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IHS-Studie zur Energiewende: VCI-Präsident Kley fordert ein Ende von Übersubventionierung, Fehlsteuerung und Ineffizienz in der Energiepolitik

Geschrieben am 09-10-2013

Frankfurt/Main (ots) - Der Verband der Chemischen Industrie (VCI)
hat eine neue Weichenstellung in der Energiepolitik gefordert, um die
Wettbewerbsfähigkeit des Industrielands Deutschland zu erhalten.
VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley präsentierte in Berlin eine aktuelle
Studie des US-Informationsunternehmens IHS, nach der Deutschland bis
2030 ein massiver Verlust an Wirtschaftskraft und eine negative
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt drohen, wenn der Ausbau erneuerbarer
Energien ungebremst voranschreitet, die Strompreise weiter anziehen
und die Entlastungsregeln für energieintensive Betriebe abgeschmolzen
werden. Die Studie von IHS ist gemeinsam von mehreren Unternehmen und
Verbänden, darunter dem VCI, finanziert worden.

Kley appellierte an die Parteien, die aktuell die Möglichkeiten
einer Regierungsbildung sondieren: "Wer auch immer den neuen
Koalitionsvertrag unterschreiben wird: Die industrielle
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands muss erhalten bleiben. Dazu gehört
ein Kostenstopp in der Energiewende." Alleine die Belastung der
Chemischen Industrie aus dem EEG wachse 2014 auf über 1 Milliarde
Euro - und das trotz der bestehenden Entlastungsregeln für
energieintensive Chemiebetriebe. Die Studie von IHS lege aber dar, so
der VCI-Präsident, dass "eine Energiewende auch ohne exorbitante
Kosten möglich ist. Die Politik hat damit durchaus Alternativen."

IHS analysierte in der Studie "The Challenge to Germany's Global
Competitiveness in a New Energy World" die wirtschaftlichen Folgen
zweier gegensätzlicher energiepolitischer Rahmenbedingungen: Im
"Hochpreis-Szenario" wird der Zubau von erneuerbaren Energien
unverändert fortgesetzt und dafür die Härtefallregelung für
energieintensive Betriebe abgeschmolzen. In einem zweiten
"wettbewerbsfähigen Energie-Szenario" verläuft der Ausbau
erneuerbarer Energien langsamer und die bestehenden Entlastungsregeln
für die energieintensiven Industriebetriebe bleiben gewahrt. Darüber
hinaus werden weitere Änderungen im Energiemix angenommen: Erdgas,
das gegenüber Kohle weniger CO2-Emissionen bei der Energieerzeugung
verursacht, nimmt eine größere Rolle für die Stromproduktion ein.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass bezahlbare Energiepreise für
alle und insbesondere das Festhalten an den Entlastungen für die
energieintensiven Betriebe der Schlüssel zum Erhalt der
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind. Unter den Bedingungen des
"wettbewerbsfähigen Energie-Szenarios" kann Deutschland bis 2030 ein
um 6,2 Prozent oder 211 Milliarden Euro höheres Bruttosozialprodukt
erreichen als im Hochpreis-Szenario. IHS prognostiziert unter
wettbewerbsfähigen Bedingungen 1,3 Millionen mehr Arbeitsplätze und
ein um 1.590 Euro höheres Durchschnittseinkommen der Bürger.

Dieser Wachstumseffekt ist in allen Kernbranchen sichtbar: Alleine
in der Chemie könnten 40.000 Arbeitsplätze erhalten und 36 Milliarden
Euro mehr Umsatz bis 2030 generiert werden, da die Produktion im
Vergleich zum Hochpreis-Szenario pro Jahr um 1,1 Prozent mehr zulegen
würde. Aber auch nachgelagerte Branchen wie der Automobil- und
Maschinenbau könnten deutlich stärker wachsen und mehr Jobs schaffen.

An die kommende Bundesregierung gerichtet forderte Kley die
Umsetzung von fünf Kernpunkten in der Energiepolitik: eine
grundlegende Reform des EEG, das Aussetzen der Förderung für
Neuanlagen erneuerbarer Energien als sofortige Übergangsmaßnahme bis
zur Realisierung der Reform, ein funktionierendes Projekt-Management
zur Koordinierung der Energiewende sowie mehr Offenheit für
Technologien wie die Förderung von heimischem Schiefergas. "Ich bin
gegen Denkverbote. In einigen Jahrzehnten könnten wir Deutsche sehr
dankbar sein, über eigene Gasvorkommen zu verfügen." Zudem müsse die
Energiewende dringend auf Europa ausgerichtet werden. Kley betonte:
"Deutschland ist keine Insel - das gilt natürlich auch für die
Energiewende. Wir brauchen eine europäische Lösung, um Klimaschutz
und eine bezahlbare Energiewende sinnvoll zu kombinieren."

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2012
über 186 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 434.000
Mitarbeiter.

Dieser Bericht wurde von IHS Inc. erstellt, dem führenden Anbieter
von strategischen Informationen und Analysen im Energiesektor und in
den wichtigsten globalen Industrie- und Dienstleistungsbereichen.
Unternehmen, Behörden und internationale Organisationen in mehr als
165 Ländern weltweit vertrauen den integrierten, unabhängigen
Lösungen und der strategischen Analyse von IHS bei ihren
Entscheidungen und der Entwicklung ihrer Strategien. IHS wurde 1959
gegründet und beschäftigt derzeit ca. 8.000 Mitarbeiter in 31 Ländern
weltweit. In Deutschland ist IHS mit Büros in Frankfurt, Düsseldorf
und München vertreten.

INFORMATION
Zur Pressemitteilung auf VCI-Online mit Studie, Grafiken und mehr:
http://bit.ly/VCI-IHS-Studie-Energiewende

Zum IHS-Report (PDF,21 Seiten, in deutscher Sprache):
http://bit.ly/IHS-Studie-Energiewende

HINWEIS:
Nachrichten des VCI auch auf Twitter:
http://twitter.com/chemieverband



Pressekontakt:
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de


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