(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Generalverdacht / Kommentar von Stefan Schröder zur Schulvergleichsstudie

Geschrieben am 11-10-2013

Mainz (ots) - Von wegen Hessen vorn. Dieser Slogan stand in den
60er Jahren für ein neues Selbstbewusstsein der Hessen nach dem
Krieg. Spätestens seit den 70er Jahren ist es mit dem Vorsprung
zumindest in der Schulbildung vorbei. Rheinland-Pfalz, gleich
nebenan, profitiert, wenn man das so nennen möchte, von der Misere,
indem es Jahr für Jahr Schulflüchtlinge aufnimmt. Insofern bestätigt
die Ländervergleichsstudie nur, was die Bürger hüben wie drüben schon
wissen. Die Analyse dieser Misere erschwert noch, dass beliebte
übliche Erklärmuster versagen. Hessen hinten hieß es schon bei SPD-
und CDU-, jetzt auch bei FDP-geführten Schulministerien. In
Rheinland-Pfalz verhielt es sich umgekehrt ebenso. Ideologie, das mag
eine Erkenntnis sein, hilft nicht weiter. Die von der Gewerkschaft
geforderte Rückkehr zu G9 lässt die Spitzenreiter aus Sachsen
schmunzeln. Sie kennen nur G8. Und das seit der DDR. Selbst die
Organisation der Schule hat bei diesem Test keinen Ausschlag gegeben.
So ziehen sich die Experten auf den schwachen Lösungsweg zurück, die
Pädagogen seien ausschlaggebend. Es steckt mehr dahinter.
Technikfeindlichkeit und Hysterie vor Neuem begleiten die deutsche
Industrie seit Jahren. Atomphysiker trauen sich nicht, ihren Beruf zu
nennen, Chemiker werden gefragt, ob sie keine Angst vor Unfällen
hätten, bei Biologen denken die einen an Tierversuche und die anderen
an die böse Gentechnik. Hessen bot von alldem stets eine Portion mehr
als andere. Wenn dieser Hang zum Generalverdacht nicht endet, braucht
man den Pädagogen gar nicht mit Reformen zu kommen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485828
online@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

490734

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Friedensnobelpreis Rostock (ots) - Auf den Giftgasterror in Syrien folgt der Friedensnobelpreis für seine mutigsten Bekämpfer. Dieser Eindruck, dass Ursache und Wirkung noch nie so nah beieinander lagen, ist gewiss richtig. Ihm zu folgen, würde freilich nicht weit genug führen. Es stimmt, dass das Nobelpreiskomitee in den vergangenen Jahren der Linie gefolgt ist, auf aktuelle Krisen und Friedensprozesse Einfluss zu nehmen und nicht länger verdiente Staatsmänner für ihr Lebenswerk zu ehren. Den Fokus auf C-Waffen zu richten, hat zugleich eine historische mehr...

  • Rheinische Post: Preis gegen Grausamkeit = Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Die Entscheidung, den Friedensnobelpreis an die Chemiewaffen-Kontrolleure der OPCW zu vergeben, war eine Überraschung, aber eine positive. Anders als seinerzeit bei der Ehrung für den frisch gewählten US-Präsidenten Obama handelt es sich nicht zuletzt mit Blick auf die laufende Mission der OPCW-Inspektoren in Syrien auch nicht um Vorschusslorbeeren. Vielmehr wird gewürdigt, dass die bis vor kurzem in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannte Organisation in den vergangenen Jahren die Vernichtung von 80 Prozent der mehr...

  • Rheinische Post: Schwarz-grünes Symbol = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Für die kommende Woche hat die Kanzlerin eine bequeme Ausgangsposition. Sie verfügt auch nach den ersten Sondierungsrunden immer noch über mehr als eine Option, eine Regierung zu bilden. SPD und Grüne werden sich abermals mit ihr an den Sondierungstisch setzen und Gemeinsamkeiten ausloten. Damit ist Merkel Herrin des Verfahrens. Trotz der guten demokratischen Umgangsformen zwischen Union und Grünen wird am Ende der Woche allerdings aller Voraussicht nach die Entscheidung für Koalitionsverhandlungen zwischen Union mehr...

  • Rheinische Post: Der Bildungsstandort NRW ist blamiert = Von Frank Vollmer Düsseldorf (ots) - Man muss nicht von der unbedingten Aussagekraft von Bildungs-Ranglisten überzeugt sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass gestern ein schlechter Tag für Nordrhein-Westfalen war. Die Befunde des Bundesländervergleichs in Mathematik und Naturwissenschaften sind viel zu eindeutig - und sie sind, man muss es so sagen, blamabel für NRW. Bei der Suche nach Ursachen, die nicht so oder so ähnlich auch anderswo vorliegen (Migrantenquote, Sozialstruktur, Fachkräftemangel, Mathematik-Phobie), wird man unweigerlich bei der mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: NRW schneidet im neuen Leistungsvergleich schlecht ab - Die Schulen werden tot gespart Ein Kommentar von Anja Clemens-Smicek Düsseldorf (ots) - Wir könnten es uns jetzt einfach machen: Da Mathematik auf der Beliebtheitsskala vieler Schüler nicht gerade auf einer Top-Position steht und ähnliches auch für die Naturwissenschaften gilt, haken wir diese neue Bildungsstudie doch einfach ab. Unterdurchschnittliche Leistungen sind ja quasi der allgemeinen Abneigung dieser Fächer gezollt. Aber so einfach ist es nicht. Der Lernabstand zwischen Schülern in den ostdeutschen Ländern und Nordrhein-Westfalen beträgt zwei Jahre. Zwei ganze Schuljahre, die die Schüler mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht