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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Obama in Deutschland Nicht unter die Haut DIRK HAUTKAPP, BERLIN

Geschrieben am 19-06-2013

Bielefeld (ots) - Wer es unterlässt, ein längst pragmatisch und
unaufgeregt gewordenes Verhältnis immer wieder mit Rückgriffen auf
die Historie neu aufzuladen, der kann nach dem ersten offiziellen
Tagesausflug des amerikanischen Präsidenten in die ehemalige
Frontstadt des Kalten Krieges eigentlich ganz zufrieden sein. Barack
Obama hat in Berlin (gemeinsam mit Angela Merkel) bella Duz-figura
gemacht. Mit Charme, dosierter Kumpelhaftigkeit und ausgeprägtem
Erklärwillen hat der daheim und andernorts angefeindete
Supermachtführer seinem wichtigsten Partner auf der anderen Seite des
Atlantiks binnen 24 Stunden das Gefühl vermittelt, unersetzlich zu
sein. So lässt es sich jedenfalls leichter ertragen, dass die USA in
Wahrheit ihren Zukunftsort in den nächsten Jahrzehnten,
transatlantisches Freihandelsabkommen hin oder her, in fast allen
Belangen in Asien sehen.  Seine im Vorfeld wie immer mit zu hohen
Erwartungen überfrachtete Rede am deutsch-deutschen Erinnerungsort
Brandenburger Tor (Blickrichtung Osten) hatte, passend zum
strapaziösen Schwitzbadwetter, einen hohen politischen
Lichtschutzfaktor. Obwohl sie gekonnt mit den Schlüsselbegriffen der
Gegenwart arbeitete - Freiheit, Umwelt, Armut, Gerechtigkeit,
Wohlstand, Terror, Toleranz, Religion -, ging sie an keiner Stelle
wirklich unter die Haut. 50 Jahre nach Kennedy hat der vielleicht
beste Redner seiner Zeit keine einprägsame Formel gefunden, die zu
einer neuen gemeinsamen Grundmelodie von Europäern und Amerikanern
taugen würde. Was gewiss auch daran liegt, dass Präsident Obama vor
der eigenen Haustür bisher den Nachweis schuldig geblieben ist, die
Verwerfungen der globalen Welt angemessen und erfolgreich in den
Griff zu kriegen. Barack Obama ist im Beschreiben von Problemen
klasse, im Lösen nur bedingt.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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