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Schwäbische Zeitung: Auf den Lehrer kommt es an - Leitartikel

Geschrieben am 03-12-2013

Ravensburg (ots) - Glückwunsch! Zehn Jahre nach den letzten
Pisa-Mathe-Tests die gute Nachricht: Deutsche 15-Jährige rechnen
deutlich besser als der Durchschnitt in 65 getesteten Ländern. Im
Vergleich zu 2003 haben sie sich sogar verbessert. Das tut Schülern,
Eltern und Lehrern gut. Grund zur Entwarnung gibt es trotzdem nicht.
Dass die Schüler in vielen asiatischen Ländern deutschen Schülern um
Längen voraus sind, muss man nicht einmal alarmierend finden. Denn
der Preis für den Bildungserfolg ist hoch: In vielen Ländern Asiens
ist es üblich, dass die Kinder nach der Schule im Nachhilfeunterricht
weiterpauken. Dadurch können sie zwar schneller rechnen, und sogar
das tiefere Verständnis für Mathematik wird angeblich verstärkt. Doch
eine glückliche Kindheit sieht nach hiesigem Verständnis anders aus.
Viel beunruhigender als die Konkurrenz in Fernost sind die regionalen
Unterschiede innerhalb Deutschlands, die aus der aktuellen
Pisa-Studie noch gar nicht hervorgehen. Ostdeutsche Schüler können
besser rechnen als ihre westdeutschen Altersgenossen und sind ihnen
bis zu zwei Jahre voraus. Grund sind eine praxisnahe Ausbildung und
weniger fachfremder Unterricht. Studien zeigen: Wo der Bio-Lehrer
schnell in Mathe einspringt oder sich im Physik-Unterricht
wiederfindet, fallen die Ergebnisse schlechter aus. Das zeigt, wie
entscheidend die Lehrerausbildung für den Bildungserfolg ist. Bessere
Pisa-Noten wird es nur geben, wenn die fachdidaktische Ausbildung
verbessert, und der Lehrermangel in den naturwissenschaftlichen
Fächern behoben wird. Letzteres wird durch eine Umstellung der
Lehrerausbildung auf ein Bachelor- und Masterstudium im Südwesten
nicht gelingen. Dennoch geht die Reform in die richtige Richtung. Zum
einen merken Studenten früher, ob sie für den Beruf überhaupt
geeignet sind. Zum anderen stehen Lehrer durch die
Gemeinschaftsschulen und den gemeinsamen Unterricht von Behinderten
und nicht behinderten Kindern vor völlig neuen Herausforderungen. Das
Staatsexamen wird dem nicht gerecht.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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