jungen Generation, doch das Aufbegehren
hält sich in Grenzen, der Widerstand wirkt wie ein laues Lüftchen,
nichts soll die Kanzlerin beschädigen. Der Wirtschaftsflügel hat
ohnehin massiv an Bedeutung und Einfluss verloren, wie wenig Merkel
von ihm hält, macht ihre spitze Bemerkung deutlich, nicht der
Wirtschaftsflügel habe die Wahl gewonnen, sondern die gesamte CDU.
Und die Jungen werden auf ein nebulöses Irgendwann-Später vertröstet.
Da aber dürfte es bereits zu spät sein. Aus Sicht von Angela Merkel
kann es besser nicht laufen. Das Bündnis mit der SPD verspricht ein
deutlich leichteres Regieren als mit den Grünen, dafür war sie
bereit, etliche Kompromisse einzugehen. Gleichzeitig wird das Volk
vor unbequemen Reformen, Einsparungen und Kürzungen verschont, lieber
verteilt man im Gleichklang mit dem Koalitionspartner neue Wohltaten,
die Rechnung dafür wird ohnehin erst später präsentiert. Für den
Augenblick mag das reichen, Angela Merkel steht auf dem Höhepunkt
ihrer Macht und kann vier weitere Jahre regieren, die CDU ist
zufrieden, sie hat damit ihr wichtigstes Wahlziel erreicht, dem sie
alles andere unterordnet. Doch schon in vier Jahren könnte Ungemach
drohen. Hinter der alles dominierenden Kanzlerin klafft die große
Leere, programmatisch wie personell. Ein Angela-Merkel-Fan-Club ohne
Angela Merkel allerdings - das ist wie Weihnachten ohne Christbaum
und Geschenke. Also ziemlich trostlos.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501501

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Siegerjustiz Karlsruhe (ots) - In Ägypten geht die juristische Aufarbeitung der Ära Mursi weiter: Nach dem früheren Präsidenten stehen jetzt auch der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, und einige dessen Mitstreiter vor Gericht. Dass die Angeklagten nicht kleinbeigeben werden, machten sie gestern zum Prozessauftakt unmissverständlich klar. Lautstark zogen sie die Rechtmäßigkeit des Verfahrens in Zweifel. Es erinnert schon viel an Siegerjustiz, was sich derzeit in Kairo abspielt. Seitdem in Ägypten erneut das Militär das Sagen hat, sind die Muslimbrüder mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu CDU/Koalitionsvertrag/Merkel Stuttgart (ots) - Was unterscheidet SPD und CDU? Während die Sozialdemokraten zwei Wochen lang Debatten über das Regierungsprogramm der großen Koalition führen, genügen der CDU drei Stunden. Die Christdemokraten leiden nicht an Selbstzweifeln. Sie haben wenig Scheu vor Kompromissen. Sie wollen vor allem regieren und lassen sich nicht gerne durch Grundsatzdebatten davon abhalten. Im Zweifel zählt die Macht entschieden mehr als Prinzipien. Dieser Pragmatismus kommt Angela Merkel nun zugute. Ihr Wahlerfolg lässt alle Bedenkenträger mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Essener Bischof Overbeck: Debatte über Bistum Limburg hat Hilfswerken geschadet - Hoffnung auf Besserung durch Überzeugungsarbeit Köln (ots) - Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat Negativ-Folgen der Debatten über kirchliches Finanzgebaren - speziell im Bistum Limburg - für die katholischen Hilfswerke eingeräumt. "Wir haben in den schwierigen Wochen, die hinter uns liegen, den Spendenrückgang sehr deutlich gemerkt", sagte Overbeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Hingegen bezeichnete der für das Hilfswerk "Adveniat" zuständige Bischof Papst Franziskus als den "besten Werbeträger, den wir uns überhaupt vorstellen können". Der Papst kenne mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Essener Bischof Overbeck offen für Laien-Beteiligung an Bischofswahlen Köln (ots) - Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hält eine Beteiligung der Laien an der Auswahl von Bischöfen für sinnvoll. "Partizipation ist auf den unterschiedlichen Ebenen in jeweils angemessener Form geboten. Das gilt auch für eine Bischofswahl", sagte Overbeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe). Eine "Kölner Kircheninitiative", initiiert von Geistlichen aus dem Erzbistum Köln, sammelt seit voriger Woche Unterschriften für einen Aufruf an das Kölner Domkapitel, in die Kandidatenfindung für die Nachfolge von mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Land verliert 168 Millionen Euro in Griechenlandanleihe-Geschäft Köln (ots) - Nordrhein-Westfalen hat im Herbst 2012 beim Verkauf griechischer Staatsanleihen einen Verlust von 168 Millionen Euro verbuchen müssen. Das erbrachten Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Nach Angaben des Landesfinanzministeriums entstand der Verlust, als das Land im Oktober vergangenen Jahres im Landesbesitz befindliche griechischen Staatsanleihen zu einem Preis weit unter ihrem Nennwert verkaufte. NRW hatte die Anleihen in den Jahren 2004 und 2005 zum Gesamtpreis von 361,3 Millionen Euro erworben. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht