(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Gestalten statt verwalten - Leitartikel

Geschrieben am 27-11-2013

Ravensburg (ots) - Von dieser Großen Koalition, so sie denn
zustande kommt, wird Deutschland gut verwaltet werden. Das ist der
Eindruck, den die drei Parteichefs bei ihrem Auftritt hinterlassen.
Kein Zweifel, regieren können alle drei.

Der gemeinsam präsentierte Koalitionsvertrag trägt den
hochtrabenden Titel "Deutschlands Zukunft gestalten" . Doch leider
sind die gestalterischen Elemente Mangelware. Stattdessen wird in
allen Feinheiten festgelegt, wie die Energiewende leicht gebremst
besser funktionieren soll, wie der Arbeitsmarkt neu reguliert wird,
vor allem aber, wie die Renten etwas steigen können.

Auffällig ist, dass sich die Großkoalitionäre erst einmal ihre
großen Wünsche erfüllt haben. Die Union die milliardenschwere
Mütterrente, die SPD die Rente mit 63 nach 45 Arbeitsjahren und die
Solidarrente bei niedrigen Bezügen. Das Schielen auf die Generation
50 plus ist ausgeprägt und es ist auch richtig, drohender Altersarmut
entgegenzuwirken. Doch diese Renten-Brocken werden langfristig die
Sozialbeiträge steigen lassen.

Wer irgendwo drauflegt, muss woanders Sparvorschläge machen. Die
aber fehlen. Im Gegenteil. 15 Milliarden mehr dürften es sein, hat
Finanzminister Schäuble anfangs gesagt. Jetzt werden es 23 Milliarden
mehr, ohne dass man weiß, wo sie genau herkommen. Und weil die
Ausgaben von heute immer die Steuern von morgen sind, wäre es
ehrlicher, man würde gleich die Steuern erhöhen.

Die gleiche Entschlossenheit wie bei den Renten findet sich dann
leider nicht bei Maßnahmen für junge Leute. Hier trifft man eher auf
ein Sammelsurium aus mehr Kita-Ausbau, aus Hilfen für Schulen und
Hochschulen. Deutlichere, nach vorne gerichtete Akzente für die
Jüngeren, etwas mehr Fantasie für die Zukunft hätten dem Programm den
Glanz verleihen können, der ihm jetzt fehlt. Im Prinzip trägt dieser
Koalitionsvertrag ziemlich genau den Wünschen der deutschen Wähler
Rechnung, die sich nach einer Art sozialdemokratischer Politik unter
Führung von Angela Merkel sehnten.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

499415

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Die nächste Hängepartie Karlsruhe (ots) - Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben, der Bundestag könnte in den nächsten Tagen Angela Merkel zum dritten Mal zur Bundeskanzlerin wählen, die Große Koalition könnte ihre Arbeit aufnehmen. Doch erst einmal droht dem Land eine weitere an den Nerven zehrende Hängepartie mit einem ungewissen Ausgang. Da SPD-Chef Sigmar Gabriel die Zustimmung seiner Partei zu Koalitionsverhandlungen nur zum Preis einer Mitgliederbefragung bekam, liegt das Schicksal der Großen Koalition und damit die Zukunft der Nation in den Händen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Militärisches Muskelspiel Karlsruhe (ots) - Im Ostchinesischen Meer wächst die Gefahr einer militärischen Eskalation: Die amerikanische Luftwaffe reagierte prompt auf die Ausrufung einer Luftüberwachungszone durch die Führung in Peking. B52-Bomber sorgten für eine Machtdemonstration rund um die seit langem umstrittenen Inseln im Seegebiet zwischen Japan und China. Angeblich ist weder Peking noch Washington an einer Zuspitzung der Lage interessiert. Aber was passiert, wenn sich eine der beiden Seiten verzockt? Anstatt die diplomatische Karte zu spielen, setzen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Die Schwäche des Königs Karlsruhe (ots) - Es gibt einen Mann in Thailand, der die Massenproteste gegen die Regierung mit einem Handstreich beenden könnte. Ein Wort von König Bhumibol - und das ganze Land hört zu. Doch Bhumibol schweigt und niemand weiß, ob das am längsten regierende Staatsoberhaupt der Welt überhaupt noch körperlich in der Lage ist, sich an sein Volk zu wenden. Jahrelang lag der König im Krankenhaus. Vor wenigen Monaten wurde er zwar entlassen, doch nicht wenige glauben, dass dies kein gutes Zeichen ist und der Herrscher am Abend seines mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Koalitionsvertrag Stuttgart (ots) - Worauf sich Union und SPD geeinigt haben, das dokumentiert selbstgefällige Erschlaffung. Matt und satt macht Deutschland auf gemütlich. Wofür das schwarz-rote Biedermeier steht, ist eine Fülle zusätzlicher sozialer Wohltaten. Dumm nur, dass davon zwar jede wünschenswert ist, aber leider keine einzige finanziert. Wie dreist, dass dies mit der Parole "Keine Steuererhöhungen, keine neuen Schulden ab 2015" verbrämt wird. Schon die erste sanfte Abkühlung von Konjunktur und Kauflaune wird bewirken, dass das Programm mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Koalition Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff erwartet Ausnahmen beim gesetzlichen Mindestlohn Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geht davon aus, dass bei dem spätestens ab 2017 geltenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde für Auszubildende und Langzeitarbeitslose Ausnahmen gemacht werden. "Man ist sich einig, dass es im Gesetzgebungsverfahren Ausnahmen für Azubis und Langzeitarbeitslose geben soll", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Man kann ja ein Gesetz nicht im Koalitionsvertrag vorwegnehmen." Haseloff fügte hinzu: "Die Sozialdemokraten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht