Badische Neueste Nachrichten: Spottlust
Geschrieben am 01-10-2013 |   
 
 Karlsruhe (ots) - Die Schadenfreude ist die Tochter von Mordsspaß. 
Sagt man. Stimmt der Satz, dann müsste es die Bundeshauptstadt  
derzeit an Gaudi mit dem Oktoberfest aufnehmen können. Jedenfalls ist 
in die deutsche Politik, oft als nüchtern geschmäht, die  
Schadenfreude gerade als vorherrschende Empfindungsart eingezogen:  
Selten hat ein Wahldebakel so viele hämische Kommentare ausgelöst wie 
der tiefe Fall der FDP. Das Netz quillt nur so über an mehr oder  
minder kreativen Sticheleien, in Leserbriefen wird dreister  
formuliert denn je und nicht wenige Abgeordnete empfangen in rüdem  
Ton verfasste Briefe. Die FDP war ja nie dem Bestreben abhold,  
Politik mit Gefühl zu verbinden - wer wird je den Spaßwahlkampf mit  
dem Guidomobil vergessen. Aber so richtig erfolgreich ist die Partei  
damit unfreiwillig erst jetzt, im Niedergang. Nüchtern betrachtet  
gibt es dafür viele Gründe. Schließlich gibt es keine andere Partei,  
die so viele Jahre an den Fleischtöpfen der Macht schwelgen durfte  
wie die Liberalen. Die Völlerei hatte Folgen, die Partei, die sich in 
der großen Tradition des deutschen Liberalismus wähnt, wurde  
inhaltsleer. Verkam zur selbst ernannten Funktionspartei. Jetzt ist  
nach dem Inhalt auch die Funktion weg, was für eine Realsatire! Aber  
der Niedergang heißt nun für rund 500 Mitarbeiter von abgewählten  
Abgeordneten Koffer packen, Schreibkräfte, Büroleiter, Berater müssen 
zum Arbeitsamt. Sie haben am Wahltag erst einmal ihre Existenz  
verloren. Möglicherweise werden es noch mehr, denn die finanzielle  
Lage der FDP dürfte sich verschlechtern und weitere Streichungen in  
parteinahen Einrichtungen nach sich ziehen. Mitleid muss man nicht  
haben. Aber die Folgen der übers Land schwappenden Spottlust sollte  
nicht ganz aus dem Blick geraten. Wer sich in der Politik engagiert,  
tut dies in einer Demokratie stets auf Zeit. Das birgt hohe Risiken  
für den eigenen Lebensentwurf. Immer weniger Bürger gehen heute das  
Risiko ein, gestalterische Macht für einige Jahre zu übernehmen. In  
den Kommunalparlamenten macht sich das bemerkbar, für manches  
Bürgermeisteramt gibt es schon jetzt kaum mehr Bewerber - und  
Menschen, die einen gut bestallten Posten aufgeben, um sich auf dem  
Schleudersitz als Parlamentarier zu bewähren, sind seit langem schon  
Mangelware. Keine Frage, der persönlich zu leistende Preis für  
politisches Engagement ist hoch. Und er wird noch höher, wenn zum  
Schaden auch der Spott sich gesellt. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Badische Neueste Nachrichten 
Klaus Gaßner 
Telefon: +49 (0721) 789-0 
redaktion.leitung@bnn.de
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