Mittelbayerische Zeitung: "Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg) zu 50 Jahre Marsch auf Washington
Geschrieben am 25-08-2013 |   
 
 Regensburg (ots) - von Christine Strasser, MZ 
 
   Martin Luther Kings Worte sind Geschichte geworden. "I have a  
dream". 50 Jahre später haben die Amerikaner mit Barack Obama ihren  
ersten schwarzen Präsidenten im Amt bestätigt. Die Rassentrennung ist 
laut Gesetz abgeschafft. Rassismus in Amerika gehöre der  
Vergangenheit an, befand der Oberste Gerichtshof im Juni dieses  
Jahres und hebelte einen Kernpunkt des Wahlrechtsgesetzes von 1965  
aus, der vor allem in den Südstaaten geholfen hatte, Schwarze  
gleichzustellen. Die Begründung: "Offene" Diskriminierung sei nur  
noch "selten". Stimmt das? Im Vergleich zu den blutigen 1950er und  
1960er Jahren hat sich die Situation verbessert. Das ist richtig.  
Doch als Gesellschaft haben die USA die Rassenfrage keineswegs  
gelöst. Die Diskriminierung ist allgegenwärtig. Sie passiert jeden  
Tag, wenn auch weniger "offen", wie der Oberste Gerichtshof es  
darstellte, sondern eher unterschwellig. Für den ganz alltäglichen  
Rassismus gibt es viele Beispiele. Nach dem Freispruch im Mordprozess 
gegen George Zimmerman, der 2012 den schwarzen Teenager Trayvon  
Martin erschossen hat, entzündete sich eine Rassismus-Debatte, in die 
sich auch Präsident Obama einschaltete. "Es gibt wenige  
afroamerikanische Männer in diesem Land, die nicht die Erfahrung  
gemacht haben, dass man sie beim Shopping im Kaufhaus beobachtet.  
Mich eingeschlossen", sagte Obama in einer spontanen Ansprache. Auch  
er habe das Klicken von Autoschlössern gehört, wenn er über die  
Straße ging. Im Prozess hatte Zimmerman seine Tat so gerechtfertigt:  
Martin sei ihm in seiner geschlossenen Wohnanlage verdächtig  
vorgekommen. Klartext: Schwarze gehören da nicht hin. Wenige Wochen  
vor Prozessbeginn stellte der Hersteller der Frühstücksflocken  
Cheerios bei einem Werbefilm auf YouTube die Kommentarfunktion ab.  
Dort hatte es rassistische Bemerkungen gehagelt. Im Spot wurde eine  
Familie mit einer weißen Mutter und einem schwarzen Vater gezeigt.  
Kurze Zeit später gab die bekannte Fernsehköchin Paula Deen  
öffentlich zu, regelmäßig das Unwort "Nigger" zu benutzen. In der  
US-Gesellschaft klafft eine Lücke der Ungleichheit. 88 Prozent der  
Schwarzen sehen eine Diskriminierung von Afroamerikanern, 46 Prozent  
von ihnen sogar "eine Menge" davon. Das ist das Ergebnis einer Studie 
des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center. Zum Vergleich:  
Nur 57 Prozent der Weißen beobachten eine Ungleichbehandlung. Am  
frappierendsten ist die Ungleichheit im Bereich Kriminalität. Die  
Gefahr für Schwarze, hinter Gitter zu kommen, liegt bei 1:15, für  
Weiße nur bei 1:106. Extrem sind auch die Unterschiede bei der  
Einkommens- und Vermögensverteilung. Das durchschnittliche  
Haushaltseinkommen von Schwarzen liegt laut Pew Reserach Center bei  
39 400 und das von Hispanos bei 44 000 Dollar. Weiße Amerikaner  
kommen mit 67 700 Dollar auf deutlich mehr Geld. Ihr Vermögen ist mit 
knapp 90 000 Dollar pro Haushalt rund zwölfmal so hoch wie das der  
beiden Minderheiten. Viele Randgruppen leben in Wohngegenden, in  
denen die Schulen schlechter und gute Arbeitsplätze rar sind. Die  
Arbeitslosigkeit unter Afroamerikanern ist heute sogar größer als  
1963. Damals lag die Quote bei zehn Prozent, heute sind es 12,6  
Prozent. Bei der weißen Bevölkerung sind derzeit 6,6 Prozent ohne  
Job. Rassismus wird, auch im modernen Amerika, so schnell nicht der  
Vergangenheit angehören. Das heißt aber nicht, dass Martin Luther  
Kings Traum ausgeträumt ist. Der Bürgerrechtler Jesse Jackson  
empfiehlt allen Frustrierten, sich an Kings Worte zu halten, der in  
seiner Rede vom Beginn eines langen Weges sprach. "Wir müssen  
weitermarschieren", sagt Jackson. 
 
 
 
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