| | | Geschrieben am 29-07-2013 Neue OZ: Neue OZ - Interview mit dem Experten für Kleinkindpädagogik, Professor Dr. Wolfgang Tietze
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 Osnabrück (ots) - Experte fordert neues Finanzierungmodell:
 Qualität muss sich für Träger von  Kindergärten und Krippen lohnen
 
 Erziehungswissenschaftler für dauerhaftes Monitoring von
 Einrichtungen - Qualitätsoffensive gefordert
 
 Osnabrück.-  Drei Tage vor Inkrafttreten des Rechts auf einen
 Betreuungsplatz für unter Dreijährige hat der Experte für
 Kleinkindpädagogik Professor Dr. Wolfgang Tietze eine
 Qualitätsoffensive in den Einrichtungen gefordert. "Nachdem wir uns
 10 Jahre mit der Quantitätsfrage beschäftigt haben, muss in den
 nächsten fünf Jahren die Qualitätsfrage an erster Stelle stehen",
 sagte Tietze in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
 (Montagausgabe). Dafür seien auch neue Finanzierungsmodelle nötig,
 bei denen sich hohe Qualität für Einrichtungen und Träger lohne.
 
 Die aktuelle Tendenz, in den Einrichtungen altersgemischte Gruppen
 zu bilden, ohne die Standards für jüngere Kinder hinreichend
 anzupassen, sieht Tietze äußerst kritisch: "Nach unseren Erfahrungen
 ist in diesen Gruppen die Qualität geringer als in reinen
 Kindergarten- und reinen Krippengruppen. Das sollte immer nur eine
 Notlösung sein, aber niemals eine auf Dauer."
 
 Das gesamte System, egal, ob es ein evangelischer, katholischer
 oder Awo-Kindergarten sei, werde praktisch aus Steuern finanziert,
 betonte Tietze. "Insofern gibt es natürlich auch eine
 Rechenschaftspflicht der verschiedenen Träger." Diese müssten nicht
 nur nachweisen, dass die Gelder für den Zweck genutzt würden, für den
 sie vorgesehen seien, sondern auch, ob die geforderte Qualität
 erreicht werde.
 
 Tietze sprach sich deshalb für ein Qualitäts-Monitoring aus.
 "Diese Dauerbeobachtung des Systems sollte den politischen
 Entscheidern als Grundlage für gezielte Maßnahmen zur
 Qualitätsverbesserung dienen." Die Forderung nach Verbesserungen
 begründete Tietze auch mit den Ergebnissen der jüngsten Nationalen
 Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen
 Kindheit (Nubbek), die unter seiner Leitung auch im Auftrag des
 Familienministeriums erstellt wurde: Nur drei Prozent der
 Betreuungseinrichtungen seien mit ,gut' bewertet worden, 85 Prozent
 mit ,mittelmäßig' und zwölf Prozent sogar mit ,schlecht'. Außerdem
 habe sich gezeigt, dass es in den Einrichtungen derzeit nicht
 gelinge, die Chancengleichheit zu erhöhen und unterprivilegierten
 Schichten zu helfen. "Mit diesem Ergebnis kann niemand zufrieden
 sein, der die enorme Bedeutung der Erziehung für die Entwicklung von
 Kleinkindern kennt", kritisierte Tietze.
 
 So habe sein Team in einer früheren Studie festgestellt, dass
 diese Qualitätsunterschiede in den Einrichtungen bis zu einem Jahr
 Entwicklungsunterschiede bei den Kindern zur Folge haben könnten:
 "Statistisch gesehen bedeutet das, dass ein und dasselbe Kind, das
 aus derselben Familie stammt, in unserer schwächsten Einrichtung den
 Entwicklungsstand eines 4-Jährigen, in einer Top-Einrichtung den
 eines 5-Jährigen erreichen kann." Eine der größten Herausforderungen
 sei es aber, "endlich jenseits von Länder- und auch Trägergrenzen zu
 gemeinsamen Standards zu kommen, die fachlich begründet sind", meinte
 Tietze. "Mir hat jedenfalls noch niemand erklärt, warum ein Kind in
 Flensburg andere Bedürfnisse haben soll als eines in Füssen. Das ist
 ja bei den Schulen das gleiche." Doch bei diesem Thema lande man
 mitten im Kompetenzgerangel der Länder.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Neue Osnabrücker Zeitung
 Redaktion
 
 Telefon: +49(0)541/310 207
 
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