Neue Tabakregulierung: Deutscher Tabak durch Verbot von Zusatzstoffen vom Aussterben bedroht
Geschrieben am 07-11-2013 |   
 
 Neuried-Altenheim (ots) - 
 
   Viel ist über die neue Tabakprodukt-Richtlinie gestritten worden. 
   Jetzt feilschen Vertreter der EU-Kommission, des EU-Ministerrates 
   und des EU-Parlamentes über die Details. Und genau darin steckt 
   bekanntlich der Teufel. Von den Ergebnissen hängt nicht weniger 
   als die Zukunft für die letzten 130 deutschen Tabakpflanzer ab. 
 
   Selten wurde in den ehrwürdigen Hallen des Europäischen Parlaments 
so heiß diskutiert wie Anfang Oktober. Der neue Entwurf der  
Tabakprodukt-Richtlinie (TPD) stand zur Abstimmung. Befürworter und  
Gegner lieferten sich heftige Wortduelle, als es darum ging, wie denn 
in Zukunft Tabakprodukte reguliert werden sollten. Das Parlament hat  
entschieden: Neben Schockbildern und Warnhinweisen auf der  
Verpackungsfläche soll das Verbot von Zusatzstoffen kommen. Die  
Einzelheiten der Richtlinie werden aktuell im sogenannten Trilog  
diskutiert und ausformuliert. Noch vor Jahresende wollen die  
verantwortlichen Mitglieder der drei beteiligten EU-Organe die  
Neufassung der TPD zu einem finalen Kompromiss formen. 
 
   Tabakpflanzer gegen das geplante Verbot von Zusatzstoffen  
 
   Der Regulierungsentwurf hat für einen großen Aufschrei nicht nur  
in der Tabakbranche gesorgt - von Bevormundung der Bürger ist die  
Rede, von fehlenden wissenschaftlichen Beweisen und massiven  
Arbeitsplatzverlusten in der Branche. Enorm betroffen vom geplanten  
Verbot von Zusatzstoffen sind auch die deutschen Tabakpflanzer. Rund  
130 Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe bauen hierzulande  
aufgrund klimatischer Verhältnisse vor allem aromaärmere  
Virgin-Tabaksorten an. Diese nikotinarmen Tabake benötigen im  
Verarbeitungsprozess Zusatzstoffe und werden als Fülltabak den  
aromenreichen, nikotinstarken Tabaksorten beigemischt. Ein Verbot  
hätte zur Folge, dass dieser nachhaltige, nikotinarme Tabak von den  
deutschen Tabakpflanzern nicht mehr in diesem Umfang angebaut werden  
kann. Die hiesigen Tabakpflanzer blieben auf ihrer Ware sitzen.  
"Unsere Betriebe können dann zumachen", bringt Hubert Bleile, Erster  
Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer (BDT), die  
Folgen der TPD auf den Punkt. 
 
   Wirklichkeitsfremde Regulierung  
 
   Der BDT ist gegen die Regulierungsvorschriften aus Brüssel, weil  
sie unverhältnismäßig in die Geschäftsgrundlage der Tabakpflanzer  
eingreift. Vor allem mit der sogenannten Positivliste, die anhand der 
CLP-Verordnung die zukünftig erlaubten Zusatzstoffe definiert, geht  
Hubert Bleile hart ins Gericht: "Diese Positivliste würde alle  
organischen Stoffe verbieten, denn diese erzeugen bei Verbrennung  
immer Kohlenmonoxid und das steht auf der CLP-Liste und wäre somit  
verboten. Entsprechende Forderungen gehen deshalb völlig an der  
Realität vorbei." Die EU-Kommission begründet ihre Forderungen mit  
einem stärkeren Jugend- und Gesundheitsschutz. Dazu Bleile: "Das ist  
Unsinn - ein Verbot von Zusatzstoffen macht Tabakwaren nicht  
gesünder." 
 
   Hubert Bleile weist auch auf die Auswirkungen der geplanten  
Richtlinie auf den internationalen Handel hin. So wird der in Europa  
beliebte und mit Zusatzstoffen angereicherte Burley-Tabak vor allem  
aus den USA importiert. Allein im Jahr 2011 waren das 14 Millionen  
Kilogramm Tabak im Wert von 110 Millionen US-Dollar. "Vor dem  
Hintergrund der laufenden Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit  
den Vereinigten Staaten wäre die EU-Richtlinie auf alle Fälle ein  
Dämpfer für die Verhandlungsgespräche." 
 
   400 Jahre alte Tradition vom Aussterben bedroht  
 
   Es gibt zahlreiche weitere TPD-Vorschriften, mit denen die  
deutschen Pflanzer hart getroffen werden. "Alleine die Einführung von 
Schockbildern ist für uns katastrophal. Der deutsche Tabak ist ein  
hochpreisiges Premium-Produkt. Seine Vorteile müssen dem  
Endverbraucher auf der Packung erklärt werden", sagt Bleile. "Warum  
sollte er sich für deutschen Tabak entscheiden, wenn er keine  
Informationen darüber erhält?" Der BdT-Vorsitzende erwähnt nicht  
zufällig, dass vor 25 Jahren noch mehrere Tausend Pflanzer in  
Deutschland Tabak anbauten, heute sind es nur noch 130. "Der deutsche 
Tabak hat in den letzten Jahren extreme Einschnitte hinnehmen müssen. 
wenn die letzten verbliebenen Pflanzer noch drastischere Auflagen  
erfüllen müssen, dann stirbt diese 400 Jahre alte Tradition endgültig 
aus. 
 
   Eines ist jedoch schon jetzt klar: Zur endgültigen Fassung der TPD 
wird sicher noch das eine oder andere Wortduell ausgetragen werden. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Bundesverband deutscher Tabakpflanzer e.V. 
Hubert Bleile (Erster Vorsitzender) 
Kirchstr. 18 
D-77743 Neuried - Altenheim 
Tel.: 0049 -(0)7807 - 95 97 420 
Fax: 0049 -(0)7807 - 95 97 421 
bdt@bawue-tabak.de
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