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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum TV-Duell

Geschrieben am 01-09-2013

Bielefeld (ots) - Das war es also, das »große« TV-Duell. Mehr als
zehn Millionen Zuschauer haben die durchaus unterhaltsame, bisweilen
sogar spannende Polit-Show verfolgt. Aber wirklich viel Neues haben
wir nicht erfahren zu den Themen Steuern, Finanzkrise,
Mietpreisbremse, Energiewende und Mindestlohn. Und einen eindeutigen
Sieger hat dieses TV-Duell auch nicht hervorgebracht. Angesichts der
hohen Einschaltquoten war es das politische Fernsehereignis dieses
Sommers. Betrachtet man jedoch den Erkenntnisgewinn, stellt sich
schnell Ernüchterung ein. So richtig fesselnd wie ein guter »Tatort«
war dieses Duell gewiss nicht - zu starr ist das Sendeformat, zu sehr
waren Merkel und Steinbrück darauf bedacht, bloß nichts Falsches zu
sagen. Trotz Kontroversen spürte man zudem ihren gegenseitigen
Respekt voreinander. So kam es, wie man es vermutet hatte. Angela
Merkel pries ihre Regierungsarbeit an, stellte die gute Situation
Deutschlands heraus. Und Peer Steinbrück kämpfte zwar, hat es aber
auch diesmal nicht hinreichend geschafft, Sympathiepunkte zu sammeln.
Dabei hätte er diese so bitter nötig gehabt. Für den SPD-Kandidaten
war das Zusammentreffen mit der Bundeskanzlerin die letzte Chance,
die Stimmung im Land noch zu drehen. Aber Peer Steinbrück hat sie
nicht nutzen können. Das liegt aber nicht nur an ihm selbst, sondern
auch an den strikten Vorgaben dieses TV-Formats und nicht zuletzt an
seiner Gegnerin. Niemand hat wohl ernsthaft gedacht, Angela Merkel
würde derart patzen, dass ihr Umfrage- und Sympathievorsprung in nur
90 Minuten verspielt wird? Dafür ist sie nach acht Jahren als
Kanzlerin viel zu clever und erfahren. Wer hat sich nun besser
geschlagen? Das TV-Duell hat gezeigt, dass Peer Steinbrück lernfähig
ist. Er wirkte nicht mehr so arrogant und fahrig, wie zuletzt so
häufig vor laufenden Kameras. Der Herausforderer hat Fachkenntnis
bewiesen. Aber wirklich authentisch war Steinbrück auch diesmal
nicht. Sein Problem ist nach wie vor, dass Partei und Person nicht
zusammenpassen. Zudem sind die Deutschen für seinen Kurs der »klaren
Kante« nicht zu haben. Außerdem kommt es gerade im Fernsehen nicht
nur darauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt. Angela Merkel
hat sich sachlich gegeben, ohne zu begeistern. Nüchtern hat sie ihre
Politik erklärt. So kennen die Menschen sie und so mögen sie die
allermeisten - mit all ihren Stärken, aber auch Schwächen. Gut ist,
dass das TV-Duell nicht so zäh verlaufen ist wie der großkoalitionäre
Kaffeeklatsch zwischen Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier vor
vier Jahren. Keine Frage: Das Duell war keine Sensation, aber hat die
Wahl am 22. September ins Bewusstsein gerückt. Vor allem: Es war
Wahlkampf - wenigstens für 90 Minuten.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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