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Drohender Pflegenotstand in Sachsen-Anhalt / Pflegebetriebe kämpfen gegen Personalmangel

Geschrieben am 20-11-2013

Magdeburg (ots) - Pflegeeinrichtungen in Sachsen-Anhalt fehlt es
an qualifiziertem Nachwuchs. Nach Angaben der Agentur für Arbeit gibt
es im Bundesland rechnerisch gesehen auf zwei freie Stellen nur einen
Bewerber. Sachsen-Anhalt droht damit ein Pflegenotstand. "Durch den
Mangel an Fachkräften und Auszubildenden laufen wir Gefahr, den
Betreuungsbedarf vor allem in ländlichen Gebieten langfristig nicht
mehr sichern zu können. Wir Pflegeunternehmer fühlen uns deshalb in
der Pflicht, uns frühzeitig um junge Menschen zu bemühen und diese
für eine Ausbildung oder Tätigkeit in der Pflege zu begeistern", so
Sabine Mrosek, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands privater
Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in Sachsen-Anhalt. "Der Bedarf
an Pflegekräften kann langfristig allein durch Ausbildung und
Umschulung nicht gedeckt werden - es ist klar, dass wir
beispielsweise auch verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland anwerben
müssen. Die Nachwuchsförderung ist jedoch ein wichtiger Eckpfeiler.
Deshalb strebt der bpa, dessen Mitglieder bereits jetzt
deutschlandweit die Verantwortung für 18.900 Ausbildungsplätze
tragen, eine weitere Steigerung der Zahl der Ausbildungsverhältnisse
an."

Welche Herausforderungen auf die Pflegedienstleister zukommen und
wie sie ihnen begegnen können, lässt sich sehr gut an dem Senioren-
und Pflegezentrum "Am Lerchenberg" erkennen: "Allein auf die uns
zugesandten Bewerbungsunterlagen verlassen wir uns schon lange nicht
mehr, wenn es um die Auswahl unserer Azubis geht", erklärt Matthias
Henschel, Geschäftsführer des Pflegeunternehmens aus Wittenberg.
Stattdessen geht der Betrieb mit verschiedenen Maßnahmen auf junge
Menschen zu. Dazu zählt das Anbieten von Schülerpraktika, die den
Jugendlichen einen ersten Einblick in das soziale Berufsbild geben.
Weiterhin kooperiert der Betrieb mit Bildungseinrichtungen wie
beispielsweise den Euro-Schulen (ESO) oder dem Deutschen
Erwachsenen-Bildungswerk (DEB). Auch die Zusammenarbeit mit der
Agentur für Arbeit wurde "Am Lerchenberg" ausgebaut. Hinzu kommt die
Beteiligung am Bundesfreiwilligendienst und dem Freiwilligen Sozialen
Jahr.

Obwohl Matthias Henschel von dem Erfolg der Maßnahmen überzeugt
ist, blickt er mit einer gewissen Sorge in die Zukunft. Junge
Fachkräfte denken nach dem Abschluss der Ausbildung über einen
Ortswechsel nach und gehen dann womöglich der Pflegeeinrichtung
verloren. Um dies zu verhindern, bietet der Pflegebetrieb frühzeitig
feste Arbeitsverträge an. Ein Konzept, das aufgeht. In den
vergangenen drei Jahren konnte die Einrichtung fast alle Azubis
übernehmen.

Ein generelles Problem der Pflegebranche in Sachsen-Anhalt bleiben
jedoch die nachteiligen Regelungen zur Ausbildungsvergütung.
Henschel: "Unternehmen, die junge Menschen ausbilden, müssen die
Kosten selbst tragen und diese auf die Pflegekosten umlegen. Im
Ergebnis bedeutet das eine Verteuerung gegenüber den Kunden." Sabine
Mrosek fordert daher: "Die Politik ist gefragt, ein Umlageverfahren
festzulegen, um eine 100-prozentige Erstattung aller
Azubi-Vergütungen sicherzustellen."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon weit
über 250 in Sachsen-Anhalt) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
245.000 Arbeitsplätze und circa 18.900 Ausbildungsplätze. Das
investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.



Pressekontakt:
Annette Schmidt und Daniel Heyer, Landesbeauftragte des bpa, Tel.:
(0391) 53 11 257, www.bpa.de


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