"DER STANDARD"-Kommentar zu: Reden mit der FPÖ
"Taktisches Kalkül" von Michael Völker
Geschrieben am 02-10-2013 |
Wien (ots) - Auf einmal wird die FPÖ von allen umworben: Die ÖVP
droht mit ihr, selbst in der SPÖ gibt es jetzt einige, die an ihr
Gefallen fänden, das Team Stronach würde gerne, auch die Neos könnten
sich das vorstellen. Die FPÖ scheint nicht länger ausgegrenzt. Da ist
freilich viel taktisches Kalkül im Spiel. Die ÖVP kann nicht
ernsthaft mit der FPÖ drohen, da bräuchten sie nämlich als Dritten
auch noch das Team Stronach zur Koalition, und das ist wohl lachhaft.
Diese Kasperlnummer wird sich auch Michael Spindelegger nicht geben.
Die SPÖ hat sich so lange und so explizit von der FPÖ abgegrenzt,
dass eine Koalition schlichtweg undenkbar ist, auch wenn das einigen
Rechtsabweichlern in der Partei gefallen würde. Werner Faymann hat
ausreichend klargestellt, dass er sich eine Zusammenarbeit mit einer
Partei, die sich vom Nationalsozialismus nicht glaubhaft abgrenzen
kann, nicht vorstellen kann. Das ist nur ein Argument von vielen,
aber schon ein recht überzeugendes. Faymanns Glaubwürdigkeit und jene
der SPÖ wären nachhaltig dahin, würden sie ernsthaft an der FPÖ
anstreifen. Auch wenn SPÖ und ÖVP nicht wollen und dem jeweils mit
Widerwillen entgegenblicken: Sie sind zur Zusammenarbeit verdammt.
Dass diese Zusammenarbeit ganz anders ausschauen muss als bisher,
dass sie andere Ergebnisse bringen muss als bisher, das ist klar.
Weitere Partner? Wünschenswert. Aber das Kokettieren mit der FPÖ ist
reine Zeitverschwendung und schadet nur der Glaubwürdigkeit.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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