(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Aus der Schelte lernen - Leitartikel

Geschrieben am 18-11-2013

Ravensburg (ots) - Es ist gerade sehr in Mode, auf Katar
einzuhauen. Mittlerweile hat jeder, der sich auch nur halbwegs für
Fußball interessiert, mal von dem sandigen Land mit den größten
Gasvorkommen der Welt gehört. Entweder geht es bei der modischen
Schelte gegen den einflussreichen Emir, der das Königreich regiert
und mit viel Geld versucht, Politik in Syrien und im Gazastreifen zu
machen. Oder es geht mal wieder gegen Sepp Blatter, den Fifa-Chef,
der längst nicht über jeden Zweifel erhaben ist.

Gewicht bekommen die Vorwürfe an Katar wegen ungerechter
Arbeitsbedingungen jetzt durch deren Urheber: die
Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International. Diese hat
zahlreiche Fälle dokumentiert, wonach ausländische Arbeiter in Doha
und anderen Orten schlecht behandelt würden. In Katar sollen fast
200Nepalesen auf Baustellen ums Leben gekommen sein. Das ist schlimm.
Ungerechte und gefährliche Arbeitsbedingungen gehören dringend
untersucht.

Nur wer sich hierzulande laut ereifert, muss sich die Frage
stellen, ob nicht wir alle von ungerechter Arbeitsteilung in vielen
Ländern Asiens profitieren? Oder was wissen wir über die
Arbeitsbedingungen bei arabischen Airlines oder in chinesischen
Fabriken für Weihnachtssterne, Einwegbatterien oder iPads? Immerhin
so viel, als dass der Weihnachtsstern wesentlich teurer würde, wenn
der Arbeiter dafür mehr Geld bekäme.

Hunderttausende asiatische Gastarbeiter in Saudi-Arabien, Oman
oder Katar verrichten als Hausangestellte, Fahrer und Bauarbeiter
Arbeiten zu Löhnen, für die kein Einheimischer einen Finger krumm
machen würde. Viele dieser Menschen aus Bangladesch, Nepal, Pakistan
oder Indien leben seit Jahren am Persischen Golf. Schlechte
Behandlung gibt es, doch sicher nicht systematisch.

Die Herrscher in Katar aber wollen ein gutes Image für sich und
ihr Land. Allein deshalb werden die Arbeitsbedingungen sich
hoffentlich bessern. Damit 2022 in Katar wirklich "Spiele der Freude"
stattfinden, wie die Gastgeber es sich wünschen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

497541

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 19. November zu Schulbus-Unfällen Bremen (ots) - Gewiss ist eine Anschnallpflicht in Linienbussen kompliziert umzusetzen: Sollen sich Fahrgäste anschnallen, die nur bis zur nächsten Haltestelle wollen? Was sollen die tun, die keinen Platz abbekommen? Wie sollen Verkehrsbetriebe marktfähig sein, wenn in den Preisen nicht auch Stehplätze und knackevolle Busse einkalkuliert sind? Auf diese Fragen mag es heute noch keine Antwort geben, aber sie müssen gestellt, nach einer Lösung muss ernsthaft gesucht werden. Welche Eltern könnten damit leben, dass ihr Sprößling im Bus mehr...

  • Das Erste, Dienstag, 19. November 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Karl Lauterbach, SPD, Thema: Koalitionsverhandlungen/Gesundheit 8.05 Uhr, Andrea Nahles, SPD, Thema: Koalitionsverhandlungen/Mindestlohn Pressekontakt: WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7101 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Der Durchbruch? Karlsruhe (ots) - Das jahrelange Gezerre soll ein Ende haben: Nach dem Willen der Koalitionäre in spe kommt die gesetzliche Frauenquote - zwar nur in einer Variante light, aber immerhin. In der Union sorgte das Thema Quote in der vergangenen Legislaturperiode für erheblichen Zoff zwischen Arbeitsministerin von der Leyen und Familienministerin Schröder. Ob der angebliche Durchbruch in eine neue Arbeitswelt am Ende wirklich den erhofften Nutzen bringt, muss sich erst noch zeigen. Auch viele Frauen zweifeln, ob die Quote der richtige mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Willkommene Hilfe Union und SPD planen Verbesserungen im Pflegebereich Cottbus (ots) - Was die Interessen pflegender Angehöriger angeht, so hat sich die amtierende Bundesregierung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Noch-Familienministerin Kristina Schröder brachte zwar eine Familienpflegezeit ins Gesetzblatt, wonach Beschäftigte zu leidlichen finanziellen Konditionen ihre Arbeitszeit auf längere Sicht verkürzen können, um die gebrechliche Mutter oder den demenzkranken Vater daheim zu versorgen. Doch vor einer entscheidenden Maßnahme hatte sich die CDU-Politikerin im Interesse der Wirtschaft gedrückt: mehr...

  • Rheinische Post: Schwesig: "Frauenquote wird Unternehmenskultur verändern" Düsseldorf (ots) - SPD-Vize-Chefin Manuela Schwesig hat vor dem Treffen der großen Gruppe bei den Koalitionsverhandlungen die Bedeutung der Frauenquote betont: "Die Frauenquote wird die Unternehmenskultur in Deutschland verändern", sagte Schwesig der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Ich bin froh, dass mit einer gesetzlichen Frauenquote die 90-Prozent-Männer-Quote in Aufsichtsräten endlich abgeschafft wird", betonte Schwesig. "Künftig müssen die Unternehmen in Sachen Frauenförderung auch wirklich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht