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ROG-Pressegespräch: Iran unter Rohani - Neue Hoffnung für die Pressefreiheit?

Geschrieben am 04-12-2013

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen lädt zum Pressegespräch ein:
Iran unter Rohani - Neue Hoffnung für die Pressefreiheit?

am Dienstag, 10. Dezember 2013 um 11 Uhr im neuen Büro von
Reporter ohne Grenzen, Friedrichstraße 231, 10969 Berlin

Mit dem Versprechen einer Öffnung nach außen wie auch von innen
hat Hassan Rohani im vergangenen Juni die Präsidentenwahl im Iran
gewonnen. Vor und nach der Wahl sprach er sich gegen allzu
weitreichende Eingriffe der Behörden in das Privatleben und für eine
Lockerung der Pressezensur aus, warf dem staatlichen Fernsehen
Versäumnisse in der Berichterstattung vor und kritisierte die
Internetzensur als ineffektiv.

Tatsächlich sind Reformen gerade beim Thema Pressefreiheit
überfällig: Der Iran zählt zu den Ländern mit den stärksten
Einschränkungen für Journalisten und Medien, auf der Rangliste der
Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht das Land auf Platz 174
von 179. Unter Rohanis Vorhänger Mahmud Ahmadinedschad wurden mehr
als 200 Zeitungen geschlossen. Mehr als 300 Journalisten und
Online-Aktivisten wurden willkürlich festgenommen, gefoltert oder zu
langjährigen Haftstrafen verurteilt, Dutzende flohen ins Exil.
Auslandssender und ihre iranischen Mitarbeiter werden als
Kollaborateure westlicher Geheimdienste diffamiert und vermeintliche
Internet-Verbrechen drastisch verfolgt.

Gut vier Monate nach dem Amtsantritt Rohanis lädt Reporter ohne
Grenzen zu einer ersten Zwischenbilanz im Pressegespräch mit dem
langjährigen Teheraner Parlamentskorrespondenten Ehsan Mehrabi und
dem Iran-Experten Marcus Michaelsen ein: In welchen Bereichen sind
Ansätze zur Lockerung der Medienkontrolle und Zensur erkennbar? Wie
passen Zeitungsverbote, neue Festnahmen und Verurteilungen von
Journalisten und Bloggern mit Rohanis Versprechen einer
Liberalisierung zusammen? Was wird nun aus dem umstrittenen Plan
eines vollständig überwachten nationalen Internets? Und wie viel
Entscheidungsfreiheit für Reformen hat Rohani angesichts starker
konservativer Beharrungskräfte in seinem Apparat überhaupt?

Gesprächspartner:

EHSAN MEHRABI arbeitete im Iran 15 Jahre lang als
Parlamentskorrespondent für renommierte Publikationen wie die
Tageszeitung Etemade Melli. Er berichtete über die Proteste gegen das
Ergebnis der umstrittenen Präsidentenwahl im Juni 2009 und gab dazu
auch der persischen Redaktion der BBC Interviews. Im Februar 2010
wurde er verhaftet und wegen seiner Zusammenarbeit mit ausländischen
Medien zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Im Mai
desselben Jahres kam Mehrabi auf Kaution frei, wurde aber im Januar
2011 erneut inhaftiert. Nach seiner Entlassung im Oktober 2011
entschloss er sich, in die Türkei zu fliehen. Dort musste er mit
seiner Ehefrau nahe der syrischen Grenze unter schwierigen
Bedingungen auf den Abschluss seines Asylverfahrens beim
UN-Flüchtlingshilfswerk warten. Nachdem ihm die Bundesregierung aus
humanitären Gründen die Aufnahme gewährte, lebt das Ehepaar seit
Februar 2013 in Berlin.

MARCUS MICHAELSEN forscht über Politik und Gesellschaft im Iran
sowie über digitale Medien und Entwicklung, Internetzensur und
Internet Governance. Seine Dissertation erschien dieses Jahr unter
dem Titel "Wir sind die Medien. Internet und politischer Wandel in
Iran" im transcript Verlag. Er studierte in Berlin und
Aix-en-Provence Islam- und Regionalwissenschaft, hielt sich von 2004
bis 2006 zur Feldforschung in Teheran auf promovierte 2012 an der
Universität Erfurt. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel vor allem
über digitale Medien und die politische Entwicklung in Iran und
Pakistan und gab 2011 einen Band mit Texten iranischer Journalisten
über die Protestbewegung von 2009 und die anschließenden Repressionen
heraus: "Election Fallout. Iran's Exiled Journalists on the Struggle
for Democratic Change".

Das Gespräch findet zum Teil auf Persisch mit deutscher
Übersetzung statt. Bitte melden Sie sich unter
rog@reporter-ohne-grenzen.de an.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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